Schutz von Bauwerken dank Chemie
Hydrophobierungsmittel, Mittel, die Wasser und Feuchtigkeit abweisen, spielen heute eine bedeutende Rolle beim Schutz von Kunstwerken, Bauwerken, in der Vorbehandlung von Bauteilen (etwa Dachziegeln) und bei der Abwehr unerwünschter Graffitis. Wirtschaftlich bedeutend sind die siliciumorganischen Hydrophobierungsmittel, an deren Entwicklung maßgeblich Dr. Michael Roth, früher Wacker-Chemie, Burghausen, beteiligt war. Für seine bahnbrechenden Arbeiten erhält er am 7. Oktober anlässlich der Tagung Bauchemie von der Fachgruppe Bauchemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) die Hans Kühl-Medaille, benannt nach einem der bedeutendsten Forscher auf dem Gebiet der Zement- und Betonchemie. Forschungen zum Zement bilden auch den Schwerpunkt der zweitätigen Veranstaltung in Erlangen, die weitere Fragestellungen zu modernen Baustoffen aufgreift.
Michael Roth wurde 1934 als Ungarndeutscher in Városlöd/Ungarn geboren. Nach einer Gerberlehre holte er das Abitur nach und begann an der Universität für Schwerchemie in Vesprém ein Chemie-Studium, das er in Stuttgart fortsetzte. 1962, nach seiner Promotion, trat Roth in die Wacker-Chemie, Geschäftsbereich Silicone, ein. Er übernahm das Aufgabengebiet Silicon-Bautenschutzmittel mit Produktentwicklung, Anwendungstechnik und Kundenbetreuung. Sein Leitthema war die Entwicklung und Marktbegleitung von wasserabweisenden und netzwerkbildenden siliciumorganischen Materialien zum nachhaltigen Schutz von Bauwerken. Seine Entwicklungsschwerpunkte mit insgesamt 41 Patenten waren Siliconharzfassadenfarbe, Silicon-Grundiermittel für Anstriche, Silicon-Hydrophobiermittel für Gips, Silicon-Imprägniermittel für Natur- und Kunststein, siliciumorganische Steinfestiger, öl- und wasserabweisende Imprägniermittel und lösemittelverdünnbare, wasserbasierende, pulverförmige Silicon-Bautenschutzmittel. 1993 wurde Roth bei Wacker pensioniert und übernahm die Geschäftsleitung der Keramika Városlöd GmbH.
Auf der Erlanger Bauchemie-Tagung werden in Hauptvorträgen, ergänzenden Berichten aus der Praxis und Postern folgende Themen vorrangig vorgestellt und diskutiert: Generelle Aspekte der Bauchemie und Baumineralogie, Mathematische Modellierung und Mechanismen des Erstarrens und Erhärtens von Zement, Eigenschaften komplexer Trockenmörtelsysteme sowie Anwendung der Titandioxid-Photokatalyse auf Baustoffe, ein neuer Weg, um die Zersetzung der Baustoffe durch Mikroorganismen, Enzyme und Schadstoffe zu verhindern und die Selbstreinigung von Baustoffoberflächen zu ermöglichen. Auch den siliciumorganischen Hydrophobierungsmitteln ist, neben dem Vortrag des Kühl-Preisträgers, ein Beitrag gewidmet.
Die Gesellschaft Deutscher Chemiker gehört mit über 26000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie hat 24 Fachgruppen, darunter die Fachgruppe Bauchemie mit 280 Mitgliedern. Die Fachgruppe besteht seit 1997 und hat sich zum Ziel gesetzt, bauchemische Kenntnisse zu bündeln, zum Informationsaustausch beizutragen und neue Impulse zu geben. Verhindert werden soll falscher Einsatz oder falsche Kombination von Baumaterialien, wodurch Folgeschäden und Kosten entstehen können.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Biologie, Chemie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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