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04.09.2025 12:46

ERC Starting Grant für CAU-Pilzgenetiker Michael Habig

Eva Sittig Presse, Kommunikation und Marketing
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel

    Europäischer Forschungsrat fördert Kieler Projekt zum Einfluss des horizontalen Chromosomentransfers auf die Evolution schädlicher Pilze

    Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC) unterstützt das Forschungsprojekt „MobiChrom: Mobile eukaryotische Chromosomen in pilzlichen Pathogenen“ an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Wie der ERC heute bekannt gab, erhält Dr. Michael Habig mit seiner Arbeitsgruppe Evolutionäre Genetik der Pilze einen Starting Grant in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro.

    Das auf fünf Jahre angelegte Projekt startet am 1. Januar 2026 im Kiel Evolution Center (KEC) und am Center for Fundamental Research in Translational Evolutionary Biology (CeTEB). Ziel ist es, die Funktionsweise des horizontalen Chromosomentransfers bei Pilzen sowie seine genetischen Grundlagen und evolutionsbiologische Bedeutung zu entschlüsseln. Damit sollen auch neue Erkenntnisse über seine Rolle bei der Krankheitsentstehung gewonnen werden.

    „Ich gratuliere Michael Habig herzlich zu diesem großen Erfolg. Die Förderung durch den Europäischen Forschungsrat ist nicht nur eine herausragende persönliche Auszeichnung, sondern unterstreicht zugleich die Bedeutung der pilzgenomischen Forschung an der CAU. Diese wird beispielsweise für die Entwicklung nachhaltiger Pflanzenschutzstrategien künftig noch wichtiger werden“, betont CAU-Vizepräsident für Forschung, Professor Eckhard Quandt.

    Horizontaler Chromosomentransfer: ein kaum erforschtes Phänomen

    Unter horizontalem Gentransfer (HGT) verstehen Forschende die Weitergabe genetischer Informationen nicht von Eltern an Nachkommen, sondern zwischen bereits existierenden Organismen. Während Bakterien so ganze Genpakete austauschen und sich schnell an neue Umweltbedingungen anpassen, ist dieser Prozess bei Pilzen bisher wenig untersucht.

    „Bei einigen Pilzen sehen wir, dass sogar ganze Chromosomen zwischen verschiedenen, auch artfremden Individuen übertragen werden können – ein Phänomen, das bislang einzigartig ist“, erklärt Habig, unabhängiger Forschungsgruppenleiter im CeTEB.

    Fokus auf akzessorische Chromosomen

    Im Mittelpunkt des Projekts stehen akzessorische Chromosomen: zusätzliche, nicht lebensnotwendige genetische Elemente, die vollständig zwischen Pilzindividuen weitergegeben werden können. „Dieser massive Transfer genetischen Materials scheint auf bestimmte Chromosomen beschränkt und möglicherweise durch diese selbst reguliert zu sein“, so Habig.

    Zur Untersuchung dieser Mechanismen arbeitet das Team mit einem selbst entwickelten Modellsystem aus fünf Arten der Pilzgattung Metarhizium, die typischerweise mit Pflanzenwurzeln assoziiert sind, aber auch zahlreiche Insekten befallen können. Ziel ist es,

    •    zu bestimmen, bei welchen Organismen akzessorische Chromosomen vorkommen,
    •    ihre Häufigkeit und Übertragungsraten zu erfassen und
    •    die Auswirkungen auf die evolutionäre Dynamik verschiedener Pilzarten zu verstehen.

    Darüber hinaus wird erforscht, welche Gene auf den mobilen Chromosomen die Schädlichkeit gegenüber Wirtsorganismen beeinflussen und welche molekularen Mechanismen den Transfer steuern.

    Evolutionäre Bedeutung für Pilze

    „Unsere bisherigen Arbeiten zeigen, dass horizontaler Chromosomentransfer bei einigen Pilzen regelmäßig vorkommt und ihnen evolutionäre Vorteile verschaffen kann“, sagt Habig. „Das deutet darauf hin, dass auch Pilze – ähnlich wie Bakterien – Strategien entwickelt haben, um sich schnell an neue Umweltbedingungen anzupassen und genetische Informationen sogar über Artgrenzen hinweg weiterzugeben.“

    Mit MobiChrom will die Forschungsgruppe grundlegende Erkenntnisse darüber gewinnen, wie diese Form des Genaustauschs die Biologie pathogener Pilze prägt und ihre Interaktion mit Pflanzen oder Insekten beeinflusst.

    Fotos stehen zum Download bereit:

    https://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2025/146-habig-erc-mh.jpg
    Bildunterschrift: Dr. Michael Habig, unabhängiger Forschungsgruppenleiter im CeTEB, erhält mit seiner Arbeitsgruppe 1,5 Millionen Euro ERC-Förderung, um den horizontalen Chromosomentransfer bei Pilzen zu untersuchen.
    © Dr. Michael Habig

    https://www.uni-kiel.de/de/pressemitteilungen/2025/146-habig-erc-infection.jpg
    Bildunterschrift: Die im MobiChrom-Projekt untersuchten Pilze können unter anderem die Wachsmottenlarve (Galleria mellonella) befallen: gesund (hinten) und mit Metarhizium robertsii infiziert (vorne).
    © Hanne Griem-Krey

    Weitere Informationen:

    Kiel Evolution Center (KEC), CAU: 
    https://www.kec.uni-kiel.de 

    Pressemitteilung des Europäischen Forschungsrates (ERC):  
    https://erc.europa.eu/news-events/news/erc-2025-starting-grants-results


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Michael Habig
    Unabhängiger Gruppenleiter, 
    CeTEB, CAU 
    Tel.:         0431-880-5116
    E-Mail:    mhabig@bot.uni-kiel.de 
    Website: https://fungal-evolutionary-genetics.de


    Weitere Informationen:

    https://fungal-evolutionary-genetics.de
    https://www.kec.uni-kiel.de
    https://erc.europa.eu/news-events/news/erc-2025-starting-grants-results


    Bilder

    Dr. Michael Habig, unabhängiger Forschungsgruppenleiter im CeTEB, erhält mit seiner Arbeitsgruppe 1,5 Millionen Euro ERC-Förderung, um den horizontalen Chromosomentransfer bei Pilzen zu untersuchen.
    Dr. Michael Habig, unabhängiger Forschungsgruppenleiter im CeTEB, erhält mit seiner Arbeitsgruppe 1, ...

    Copyright: © Dr. Michael Habig


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Dr. Michael Habig, unabhängiger Forschungsgruppenleiter im CeTEB, erhält mit seiner Arbeitsgruppe 1,5 Millionen Euro ERC-Förderung, um den horizontalen Chromosomentransfer bei Pilzen zu untersuchen.


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