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04.09.2025 14:52

ERC vergibt vier Starting Grants an die Universität Heidelberg

Marietta Fuhrmann-Koch Kommunikation und Marketing
Universität Heidelberg

    Der Europäische Forschungsrat vergibt vier hochdotierte Förderungen an die Universität Heidelberg: Diese ERC Starting Grants gehen an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierestufen, die mit Förderung des ERC richtungsweisende Forschung durchführen wollen. Für die Forschungsarbeiten stellt der Europäische Forschungsrat rund sechs Millionen Euro – für jedes Projekt jeweils annähernd 1,5 Millionen Euro – zur Verfügung. Die Förderdauer beträgt fünf Jahre.

    Pressemitteilung
    Heidelberg, 4. September 2025

    ERC vergibt vier Starting Grants an die Universität Heidelberg
    Europäischer Forschungsrat fördert richtungsweisende Projekte von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in frühen Karrierestufen

    Der Europäische Forschungsrat vergibt vier hochdotierte Förderungen an die Universität Heidelberg: Diese ERC Starting Grants gehen an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in frühen Karrierestufen, die mit Förderung des ERC richtungsweisende Forschung durchführen wollen. Gefördert werden Dr. Michael Gerlt, der am Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials forschen wird, sowie Dr. Mahak Singhal; sein ERC-Projekt ist an der Medizinischen Fakultät Mannheim angesiedelt. Einen Grant erhalten zudem Dr. Loreleï Vanderheyden vom Institut für Papyrologie und Prof. Dr. Nora Waitkus vom Max-Weber-Institut für Soziologie. Für die Forschungsarbeiten stellt der Europäische Forschungsrat rund sechs Millionen Euro – für jedes Projekt jeweils annähernd 1,5 Millionen Euro – zur Verfügung. Die Förderdauer beträgt fünf Jahre.

    Dr. Michael Gerlt
    Die Forschung von Dr. Gerlt ist auf dem Gebiet der akustischen Mikrofluidik – der Akustofluidik – angesiedelt. Der Wissenschaftler arbeitet an einer wegweisenden technologischen Plattform, mit der sich Nanopartikel in Flüssigkeiten im Mikrolitervolumen durch Ultraschall extrahieren lassen. Im Mittelpunkt seines ERC-Projekts „Theranostic Platform for Early Diagnosis and Treatment of Cancer Based on Acoustofluidics“ (TheraSonic) stehen dabei extrazelluläre Vesikel, die Zellmembranen durchdringen und Informationen von einer Zelle zur anderen transportieren können. Ihre besondere Fracht soll mithilfe der Akustofluidik auf bisher unerreichte Weise selektiv isoliert werden, um auf diesem Weg hochspezifische Krebsvesikelprofile zu identifizieren. Sie könnten sowohl als neue Biomarker für die frühzeitige Entdeckung von Krebs dienen als auch als Transporter für therapeutische Wirkstoffe eingesetzt werden und damit die Entwicklung neuer Therapieansätze ermöglichen. Michael Gerlt forscht aktuell als Postdoktorand an der schwedischen Lund University und wechselt an das Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials der Universität Heidelberg.

    Dr. Mahak Singhal
    In seiner Forschung widmet sich Dr. Singhal den Mechanismen der Gefäßhomöostase – gesteuert durch eine Schicht aus Endothelzellen, die die Blutgefäße auskleidet. In diesem Zusammenhang geht der Wissenschaftler der Frage nach, wie ihre Resilienz durch externe Reize beeinflusst wird. Im Rahmen seines vom ERC geförderten Vorhabens „DeClocking the Vascular Rhythmic Control of Tissue Homeostasis and Disease Initiation“ (Vascular-Rhythm) wird er untersuchen, auf welche Art und Weise Endothelzellen den zirkadianen Wechsel in der Umgebung, etwa den Tag-Nacht-Wechsel, wahrnehmen, antizipieren und darauf reagieren. Diese rhythmischen Programme sollen im Endothelium von Leber und Lunge verschiedener Organismen auf molekularer Ebene untersucht werden, unter anderem mit computerbasierten Methoden sowie einer artenübergreifenden Analyseplattform. Mit seinen Untersuchungen will Dr. Singhal aufdecken, wie sich die Manipulation von Gefäßrhythmen auf die physiologische Organfunktion, die Alterung und die Entstehung von Krankheiten auswirkt. Mahak Singhal ist Nachwuchsgruppenleiter am European Center for Angioscience (ECAS), das zur Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg gehört.

    Dr. Loreleï Vanderheyden
    Im Mittelpunkt der Forschung von Dr. Vanderheyden stehen die vielfältigen koptischen Schreibpraktiken, die sich zwischen dem 4. und 11. Jahrhundert nach Christus entwickelten. Im Rahmen ihres ERC-geförderten Projekts „Reconstructing Scribal Vernacular Practices. Coptic Correspondence and Vernacular Scribal Practices in Late Antique and Early Islamic Egypt“ (RSVP) wird die Wissenschaftlerin dazu erstmals einen Korpus von 5.000 koptischen Briefen untersuchen. Sie will damit die sozialen Netzwerke und kulturellen Identitäten ebenso wie das Alltagsleben der Briefeschreiber für die Zeit rekonstruieren, in der Koptisch in Ägypten Volkssprache war neben offiziellen Sprachen wie Griechisch und Arabisch. Um Schreibkultur, Mehrsprachigkeit und die „Etikette“ des Briefeschreibens zu untersuchen, kombiniert Dr. Vanderheyden paläographische Ansätze mit Methoden der digitalen Geisteswissenschaften sowie sozio-linguistischen Analysen. Ihre Erkenntnisse sollen Sozialhistorikern der Antike und des frühen Mittelalters neue Einblicke in eine entscheidende Phase des kulturellen Übergangs zwischen Byzanz und dem Islam bieten. Loreleï Vanderheyden forscht als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Papyrologie der Universität Heidelberg.

    Prof. Dr. Nora Waitkus
    Die sozio-ökonomischen Folgen der „Finanzialisierung“, bei der sich Kredit- und Kapitalmärkte zunehmend auf Bereiche jenseits des Finanzsystems erstrecken, sind Thema der ERC-geförderten Forschungsarbeiten von Prof. Waitkus. Im Rahmen des Projekts „Towards a Sociology of Debt Stratification and its Moral Foundations Across Countries“ (SOCDEBT) geht es um die Frage, welche gesellschaftliche Wirkungen Schulden privater Haushalte entfalten. Die Wissenschaftlerin wird dazu die sozialstrukturelle Schuldenverteilung in verschiedenen Ländern und im Zeitverlauf untersuchen. Prof. Waitkus will damit sichtbar machen, welche sozialen Gruppen wann und unter welchen Umständen Schulden aufnehmen. Der internationale Vergleich soll aufzeigen, wie moralische Bewertungen von Schulden sowie Schuldnerinnen und Schuldnern nach Zeit, Raum und Kontext variieren – insbesondere im Hinblick auf das Paradoxon, dass sich nicht nur arme Bevölkerungsgruppen verschulden, sondern auch reiche Menschen Schulden aufnehmen, oftmals um zusätzliches Vermögen aufzubauen. Nora Waitkus ist Professorin für Vergleichende Sozialstrukturanalyse am Max-Weber-Institut für Soziologie der Universität Heidelberg.

    Kontakt:
    Universität Heidelberg
    Kommunikation und Marketing
    Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


    Weitere Informationen:

    https://erc.europa.eu/homepage – Europäischer Forschungsrat
    https://erc.europa.eu/news-events/news/erc-2025-starting-grants-results – ERC Starting Grants


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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