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08.09.2025 11:47

Curcumin: Mögliche Risiken für die nächste Generation?

Caroline Link Presse, Kommunikation und Marketing
Justus-Liebig-Universität Gießen

    Epigenetische Effekte des bioaktiven Kurkuma-Inhaltsstoffs könnten Einfluss auf Nachkommen haben – Studie von JLU-Forschungsteam mit Modellorganismus

    Curcumin, einem bioaktiven Inhaltsstoff von Kurkuma, werden vielfältige gesundheitsfördernde Wirkungen zugeschrieben. Mittlerweile sind eine Vielzahl verschiedener Curcumin-Supplemente auf dem Markt, die auch durch Influencerinnen und Influencer als Nahrungsergänzungsmittel auf Social Media stark beworben werden. Neben den anti-entzündlichen und anti-oxidativen Wirkungen vermittelt Curcumin auch epigenetische Effekte. Dies sind reversible chemische Veränderungen der DNA oder der Proteine, die die DNA verpacken, sogenannte Histone. Diese Veränderungen können Einfluss auf die Genexpression haben – und sie können auf die nächste Generation übertragen werden, ohne dass die Erbinformation selbst verändert wird. Ein Gießener Forschungsteam hat nun untersucht, wie sich eine Curcumin-Supplementierung in einem Modellorganismus auf die Nachkommen auswirkt: Bei Fruchtfliegen zeigt sich ein negativer Effekt.

    Die Forschenden nutzten die Fruchtfliege Drosophila melanogaster als Modell und fütterten diese mit unterschiedlichen Mengen Curcumin. Sie konnten damit zeigen: Curcumin vermittelt seine Wirkungen sowohl geschlechtsspezifisch als auch dosisabhängig. Von einer Curcumin-Supplementation profitierten die weiblichen und die männlichen Elterntiere. Sie zeigten eine gesteigerte Kletteraktivität und lebten länger. Bei ihren Nachkommen, die lediglich das Kontrollfutter ohne Curcumin bekamen, wurde dies nicht beobachtet. Im Gegenteil: Die Nachkommen Curcumin-supplementierter Mütter wiesen eine deutlich verkürzte Lebensspanne auf. Auch bei den Nachkommen Curcumin-supplementierter Väter zeigte sich eine verkürzte Lebensdauer – allerdings nur bei den weiblichen Fliegen.

    Auch wenn sich die mit Fruchtfliegen erzielten Ergebnisse nicht direkt auf den Menschen übertragen lassen, liefern sie wichtige Hinweise: Curcumin könnte transgenerationale Effekte haben, die bislang nur wenig erforscht sind. „Derzeit existieren kaum systematische Studien, die potenziell negative Wirkungen von Curcumin oder anderen bioaktiven Substanzen auf die nächste Generation untersuchen“, so Prof. Dr. Anika Wagner vom Institut für Ernährungswissenschaft der JLU. „Dies unterstreicht, dass weitere Studien dringend notwendig sind, um die zugrundeliegenden Mechanismen zu verstehen und mögliche schädliche Wirkungen von Nahrungsergänzungsmitteln aufzuklären.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Anika Wagner
    Professur für Ernährung & Immunsystem
    Institut für Ernährungswissenschaft
    Telefon: 0641 99-39041
    E-Mail: anika.wagner@uni-giessen.de

    Instagram: @prof_nutritionista
    LinkedIn: Anika Wagner


    Originalpublikation:

    Silvana Hof-Michel, Belén Olga Ferrando Hernandez, Andreas Vilcinskas, Anika E. Wagner: Curcumin Induces Transgenerational and Sex-Specific Effects on Lifespan, Gene Expression, and Metabolism in the Fruit Fly Drosophila melanogaster. BioFactors Volume 51, Issue 4, Juli/August 2025, e70039, https://doi.org/10.1002/biof.70039


    Weitere Informationen:

    https://Für Studieninteressierte, die tiefer in dieses wissenschaftliche Thema einsteigen möchten, bietet die JLU im Rahmen ihrer forschungsorientierten Lehre den Studiengang Ernährungswissenschaften an:
    https://www.uni-giessen.de/de/studium/studienangebot/bachelor/ewiss (Bachelor)
    https://www.uni-giessen.de/de/studium/studienangebot/master/ewiss (Master)


    Bilder

    Curcumin wird gelöst, um es im Fütterungsexperiment einzusetzen.
    Curcumin wird gelöst, um es im Fütterungsexperiment einzusetzen.
    Quelle: Jessica Reuther


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Curcumin wird gelöst, um es im Fütterungsexperiment einzusetzen.


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