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09.09.2025 11:00

Mobiles Forschen: Von Insta-Walks und Cook-Alongs

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Forschung in Bewegung: Die Sozial- und Kulturwissenschaften setzen bei der Erhebung von Daten verstärkt auf mobile Methoden. Diese behandelt ein neues Lehrbuch. Mitherausgeber ist der Würzburger Humangeograph Matthias Naumann.

    Die Kultur- und Sozialwissenschaften sind in Bewegung. Sie nutzen digitale Anwendungen, beziehen verstärkt Bürgerinnen und Bürger mit ein und werden zunehmend mobil. Ob zu Fuß, mit dem Fahrrad, im Pkw oder mit dem Schiff: Die Forschenden machen sich auf den Weg, sie begleiten Menschen, Dinge und Daten.

    Walking-Interviews, Cook- und Eat-Alongs oder Instagram-Walks: Das sind nur drei Beispiele aus der Vielfalt mobiler Methoden. Studierende und Forschende, die mehr darüber erfahren möchten, werden im neuen „Handbuch Mobile Methoden in der Sozial- und Raumforschung“ fündig.

    Professor Matthias Naumann, Leiter des Lehrstuhls für Humangeographie an der Universität Würzburg, hat das Buch zusammen mit Anke Strüver, Professorin für Humangeographie an der Universität Graz, herausgegeben.

    Der 320 Seiten starke Band ist in diesen Wochen erschienen. Er enthält neben einer Einführung der Herausgebenden 22 Beiträge, die viele Einblicke in die Praxis der mobilen Datenerhebung und -auswertung bieten. Thematisiert werden dabei auch die Grenzen dieser Methoden sowie die Notwendigkeit, sie zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

    Beispiel: Drive-Throughs in der Lausitz

    Wo es keine Bahnlinie gibt und der Bus nur selten oder gar nicht fährt, sind die Menschen aufs Auto angewiesen. Wie sich solche ländlichen Räume bei Drive-Throughs mit dem Auto erforschen und dabei die Mobilitätserfahrungen der Bevölkerung nachvollziehen lassen, beschreibt JMU-Professor Matthias Naumann am Beispiel des Lausitzer Braunkohlereviers. Den Beitrag hat er mit Tamara Schaal-Lagodzinski vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung in Cottbus verfasst.

    In der Lausitz ist das Ende des Braunkohleabbaus beschlossen, die Region steckt mitten in einem großen Strukturwandel. Um Einblicke in die Entwicklungen vor Ort zu bekommen, identifizierten die beiden Forschenden aus ökonomischen, infrastrukturellen und demographischen Daten zwei besonders strukturschwache Kommunen in den Landkreisen Elbe-Elster und Görlitz – mit bis zu 18 Ortsteilen, die teils relativ weit auseinander liegen. Diese Orte besichtigten sie mit dem Auto, erhoben Daten, etwa über Leerstände oder den Sanierungsbedarf von Häusern, und kamen spontan mit der Bevölkerung ins Gespräch.

    Drive-Throughs können demnach ein erster explorativer Schritt sein und Hinweise für weitergehende Analysen liefern – die dann etwa nach den Gründen für das kleinräumig sehr unterschiedliche Investitionsgeschehen in den besuchten ländlichen Kommunen fragen. Es gehe bei dieser Form des mobilen Forschens aber ganz explizit auch darum, das alltägliche Leben der Menschen vor Ort besser nachvollziehen zu können.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Matthias Naumann, Lehrstuhl für Humangeographie, Universität Würzburg, matthias.naumann@uni-wuerzburg.de


    Originalpublikation:

    Matthias Naumann und Anke Strüver (Hg.): Handbuch Mobile Methoden in der Sozial- und Raumforschung, transcript Verlag Bielefeld 2025, 320 Seiten, 39 Euro. DOI: 10.36198/9783838565132


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Geowissenschaften, Gesellschaft, Kulturwissenschaften
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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