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14.09.2025 16:52

Zwei Medikamente, eine Frage: Was wirkt besser bei Gicht?

Katrin Kleedehn Pressearbeit
Universität Greifswald

    Endphase der COPAGO-Studie

    Starke Schmerzen, Schwellung, Empfindsamkeit und Überwärmung eines Gelenks. Das sind die klassischen Symptome bei einem akuten Gichtanfall. Die Behandlung erfolgt mittels entzündungshemmender Medikamente.

    In der hausärztlichen Versorgung kommen Prednisolon oder Colchicin zum Einsatz. Welches der beiden Medikamente am effektivsten wirkt – das ist Schwerpunkt der sogenannten COPAGO-Studie. Seit 2023 läuft die Studie unter Leitung des Instituts für Community Medicine. Neben den Hausarztpraxen im Greifswalder Raum erfolgt der Einschluss der Teilnehmenden nun auch durch das Team der Unimedizin Greifswald.

    Bei einem akuten Gichtanfall brauchen Betroffene aufgrund der starken Schmerzen möglichst schnell eine schmerzlindernde Behandlung. Diese erfolgt meist mit Colchicin, Glukokortikoiden wie Prednisolon oder nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR). „Da es bisher keine vergleichenden Studien gibt, ist unklar welches Medikament wirksamer ist“, erzählt Projektleiterin Dr. Julia Truthmann, „deshalb starteten wir 2023 zusammen mit der Unimedizin Göttingen und dem Uniklinikum Würzburg eine Studie zum direkten Vergleich von Prednisolon und Colchicin“. COPAGO nennt sich die Studie, eine Abkürzung für „randomized controlled trial of Prednisolone versus Colchicine for acute gout im primary care“. Sie bindet 60 Hausarztpraxen in den Regionen der drei Universitäten ein. Gichtanfälle werden meist hausärztlich behandelt, bisherige Studien wurden aber vor allem in Klinikambulanzen durchgeführt.

    Patienten, die sich mit einem akuten Gichtanfall innerhalb von zwei Tagen nach Auftreten der Symptome in ihrer Hausarztpraxis vorstellen, können an der Studie teilnehmen. Die Betroffenen werden dann zufällig einer Behandlung zugeordnet: „Weder der behandelnde Hausarzt noch der Patient erfahren, ob die Therapie mittels Prednisolon oder Colchicin erfolgt“, erklärt Truthmann. Seit Kurzem werden auch Teilnehmende durch das Studienteam an der Unimedizin Greifswald eingeschlossen. Passende Patienten werden dafür in Greifswalder Hausarztpraxen über die Möglichkeit der Studienteilnahme informiert und bei Interesse in der Unimedizin angemeldet.
    Ziel der Studie ist es, die Effektivität und Nebenwirkungen der beiden Medikamente direkt zu vergleichen. „Mit unserer Untersuchung wollen wir die Versorgung von Patienten mit Gicht verbessern, indem wir Grundlagen für neue Leitlinienempfehlungen zur sicheren und effektiven Behandlung des akuten Gichtanfalls schaffen“, so Truthmann.

    Die Studienteilnehmenden erhalten zusätzlich das Angebot, einmalig ihre Füße mittels Computertomografie untersuchen zu lassen. „Dabei wird geprüft, ob und wie viele Harnsäurekristalle vorhanden sind“, erklärt Dr. Robin Bülow, der die Untersuchungen durchführt und die Ergebnisse bewertet. So könne das Volumen einen Hinweis geben, wie schwer die Krankheit für die Betroffenen ist. „Die vorläufige Auswertung der Daten zeigt, dass das Volumen der Harnsäurekristallen bei den Teilnehmenden der COPAGO-Studie geringer ist als in Studien von Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden“, so der Facharzt für Diagnostische Radiologie weiter, „es konnten aber bei allen bisher untersuchten Patienten Harnsäurekristalle in den Füßen nachgewiesen werden“.

    „Diese Zwischenergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Studien im realen Versorgungskontext“, erklärt Julia Truthmann. Die meisten Gichtpatienten werden hausärztlich behandelt – „daher ist es entscheidend, Forschungsergebnisse zu gewinnen, die diese Patientengruppe repräsentieren.“ Durch die Auswertung der Computertomografie-Daten können am Ende der Studie die Patienten besser charakterisiert werden. Die Studie läuft noch bis Januar 2026.


    Katrin Kleedehn
    Wissenschaftsredakteurin
    Stabsstelle Kommunikation und Marketing
    Universitätsmedizin Greifswald
    Walther-Rathenau-Straße 46 * 17475 Greifswald
    Tel: +49 3834 86 – 6521
    katrin.kleedehn@med.uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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