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17.09.2025 09:47

Förderatlas-Analyse: Technische Universitäten dominieren die Forschungsnetzwerke

Jan Thiemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Die RWTH Aachen sowie die Technischen Universitäten in Dresden und München gehören zu den am besten vernetzten Hochschulen im Land. Dies zeigt eine erstmalige systematische Auswertung des Förderkataloges des Bundes durch das CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (HAW) weisen einen höheren Anteil an Projekten auf, die mit Partnern außerhalb des Wissenschaftssystems durchgeführt werden. Die Expert*innen des Projektes TDR4HAW sehen deshalb gute Bedingungen für eine stärkere transdisziplinäre Forschung an HAW.

    RWTH Aachen, TU Dresden und TU München als zentrale Knotenpunkte

    In einer aktuellen Analyse des CHE im Rahmen des Projekts TDR4HAW wurde erstmals systematisch ausgewertet, mit wem Hochschulen in Deutschland in Projekten mit Bundesförderung zusammenarbeiten. Grundlage ist eine Auswertung von mehr als 26.000 Projekten im Förderkatalog des Bundes seit 2015.

    Das Ergebnis: Große Technische Universitäten wie die RWTH Aachen, TU Dresden oder TU München gehören zu den am besten vernetzten Hochschulakteuren. Sie sind nicht nur mit einer Vielzahl von Partnern direkt verbunden, sondern nehmen auch zentrale Vermittlerpositionen ein. Hochschulen für angewandte Wissenschaften, kurz HAW, sind zwar deutlich weniger eingebunden, dennoch ragen einige von ihnen mit vergleichsweise hoher Netzwerkaktivität heraus. Hierzu zählen etwa die HAW Hamburg oder die OTH Regensburg. Dass die HAW trotz ihrer geringeren absoluten Anzahl direkter Kontakte hervorragend darin sind, Kontakte aufzubauen, zeigt sich darin, dass sie gleichauf mit Universitäten liegen, wenn es um Kontakte in Relation zum hauptberuflichen wissenschaftlichen Personal geht.

    „Kooperation mit Partnern ist längst Standard“

    „Dass besonders Technische Universitäten eine herausgehobene Position im Netzwerk einnehmen, überrascht nicht. Bemerkenswert ist aber, dass Kooperation mit außerwissenschaftlichen Partnern mittlerweile zum Standard gehört. Würde nur betrachtet, wie viele Kontakte im Verhältnis zum wissenschaftlichen Personal vorhanden sind, wären sehr viele sehr kleine Hochschulen ganz vorne mit dabei“, ordnet Isabel Roessler, Projektleiterin beim CHE, die Ergebnisse ein.

    Die Analyse zeigt: 68 Prozent aller Verbundprojekte sind transsektoral – also mit Partnern außerhalb des Wissenschaftssystems. Bei HAW liegt dieser Anteil mit 74 Prozent sogar noch höher. Das unterstreicht ihre besondere Nähe zu Praxispartnern und ihre Bedeutung für transdisziplinäre Forschung, in der außerhochschulische Partner zwingend eingebunden sein müssen. Bei Universitäten ist der Anteil mit 67 Prozent etwas niedriger als der Gesamtdurchschnitt.

    Regionale Unterschiede: Ostdeutsche Länder und kleinere Systeme vorn

    Neben den großen Flächenländern Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg, die in absoluten Zahlen dominieren, schneiden in relativer Perspektive vor allem Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Rheinland-Pfalz gut ab. Dort beteiligen sich insbesondere HAW überdurchschnittlich häufig an transsektoralen Vorhaben – teils mit mehr als 100 Projekten pro 1.000 Wissenschaftler*innen.

    Bei den eingeworbenen Fördermitteln zeigt sich, dass Universitäten zwar im Durchschnitt höhere Summen erhalten, die Unterschiede zu HAW aber kleiner ausfallen als oft angenommen. Pro Kopf erzielen HAW in mehreren Bundesländern sogar höhere Werte als Universitäten.

    Transdisziplinäre Forschung als Chance für HAW

    „Deutsche HAW sind prädestiniert für transdisziplinäre Forschung“, so Isabel Roessler. „Ihre Professorinnen und Professoren bringen nicht nur wissenschaftliche Expertise, sondern auch Berufserfahrung aus der Praxis mit. Das bedeutet, sie sprechen die Sprachen von Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, was ein wichtiger Vorteil für das Bearbeiten komplexer gesellschaftlicher Fragestellungen ist. Allerdings müssen sie ihre Möglichkeiten noch stärker ausspielen und nutzen – was nicht einfach ist!“

    Damit HAW dieses Potenzial künftig noch stärker entfalten können, braucht es allerdings forschungsfreundlichere Rahmenbedingungen. Dazu gehören gezielte Förderimpulse für transsektorale Projekte ebenso wie eine Entlastung im Lehrdeputat, um Freiräume für Forschung zu schaffen.

    Über die Analyse:
    Autorinnen und Autoren der Publikation „Wer forscht mit wem?“ sind Isabel Roessler Cort-Denis Hachmeister und Saskia Ulrich vom CHE, sowie Laura Awad, Antje Michel, Gabriela2 Michelini und Benjamin Nölting von der FH Potsdam und der HNE Eberswalde. Grundlage ist eine Analyse der vom Bund geförderten Projektkooperationen, basierend auf 76.027 Eintragungen im Förderkatalog des Bundes zwischen dem 01.01.2015 und dem 03.06.2025. Parallel zur Publikation wurden zentrale Ergebnisse als interaktiver DatenCHECK auf dem Portal hochschuldaten.de veröffentlicht.

    Über das Projekt:
    Die Auswertung ist Teil des Projekts „TDR4HAW. Transdisziplinäre Forschung an Hochschulen für angewandte Wissenschaften – Status quo und Potenziale eines schlafenden Riesen“, welches das CHE gemeinsam mit der Fachhochschule Potsdam (FHP) und der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) durchführt. Das Kürzel TDR bezieht sich dabei auf die englische Bezeichnung „transdisciplinary research“. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt in der Förderlinie „Wissenschafts- und Hochschulforschung“ im Rahmen des Förderaufrufs „Thematische, personelle und internationale Erweiterung der Wissenschafts- und Hochschulforschung (Modul A)“ unter dem Kennzeichen 16RBM1010A gefördert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Isabel Roessler
    Senior Projektmanagerin
    CHE Centrum für Hochschulentwicklung
    Tel. 05241 9761-43
    E-Mail Isabel.roessler@che.de


    Originalpublikation:

    Roessler, Isabel; Hachmeister, Cort-Denis; Ulrich, Saskia; Awad, Laura; Michel, Antje; Michelini, Gabriela; Nölting, Benjamin: Wer forscht mit wem? Analyse der vom Bund geförderten Projektkooperationen an Hochschulen, Gütersloh, CHE, 2025, CHE Impulse 23, ISBN 978-3-947793-04-4, 53 Seiten


    Weitere Informationen:

    https://www.che.de/download/wer-forscht-mit-wem/ - Link zur Publikation
    https://hochschuldaten.che.de/mit-wem-forschen-hochschulen-fur-angewandte-wissen... - Link zum interaktiven DatenCHECK mit zentralen Ergebnissen


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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