idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.09.2025 09:10

Interposertechnologie revolutioniert Verbindungen im Quantencomputer

Susann Thoma Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM

    Gemeinsam mit 24 deutschen Forschungseinrichtungen und Unternehmen und unter Koordination des Forschungszentrums Jülich arbeitet das Fraunhofer IZM-ASSID an einem vollständigem, deutschen Quantencomputer basierend auf supraleitenden Quantenchips und mit verringerten Fehlerraten. Das Fraunhofer IZM-ASSID liefert innovative Packaging-Technologien und hat einen Interposer entwickelt, der die Verbindung zwischen Qubits und Steuerelektronik optimiert.

    Quantenbits, oder kurz Qubits, sind die fundamentalen Informationseinheiten der Quantencomputer. Qubits können sich in einem Überlagerungszustand befinden, was Quantencomputern ermöglicht, komplexe Berechnungen viel schneller durchzuführen als klassische Computer. Um nützliche Quantencomputer zu bauen, müssen viele Qubits miteinander verbunden werden. Mit steigender Anzahl an Qubits nehmen aber auch die Fehlerquellen und die Komplexität der Fehlerkorrektur zu.

    Qubits sind extrem empfindlich gegenüber kleinsten Störungen wie Wärme oder Materialunreinheiten. Ziel der Partner aus Wissenschaft und Industrie im Projekt QSolid (kurz für: Quantum computer in the solid state) ist daher ein System mit verschiedenen Quantenprozessoren zu entwickeln, das auf supraleitenden Schaltkreisen der nächsten Generation basiert und eine sehr geringe Fehlerrate aufweist. Damit erreichen die Qubits eine höhere Qualität. Der Ansatz gilt als weltweit führend und wird auch von Google, IBM und Intel verfolgt.

    Meilenstein zur Halbzeit
    Im September letzten Jahres wurde am Forschungszentrum Jülich ein erster Prototyp des QSolid-Halbzeit-Demonstrators mit 10 Qubits, integriertem Softwarestack und Cloud-Anwenderzugriff in Betrieb genommen. Er ermöglicht es, Anwendungen sowie Benchmarks für Industriestandards zu testen. Bis Ende 2026 wird das Team auf Basis des nun vorgelegten Ergebnisses mehrere Prozessortypen entwickeln und optimieren. Der Prototyp des QSolid-Demonstrators soll seine Leistungsfähigkeit perspektivisch vervielfachen und die Grundlage für einen zukünftigen, in Deutschland entwickelten Quantencomputer bilden.

    Die Rolle des Interposers
    Das Fraunhofer IZM-ASSID widmet sich im Projekt aktuell der Optimierung der Steuer- und Verbindungtechnik zum Quantenchip. Hierfür liefern die Forschenden innovative Packaging-Technologien und haben gemeinsam mit dem Fraunhofer IPMS und GlobalFoundries einen Interposer entwickelt, der die Verbindung zwischen Qubits und Steuerelektronik optimiert. Der elektrisch und thermomechanisch stabile Interposer hat eine Größe von 20 x 15 Millimetern und kann mittels extrem dünner Leiterbahnen über 10.000 Verdrahtungen auf kleinstem Raum realisieren. Zudem kann der zweigeteilte Interposer den Quantenchip von der Steuerelektronik thermisch entkoppeln.

    »In einem nächsten Schritt gilt es nachzuweisen, ob wir den Prozess auf noch höhere Verdrahtungsdichten skalieren können, denn für die Hochfrequenz-Verdrahtung werden koaxiale Strukturen benötigt.« Mit 20 x 15 Millimeter ist der Interposer für diese Verdrahtungsform relativ klein. Steffen Bickel und sein Team überprüfen nun gemeinsam mit dem Forschungszentrum Jülich und der RWTH Aachen die Auswirkungen auf das Systemverhalten, wenn die Größe des Interposers um den Faktor zwei bis drei ansteigt. Ein positives Ergebnis für diese Versuche kann weitreichende Einflüsse auf das Projektergebnis und die finalen Demonstratoren haben.

    QSolid wird vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) mit 76,3 Millionen Euro gefördert. Das Projekt, an dem sich 25 Institutionen aus Deutschland beteiligen, ist Teil der deutschen Strategie zur Sicherung der technologischen Souveränität im Bereich der Quantenforschung. Übergeordnetes Ziel ist es, die industrielle Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland zu stärken und neue Anwendungen in Wissenschaft und Wirtschaft, beispielsweise in Bereichen wie der Chemie, Materialforschung oder Medizintechnik, zu ermöglichen.

    Weitere Informationen zum Projekt:
    https://www.q-solid.de/
    Lesen Sie auch unseren aktuellen Blog-Beitrag zu dem Projekt:
    https://blog.izm.fraunhofer.de/de/quantencomputer/

    QSolid Projektpartner:
    AdMOS GmbH Advanced Modeling Solutions, MKS Atotech, CiS Forschungsinstitut für Mikrosensorik GmbH, s+c / Eviden, Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM, Freie Universität Berlin, Globalfoundries, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, HQS Quantum Simulations GmbH, Fraunhofer-Institut für Photonische Mikrosysteme IPMS, IQM Germany GmbH, Forschungszentrum Jülich, Karlsruher Institut für Technologie, Leibniz-Institut für Photonische Technologien, LPKF Laser & Electronics AG, Parity Quantum Computing Germany GmbH, ParTec AG, Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Qruise, Racyics GmbH, Rosenberger Hochfrequenztechnik GmbH & Co. KG, Supracon AG, Universität Konstanz, Universität Stuttgart, Universität Ulm, Universität Köln, Zurich Instruments Germany


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Steffen Bickel l Telefon +49 351 795572-71 l steffen.bickel@assid.izm.fraunhofer.de l Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration IZM – ASSID (All Silicon System Integration Dresden), Institutsteil Dresden I Ringstraße 12 I 01468 Moritzburg l www.izm.fraunhofer.de l


    Originalpublikation:

    https://www.izm.fraunhofer.de/de/news_events/tech_news/interposertechnologie-rev...


    Weitere Informationen:

    https://blog.izm.fraunhofer.de/de/quantencomputer/


    Bilder

    Blick auf den Quantenprozessor, die Zentraleinheit des QSolid-Prototyps.
    Blick auf den Quantenprozessor, die Zentraleinheit des QSolid-Prototyps.
    Quelle: Sascha Kreklau
    Copyright: © Forschungszentrum Jülich

    Verbindet Qubits mit ihrer Steuerung: Ein fingernagelkleiner Interposer.
    Verbindet Qubits mit ihrer Steuerung: Ein fingernagelkleiner Interposer.
    Quelle: Steffen Bickel
    Copyright: © Fraunhofer IZM-ASSID


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Blick auf den Quantenprozessor, die Zentraleinheit des QSolid-Prototyps.


    Zum Download

    x

    Verbindet Qubits mit ihrer Steuerung: Ein fingernagelkleiner Interposer.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).