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22.09.2025 11:34

Jobcenter-Beschäftigte wünschen sich mehrheitlich scharfe Sanktionsmöglichkeiten

Inna Felde, Laura Deckbar, Tim Goppelt und Christine Vigeant Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB)

    Rund zwei Drittel der Jobcenter-Beschäftigten wünschen sich hohe Kürzungsmöglichkeiten, vor allem damit Bürgergeld-Berechtigte ins Jobcenter kommen. Deutlich geringer mit 50 Prozent, gleichwohl substanziell ist der Anteil derjenigen, die sich von 100-Prozent-Kürzungen bessere Arbeitsmarktchancen für Bürgergeld-Berechtigte erhoffen. Bezüglich des Einsparpotentials aufgrund der 100-Prozent-Kürzungen sind Jobcenter-Beschäftigte geteilter Meinung. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

    Die Mehrheit der Jobcenter-Beschäftigten befürwortet die geltenden maximalen Kürzungshöhen bei Leistungsminderungen, wie sie laut derzeitiger Gesetzeslage möglich sind: 23 Prozent der befragten Jobcenter-Beschäftigten gaben an, sich maximal 100 Prozent Kürzungen des Regelbedarfs bei Weiterzahlung der Miete zu wünschen. Weitere 33 Prozent befürworten Kürzungen von maximal 10 bis 30 Prozent.

    Höhere maximale Kürzungen als derzeit gesetzlich vorgesehen wünschen sich rund 10 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten. Dies entspricht einer Ausweitung der 100-Prozent-Kürzung auf die Wohnkosten. Ebenfalls 10 Prozent der Befragten sprechen sich hingegen für geringere maximale Kürzungen als gesetzlich vorgesehen aus. Einen vollständigen Verzicht auf Leistungsminderungen präferieren 5 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten.

    Über zwei Drittel der befragten Jobcenter-Beschäftigten halten die Anforderungen für eine 100-Prozent-Kürzung des Regelbedarfs für mehr oder weniger „realitätsfern“. Fast 30 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten stimmen zudem eher oder voll der Aussage zu, die 100-Prozent-Kürzung erschwere eine vertrauensvolle Beratungsbeziehung. „Angst und mangelndes Vertrauen können eine erfolgreiche Beratung und Arbeitsvermittlung erheblich erschweren – und damit einen wesentlichen gesetzlichen Auftrag der Jobcenter“, erklärt IAB-Forscherin Sarah Bernhard.

    Mehr Druck, eine Arbeit aufzunehmen, sollte dem Gesetzgeber zufolge auch den Bundeshaushalt entlasten. 42 Prozent der Jobcenter-Beschäftigten antworten hier im Mittel mit „teils teils“ auf die Aussage, dass Einsparungen durch 100-Prozent-Kürzungen Kosten an anderen Stellen verursachen. So entstehen zum Beispiel Kosten, weil Widersprüche und Klagen zu mehr Verwaltungsaufwand führen. Bei den Geschäftsführungen gibt es sogar noch deutlich größere Zweifel am Einsparpotenzial: hier stimmen 60 Prozent der Aussage zu.

    „Die Jobcenter stehen vor der Herausforderung, in ihren Beratungsgesprächen Sanktionierungsmöglichkeiten als glaubhaften Druck mitschwingen zu lassen und gleichzeitig eine gute Beratungsdienstleistung zu erbringen. Politik und Verwaltung können dies durch die transparente und einfache Regelung von Leistungsminderungen und einen schlanken Umsetzungsprozess unterstützen“, so Bernhard.

    Die Studie beruht auf Daten aus der Befragung OnJob, in der das IAB jeweils Anfang 2024 und 2025 mehr als 3.000 Jobcenter-Beschäftigte unter anderem dazu befragt hat, wie hoch Leistungsminderungen aus ihrer Sicht ausfallen sollten, welche Hoffnungen sie mit einer Kürzung des Regelsatzes von 100 Prozent verbinden und welche Erfahrungen sie damit gemacht haben.

    Die Studie ist abrufbar unter: https://iab-forum.de/beschaeftigte-in-jobcentern-wuenschen-sich-mehrheitlich-hoh...


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    Journalisten
    Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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