idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.09.2025 14:26

Wo KI-Kompetenz wächst: Bildung mit Verantwortung an der DHBW Villingen-Schwenningen

Guy Simon Hochschulkommunikation
Duale Hochschule Baden-Württemberg Villingen Schwenningen

    Die DHBW Villingen-Schwenningen integriert Künstliche Intelligenz verantwortungsvoll in Lehre und Alltag. Unter Leitung der Computer-Linguistin Chrysanthi Melanou wurde 2024 eine eigene generative KI eingeführt, seit August 2025 ergänzt durch einen datenschutzkonformen Chatbot. Ziel ist, technische, ethische und rechtliche Kompetenzen gemäß EU-KI-Verordnung zu vermitteln. Melanou betont Fairness, Nachhaltigkeit und kritische Reflexion beim KI-Einsatz. Rektor Meierling sieht den reflektierten Umgang mit KI als Schlüsselkompetenz für alle Studienrichtungen und Berufsfelder.

    Kaum ein technologisches Feld hat in den letzten Jahren so stark an Bedeutung gewonnen wie die Künstliche Intelligenz (KI). Von intelligenten Sprachassistenten über medizinische Diagnosesysteme bis hin zu autonomen Fahrzeugen – KI ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern prägt bereits heute unseren Alltag, unsere Arbeitswelt und die Art, wie wir kommunizieren und Entscheidungen treffen. Mit dieser rasanten Entwicklung wachsen jedoch auch die Herausforderungen: Wie lässt sich der Einsatz von KI ethisch verantwortungsvoll gestalten? Welche Kompetenzen benötigen Fachkräfte, um KI-Technologien sinnvoll zu entwickeln und anzuwenden? Und wie können Bildungseinrichtungen auf diese Dynamik reagieren?

    Eine, die sich mit genau diesen Fragen intensiv auseinandersetzt, ist die Computer-Linguistin Chrysanthi Melanou, Expertin für KI an der Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) in Villingen-Schwenningen. Mit ihrer Arbeit schlägt sie die Brücke zwischen theoretischer Forschung, praktischer Anwendung und didaktischer Vermittlung – und trägt damit maßgeblich zur Gestaltung einer verantwortungsvollen KI-Zukunft bei.

    Villingen-Schwenningen ist der erste Standort der DHBW, der eine eigene generative KI für alle Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden im Mai 2024 bereitgestellt hat. Melanou hat hier das Konzept entwickelt, wie das Thema im Curriculum etabliert wird und vermittelt es in den Fakultäten Wirtschaft und Sozialwesen. Anhand der EU-KI-Verordnung beschäftigt sie sich mich mit der Vermittlung von KI-Kompetenzen – von technischen Grundlagen über die ethischen Aspekte bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen und praktischen Anwendungsfertigkeiten. Als KI-Expertin im Koordinationsteam der gesamten DHBW wirkt Melanou an der Implementierung und Einführung eines datenschutzkonformen KI-Chatbots für alle Standorte mit. Der Chatbot wurde am 15. August 2025 für Studierende und Lehrende eingeführt. Für Mitarbeitende, Studierende und Lehrende bietet sie Fortbildungen und Unterstützung im Umgang mit KI gemäß den Vorgaben des EU AI Act. Das ist die weltweit erste umfassende Gesetzgebung zur Regulierung von künstlicher Intelligenz und wurde entwickelt, um sichere, vertrauenswürdige und rechtskonforme KI-Systeme auf dem europäischen Markt zu gewährleisten

    Aber was hat eine KI mit dem Thema Ethik zu tun? „Ein KI-System ist nur so fair wie die Daten, mit denen es trainiert wird. Wenn die Trainingsdaten Vorurteile enthalten, übernimmt die KI diese“, sagt Melanou. Auch der Umgang mit Ressourcen wird diskutiert. So verbraucht eine einzelne Bildgenerierung mit der KI so viel Strom, wie notwendig ist, um ein Handy vollständig aufzuladen. Auch wenn das KI-Tool für die Nutzer kostenlos ist, habe es dennoch Umweltkosten.

    KI werde zum Alltag. Die spannende Frage dazu sei aktuell, wie der Rahmen entsprechend angepasst werde: „Für Prüfungen und Arbeiten wurde früher mehr Zeit benötigt – jetzt gibt es die Hilfe der KI“, so Melanou. Dennoch: „Ich kann nur dann mit der KI gute Texte schreiben, wenn ich die Inhalte verstehe und die KI beherrsche.“ Deshalb werde deren Einsatz gezielt geübt – sowohl im Studium, um die unterschiedlichen Anforderungen der einzelnen Studienrichtungen zu erfüllen, als auch mit Blick auf die spätere Berufspraxis. Je nach Studienrichtung ergeben sich dabei unterschiedliche Anwendungsfertigkeiten. Denn ein Steuerberater benötigt andere Fertigkeiten als ein Informatiker oder ein Sozialpädagoge.

    Auch der Rektor der DHBW Villingen-Schwenningen, Prof. Dr.-Ing. Lars Meierling, betont die strategische Bedeutung des Themas: „Der verantwortungsvolle und reflektierte Umgang mit Künstlicher Intelligenz gehört heute zu den Schlüsselkompetenzen – deshalb integrieren wir KI bewusst in die Lehre und machen sie für alle Studienrichtungen zugänglich. Unsere Studierenden sollen nicht nur KI nutzen, sondern sie auch verstehen und kritisch hinterfragen können.“

    Das Arbeitsfeld von Chrysanthi Melanou entwickelt sich indes ständig weiter. Ein großes Thema für sie ist etwa, wie die KI-Leistung lokal angeboten werden kann, ohne zu viele Ressourcen zu verbrauchen. Derzeit leitet sie ein internationales Projekt, bei dem Studierende mit den KI-Kompetenzzentren der EU kooperieren, um je nach Schwerpunkt spezifische KI-Kompetenzen zu entwickeln und praxisnahe Projekte auf EU-Ebene zu realisieren.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Chrysanthi Melanou
    chrysanthi.melanou@dhbw.de
    Telefon +49 7720 3906 - 515


    Bilder

    Chrysanthi Melanou ist Expertin für Künstliche Intelligenz an der DHBW Villingen-Schwenningen. Foto: DHBW VS
    Chrysanthi Melanou ist Expertin für Künstliche Intelligenz an der DHBW Villingen-Schwenningen. Foto: ...
    Quelle: DHBW VS
    Copyright: DHBW VS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter
    Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Chrysanthi Melanou ist Expertin für Künstliche Intelligenz an der DHBW Villingen-Schwenningen. Foto: DHBW VS


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).