Mitte September bekamen etwa hundert Besucherinnen und Besucher Einblicke in die Arbeit der 17 Therapeutinnen, die seit August 2024 in der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz (PHSA) der Universität Ulm Patientinnen und Patienten betreuen. Die PHSA behandelt das komplette Spektrum psychischer Erkrankungen, ein besonderer Schwerpunkt liegt aktuell auf dem Bereich Depressionen, Ängste, Posttraumatische Belastungsstörung sowie Essstörungen. Nun wurden die neuen Räume in der Bahnhofstraße 8 offiziell eröffnet. Dort können Studierende des neuen Masterstudiengangs „Klinische Psychologie und Psychotherapie“ Praxiserfahrungen sammeln.
In hellen und ruhigen Räumen mitten im Herzen Ulms finden Patientinnen und Patienten eine moderne und geschützte Atmosphäre, die Sicherheit und Vertrauen vermittelt und damit Raum für persönliche Themen im therapeutischen Prozess eröffnet. In den Therapieräumen für Kinder und Jugendliche warten bunte Bälle und ein Tischkicker auf ihre Einsätze, farbenfrohe Sitzkissen laden zu Gesprächen ein. Bei der Eröffnungsfeier der PHSA am 19. September konnten sich die Gäste davon ein eigenes Bild machen.
Darunter war auch Professor Michael Weber, Präsident der Universität Ulm, der ein Grußwort sprach und dabei betonte, dass sich psychische Gesundheit und die Versorgung von psychischen Belastungen zu einem zentralen Thema in der Gesellschaft entwickelt haben. Deshalb hob der Präsident der Universität Ulm die innerstädtische Lage des neuen Standorts hervor: „Mit dem niederschwelligen Angebot der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz sind wir im Herzen der Stadt angekommen. Die Einrichtung schließt mit einem breiten Angebot an Therapieformen eine Versorgungslücke der Stadt und stellt so auch einen Mehrwert für die gesamte Region dar“, so Weber.
Professor Matthias Tichy, Dekan der Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Informatik und Psychologie freute sich in seiner kurzen Ansprache darüber, dass der universitäre Dreiklang Forschen, Lehren und Heilen vereint zum Wohle der Menschen nun auch durch die PHSA mit Leben erfüllt werde: „Die Arbeit hier ermöglicht ganzheitliche Ergebnisse von Menschen für Menschen.“
Motor für Innovation in der Psychotherapie durch Forschung, Lehre und Praxis
Passend zum Motto des Ulmer Psychologischen Instituts „Wir schaffen miteinander Wissen für eine menschengerechte Zukunft – mit Herz“ forscht die Ambulanz zu zwei zukunftsweisenden Themen: Die Rolle von Stress und Lebensstilfaktoren wie Ernährung, Bewegung und Schlaf für die psychische Gesundheit und digitale Gesundheitsinterventionen, listete Professorin Iris-Tatjana Kolassa von der Abteilung Klinische & Biologische Psychologie, zurzeit auch Sprecherin der PHSA, auf: Aktuell werden in der Ambulanz zwei größere Studien zu immunmetabolischen Faktoren durchgeführt, die für die Entstehung und Behandlung von Depressionen und Posttraumatischen Belastungsstörungen nach Missbrauch und Misshandlung in der Kindheit von Bedeutung sind.
Professorin Olga Pollatos, ebenfalls Mitglied der professoralen Leitung der PHSA und Leiterin der Abteilung Klinische & Gesundheitspsychologie, erläuterte in ihrem Impulsvortag ihre Forschung zu Faktoren, die die Wahrnehmungsfähigkeit für körperliche Signale beeinflussen: „Wir erfassen Körper- und mentale Prozesse im Alltag sowie im Verlauf von Psychotherapien. Denn die Arbeit an Emotionen, unter Einbeziehung des Körpers, wird sich perspektivisch positiv auf den Therapieerfolg auswirken.“ Auch technisch unterstützte, innovative Anwendungen wie etwa Neurostimulation können dazu beitragen, die Brücke zwischen Forschung und praktischer Versorgung erfolgreich zu schlagen.
Der dritte im Bunde der Ambulanz-Leitung ist Professor Harald Baumeister von der Abteilung Klinische Psychologie & Psychotherapie, der darüber referierte, wie digitale Tools zum Wohlbefinden in die Psychotherapie integriert werden können: „Die Digitalisierung hilft uns bei der Diagnostik, Qualitätssicherung, Standardisierung und Evidenzfindung. Sie macht Ansätze verfügbar, die nur noch einen Teil der bisherigen Behandlungszeit erfordern, sodass wir mehr Menschen Therapieangebote machen können.“
Einrichtung für berufsqualifizierende Tätigkeiten von Studierenden
Etwa 310 Patientinnen und Patienten werden pro Quartal in insgesamt 27 Einzel- und acht Gruppentherapieräumen betreut, erläuterte Dr. Roberto Rojas. Ihre klinische Tätigkeit nahm die Psychotherapeutische Hochschulambulanz vor zehn Jahren in der Schaffnerstraße auf. Mit dem Umzug ins Stadtzentrum wurde die Ambulanz deutlich vergrößert. Der PHSA-Geschäftsführer unterstrich die Bedeutung der Einrichtung für das Studienangebot der Universität: „Nur Universitäten mit einer eigenen Psychotherapeutischen Hochschulambulanz dürfen den Masterstudiengang ‚Klinische Psychologie und Psychotherapie‘ anbieten.“ Dabei können die Studierenden nicht nur einen Abschluss als „Master of Science (M.Sc.)“ bekommen, sondern auch die Approbation als Psychotherapeut erhalten.
Text: Stefan Löffler
Prof. Dr. Iris-Tatjana Kolassa, Abteilung Klinische & Biologische Psychologie der Universität Ulm, Sprecherin der PHSA, E-Mail: iris.kolassa@uni-ulm.de
https://www.uni-ulm.de/in/phsa/
Gruppenbild der Therapeutinnen und Therapeuten der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Unive ...
Quelle: Foto: Elvira Eberhardt
Copyright: Uni Ulm
Die Sprecherin der PHSA, Prof. Iris-Tatjana Kolassa, informiert über die Arbeit der Psychotherapeuti ...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Psychologie
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch
Gruppenbild der Therapeutinnen und Therapeuten der Psychotherapeutischen Hochschulambulanz der Unive ...
Quelle: Foto: Elvira Eberhardt
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Die Sprecherin der PHSA, Prof. Iris-Tatjana Kolassa, informiert über die Arbeit der Psychotherapeuti ...
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