Implikationen der Gemeinschaftsdiagnose vom Herbst 2025 für die ostdeutsche Wirtschaft
Im Jahr 2025 dürfte die Wirtschaft in Ostdeutschland wie in Deutschland insgesamt kaum mehr als stagnieren. Im kommenden Jahr stimulieren finanzpolitische Impulse die Konjunktur. Deren Effekte dürften allerdings etwas schwächer ausfallen als in Deutschland insgesamt. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) rechnet damit, dass die Expansionsrate der ostdeutschen Wirtschaft für das Jahr 2025 mit 0,3% leicht höher liegt als in Deutschland insgesamt (0,2%). In den beiden Folgejahren wird sie auf 1,1% respektive 1,2% anziehen, etwas weniger deutlich als im Westen.
Die Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose konstatiert in ihrem Herbstgutachten, dass die deutsche Wirtschaft in den kommenden zwei Jahren durch die finanzpolitischen Impulse stimuliert wird. Während die Dienstleistungsbereiche, insbesondere im öffentlichen Sektor, weiterhin kräftig zulegen, kommt es im Verarbeitenden Gewerbe und beim Bau zu einer verhaltenen Erholung. Dieses Konjunkturbild gilt auch für Ostdeutschland. Allerdings fällt die Erholung hier etwas schwächer aus, denn das Verarbeitende Gewerbe spielt eine geringere Rolle als im Westen. Der gegenüber den westdeutschen Verhältnissen etwas höhere Anteil der ostdeutschen Bauwirt-schaft an der Wertschöpfung fällt demgegenüber schwächer ins Gewicht.
„Insgesamt unterscheidet sich die Wachstumsdynamik zwischen Ost und West aber kaum“, sagt Oliver Holtemöller, Leiter der Abteilung Makroökonomik und Vizepräsident am IWH. Nachdem die amtliche Statistik im März das Bruttoinlandsprodukt Ostdeutschlands für die vergangenen Jahre nach unten korrigiert hat, zeigt sich, dass die ostdeutsche Wirtschaft in den vergangenen zehn Jahren nur deshalb etwas schneller gewachsen ist als die deutsche insgesamt, weil in Berlin die Dienstleistungen stark zulegen. So hat die ostdeutsche Produktion nach jüngsten Zahlen der Statistischen Landesämter vor allem dank der Berliner Wirtschaft im ersten Halbjahr 2025 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um einen halben Prozentpunkt expandiert, während sie in Deutschland insgesamt stagnierte. Insgesamt wird aber das Wachstum der ostdeutschen Wirtschaft von dem demographisch bedingten Schwund an Arbeitskräften gebremst. So lag die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung zuletzt (Juni) in Ostdeutschland um 0,4% unter Vorjahresniveau, während sie im Westen um 0,2% darüberlag.
Im Jahr 2025 dürfte die Expansionsrate der ostdeutschen Wirtschaft mit 0,3% leicht höher liegen als in Deutschland insgesamt (0,2%). In den Jahren 2026 und 2027 wird sie auf 1,1% respektive 1,2% anziehen und damit etwas weniger deutlich als im Westen (vgl. Abbildung). Die Arbeitslosenquote dürfte im Jahr 2025 7,8% betragen in den beiden Folgejahren auf 7,6% beziehungsweise 7,1% zurückgehen.
Gemeinschaftsdiagnose Herbst 2025:
Projektgruppe Gemeinschaftsdiagnose: Expansive Finanzpolitik kaschiert Wachstumsschwäche. Berlin, September 2025.
Oliver Holtemöller
oliver.holtemoeller@iwh-halle.de
https://gemeinschaftsdiagnose.de/2025/09/25/gemeinschaftsdiagnose-herbst-2025-ex...
https://www.iwh-halle.de/presse/pressemitteilungen/detail/finanzpolitik-schiebt-...
Das reale Bruttoinlandsprodukt in Ostdeutschland
Copyright: IWH
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Wirtschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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