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25.09.2025 12:19

Bauchaortenaneurysma: Lebensgefahr im Bauch – Ultraschall-Screening kaum genutzt

Friederike Gehlenborg Pressestelle
Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM)

    Ultraschallexperten informieren über moderne Sonografieverfahren, mit denen sich lebensbedrohliche Erkrankungen frühzeitig ermitteln lassen

    Älter werden und gesund bleiben – anlässlich des Internationalen Tags des älteren Menschen am 1. Oktober macht die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin e. V. (DEGUM) auf eine oft übersehene Gefahr im Alter aufmerksam: das Bauchaortenaneurysma. Die Erkrankung verläuft lange symptomlos, kann im Falle eines Risses in der Gefäßwand der Bauchaorta jedoch tödlich enden. Bei ihrer Online-Pressekonferenz am 1. Oktober 2025 rückt die DEGUM dieses Thema in den Fokus.

    Obwohl es seit 2018 ein gesetzlich verankertes Ultraschall-Screening für Männer ab 65 Jahren gibt, wird dieses zu wenig genutzt – und Frauen mit Risikofaktoren bleiben bislang ganz außen vor.
    Alle Interessierten können sich hier zur Pressekonferenz anmelden: https://events.teams.microsoft.com/event/ee2e5ec9-7689-4b38-8b68-37802bf75fe3@14...

    (Hier geht es zur Online-Version der Pressemeldung: https://www.degum.de/presse/pressemitteilungen/im-detail/news/bauchaortenaneurys... )

    Trotz der hohen Relevanz in der Altersmedizin ist das Früherkennungsangebot in der Bevölkerung wenig bekannt – und wird auch in der hausärztlichen Praxis nicht flächendeckend angewendet. „Viele Männer wissen gar nicht, dass ihnen dieses Screening zusteht – dabei ist es eine einfache, schnelle und strahlenfreie Untersuchung mit hoher Aussagekraft“, sagt Dr. med. Bernd Krabbe, Leiter des Arbeitskreises Vaskulärer Ultraschall der DEGUM. „Besonders alarmierend ist zudem, dass Frauen mit Risikofaktoren bislang gar keinen Anspruch auf diese Früherkennungsuntersuchung haben – obwohl sie im Rupturfall – also eines Risses in der Gefäßwand - schlechtere Überlebenschancen haben als Männer“, so der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin und Angiologie am UKM Marienhospital Steinfurt GmbH.

    Ultraschall erkennt gefährliche Erweiterungen frühzeitig
    Ein Aneurysma liegt vor, wenn sich der Durchmesser der Bauchschlagader auf mehr als 3 cm erweitert. Ab einem Durchmesser von 5,5 cm bei Männern (beziehungsweise 5,0 cm bei Frauen) oder bei schnellem Wachstum droht ein akutes Rupturrisiko – dann ist meist eine operative Ausschaltung nötig. Die gute Nachricht: Bei frühzeitiger Entdeckung reicht häufig eine konservative Behandlung mit regelmäßiger Ultraschallkontrolle, Rauchstopp und Blutdrucksenkung.

    Bei etwa 4 bis 8 Prozent der Männer über 65 Jahren lassen sich im Screening Aneurysmen nachweisen – bei Frauen liegt die Rate zwar niedriger, doch sie haben häufiger einen gefährlicheren Verlauf. Studien zeigen: Raucherinnen entwickeln größere Aneurysmen mit schnellerem Wachstum, und bei nicht gescreenten Frauen ist die Rupturrate nahezu doppelt so hoch wie bei nicht gescreenten Männern.

    DEGUM fordert gezielte Verbesserungen in der Früherkennung
    Aus Sicht der DEGUM muss das gesetzlich verankerte Früherkennungsangebot deutlich sichtbarer gemacht werden. Bislang werden Männer nicht automatisch zur Teilnahme eingeladen – stattdessen sind Hausärztinnen und Hausärzte gefordert, im Rahmen von Check-ups aktiv auf das Screening hinzuweisen. Die DEGUM spricht sich dafür aus, dieses Angebot konsequent in die hausärztliche Prävention zu integrieren.

    Darüber hinaus sollte das Screening auf bislang ausgeschlossene Risikogruppen ausgeweitet werden. Insbesondere Frauen, die rauchen, an Bluthochdruck leiden oder eine familiäre Vorbelastung haben, könnten stark profitieren. Auch die Ruptursterblichkeit bei Frauen ließe sich dadurch perspektivisch senken. Entscheidend ist aus Sicht der Fachgesellschaft zudem, dass der Ultraschall in der Gefäßdiagnostik flächendeckend kompetent eingesetzt wird. Die DEGUM fordert daher, die Schulung im vaskulären Ultraschall strukturell zu stärken – sowohl in der Weiterbildung als auch in der täglichen Praxis. „Ultraschall ist das ideale Instrument für dieses Screening: nichtinvasiv, ohne Strahlung, überall verfügbar – aber es wird zu wenig genutzt“, so Krabbe. „Hier müssen wir dringend gegensteuern, denn jede früh entdeckte Gefäßveränderung kann Leben retten.“

    Weitere Informationen
    Das gesetzlich verankerte Ultraschall-Screening auf ein Bauchaortenaneurysma ist eine Kassenleistung für Männer ab 65 Jahren. Frauen mit Risikofaktoren können die Untersuchung individuell ärztlich veranlassen lassen – ein systematisches Programm existiert bislang nicht.
    https://www.g-ba.de/themen/methodenbewertung/erwachsene/aneurysmen-bauchaorta/

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    Terminhinweis

    Online-Pressekonferenz

    Hirn. Herz. Bauch. Ultraschall deckt stille Gefahren auf
    Wie moderne Sonografie frühzeitig lebensbedrohliche Erkrankungen erkennt

    Termin: Mittwoch, 1. Oktober 2025, 11:00 bis 12:00 Uhr
    Anmeldelink: https://events.teams.microsoft.com/event/ee2e5ec9-7689-4b38-8b68-37802bf75fe3@14...

    Themen und Referenten:

    HIRN: Kopfschmerzen als Warnsignal erkennen – wie Ultraschall gefährlichen Hirndruck sichtbar macht
    Professor Dr. med. Michael Ertl
    Leiter der Sektion Neurologie der DEGUM, Ärztlicher Direktor und Chefarzt der Klinik für Neurologie und Neurologische Rehabilitation am Bezirkskrankenhaus Günzburg

    HERZ: Herzprobleme früh diagnostizieren – warum die neue DEGUM-Leitlinie zur Echokardiografie die Patientensicherheit stärkt
    Privatdozent Dr. med. Jan Holger Knierim
    Leiter des Arbeitskreises Echokardiografie der DEGUM, Chefarzt und Ärztlicher Direktor der Abteilung für Innere Medizin und Kardiologie am Sana Paulinenkrankenhaus gGmbH Berlin

    BAUCH: Aneurysmen frühzeitig entdecken – weshalb eine Ausweitung der Screenings vielfach Leben retten könnte
    Prof. Dr. med. Dr. med. Bernd Krabbe
    Leiter des Arbeitskreises Vaskulärer Ultraschall der DEGUM, Chefarzt der Allgemeine Innere Medizin und Angiologie am Marienhospital Steinfurt GmbH

    Moderation: Pressestelle der DEGUM


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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