Die International Academy of Astronautics hat die Pionierarbeiten von Professor Klaus Schilling bei Kleinsatelliten gewürdigt: Sie verlieh ihm den Engineering Sciences Award.
Als Leiter des Lehrstuhls für Informatik VII (Robotik und Telematik) realisierte Professor Klaus Schilling mit seinem Team an der Universität Würzburg vor 20 Jahren den ersten deutschen Pico-Satelliten UWE-1, der etwa so groß wie eine Milchtüte war. Die in den Folgejahren weiterentwickelten Fähigkeiten dieser Weltraum-Winzlinge legten die Grundlagen für kooperierende, verteilte Satellitennetze im Orbit.
Für seine bahnbrechenden Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet wurde der Professor nun ausgezeichnet: Die International Academy of Astronautics (IAA) ehrte ihn am 28. September 2025 mit ihrer höchsten Auszeichnung in den Ingenieurwissenschaften, dem Engineering Sciences Award. Das geschah auf dem weltweit größten Raumfahrtkongress in Sydney (Australien).
Den Lehrstuhl an der Universität leitete Klaus Schilling von 2003 bis 2022. Seitdem treibt er im von ihm selbst gegründeten Würzburger Zentrum für Telematik e.V. innovative Anwendungen von Satellitennetzen für das globale Internet der Dinge und neuartige Messprinzipien in der Erdbeobachtung voran.
Werdegang von Klaus Schilling
Seine beruflichen Aktivitäten begann Klaus Schilling ab 1985 in der Raumfahrtindustrie mit Raumsonden zur Erforschung unseres Sonnensystems: HUYGENS, die 2005 auf dem größten Saturnmond Titan landete, und ROSETTA, die 2014 den Kometen Churjumov-Gerassimenko besuchte.
Für die Sonden entwickelte er autonome Reaktionsfähigkeiten, was ihn mit der Stanford University in Kontakt brachte und dort zur Ernennung als Consulting Professor führte. So entstand die Zusammenarbeit mit Bob Twiggs, der damals in Stanford den CubeSat-Standard für extrem kleine Satelliten prägte.
Als Professor an der Universität Würzburg griff Schilling diese Konzepte auf und realisierte mit seinen Studierenden den ersten deutschen Pico-Satelliten UWE-1 (Universität Würzburg Experimentalsatellit) mit einer Masse von weniger als einem Kilogramm. Der Würfel mit zehn Zentimetern Kantenlänge wurde am 27. Oktober 2005 ins All geschossen, um die Protokolle für Internet aus Weltall zu optimieren. Ein Modell von UWE-1 ist heute im Deutschen Museum in München ausgestellt.
Die gute Resonanz führte zum UWE-Programm, in dem schrittweise die Technologien für kooperierende Satellitennetze entwickelt wurden, wie Fähigkeiten für präzise Ausrichtung und Antriebssysteme zu Positionsänderungen.
Aktivitäten am Zentrum für Telematik
In dem von Schilling 2007 in Würzburg gegründeten unabhängigen Forschungsinstitut Zentrum für Telematik e.V. (ZfT) kamen Inter-Satellitenverbindungen für den Datenaustausch und die vernetzte Kontrolle für die Koordination zwischen den Satelliten hinzu. 2020 folgten dann vier NetSat-Satelliten, mit denen erstmals ein Formationsflug in einer 3D-Konfiguration im Orbit erprobt wurde.
Solche Formationstechnologien eröffnen nun weitere innovative Anwendungen bei der Erdbeobachtung und der Telekommunikation. Das Team des ZfT untersucht neue Methoden zur Kleinserienproduktion von Satelliten, um zeitnah auch größere Stückzahlen von Kleinsatelliten herstellen zu können.
Weitere Auszeichnungen
Für seine Forschungen über Kleinsatelliten erhielt Professor Schilling bereits mehrere europäische Top-Forschungspreise, wie vom Europäischen Forschungsrat 2012 einen ERC Advanced Grant und 2018 einen ERC Synergy Grant. Es folgten 2021 die Eugen-Sänger-Medaille der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt und 2023 die Frank-J.-Malina-Medaille der International Astronautical Federation.
http://telematik-zentrum.de/ Zentrum für Telematik e.V.
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