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01.10.2025 10:08

CIRCULAR FOAM: Europäisches Forschungsprojekt schließt nach vier Jahren mit richtungsweisenden Ergebnissen ab

Dr. Christine Dillmann Kommunikation
DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V.

    Polyurethan-Hartschäume gehören zu den wichtigsten Materialien für die Wärmedämmung in Gebäuden und für die Isolierung in Haushaltsgeräten wie beispielsweise Kühlschränken. Am Ende ihrer Lebensdauer blieben jedoch bislang fast nur die Optionen Verbrennung oder Deponierung – ein Verlust wertvoller Rohstoffe und eine Belastung für das Klima. Bei dieser Herausforderung setzte das europäische Forschungsprojekt „CIRCULAR FOAM - Systemic expansion of territorial CIRCULAR Ecosystems for end-of-life FOAM“ an.
    Auf der Abschlusskonferenz Mitte September 2025 in Brüssel wurden die Ergebnisse vorgestellt und mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Wissenschaft und Industrie diskutiert .

    CIRCULAR FOAM wurde von Oktober 2021 bis September 2025 im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ der Europäischen Union gefördert. Im Projektkonsortium arbeiteten mehr als zwanzig Partner aus acht europäischen Ländern gemeinsam an Lösungen. Beteiligt waren Unternehmen aus der Chemie- und Entsorgungswirtschaft, Hochschulen und Forschungsinstitute ebenso wie öffentliche Einrichtungen unter der Koordination von Covestro Deutschland AG.

    Die Partner untersuchten, wie eine systemische Kreislaufführung für Polyurethan (PU)-Hartschäume gelingen kann. Dabei wurden mehrere Fragestellungen betrachtet: Wie lassen sich Schäume aus Bauabfällen und Altgeräten effizient zurückgewinnen? Welche Technologien sind geeignet, um die komplex zusammengesetzten Materialien aufzubereiten? Und wie können digitale Werkzeuge Transparenz über Materialströme schaffen?

    Die Ergebnisse des Projekts sind breit gefächert. Im Mittelpunkt stand die Weiterentwicklung neuer chemischer Recyclingverfahren. Mittels „Smart Pyrolysis“ gelang es, aus gebrauchten PU-Hartschäumen zentrale Bausteine wie Amine zurückzugewinnen. Diese Stoffe konnten für den Wiedereinsatz in Kühlschränken erfolgreich getestet und als gleichwertige Alternative zu fossilen Rohstoffen eingesetzt werden. Damit wurde gezeigt, dass ein geschlossener Kreislauf für diese Materialien technisch möglich ist.

    Wichtige Fortschritte wurden auch in der Digitalisierung erzielt. Mit digitalen Produktpässen entstand ein Instrument, das Informationen über Materialzusammensetzungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette verfügbar macht, während gleichzeitig sensible Daten der Unternehmen geschützt bleiben. Erste Anwendungen zeigten, wie diese Pässe Sammlung, Sortierung und Recycling gezielt unterstützen.

    Darüber hinaus wurden in den drei Modellregionen in Nordrhein-Westfalen, Schlesien und Amsterdam regionale Stakeholder aus Industrie, Forschung und Verwaltung integriert und miteinander vernetzt. Die Regionen befinden sich in unterschiedlichen Phasen der Transformation. Dies hilft, nachhaltige Transformationspfade und Strategien für eine regionale Kreislaufwirtschaft zu finden, die flexibel und umfassend genug sind, um die Erkenntnisse auch in weitere Regionen Europas zu übertragen.

    In CIRCULAR FOAM wurden in einem systemischen Ansatz alle Schritte für das Recycling von PU-Hartschäumen von der Rückgewinnung aus Kühlschränken, der Sammlung von Bauabfällen bis hin zum chemischen Recycling analysiert und optimiert. Die Gesamtstruktur des Systems wurde durch die Wahl der Anzahl, Standorte und Größen der Anlagen für die verschiedenen Schritte optimiert, um die Kosten zu minimieren.

    Lebenszyklusanalysen belegten schließlich, dass mit den entwickelten Ansätzen langfristig CO₂ vermieden und erhebliche Entsorgungskosten eingespart werden können. Damit zeigt CIRCULAR FOAM eindrucksvoll, wie technologische Innovation, digitale Lösungen und regionale Kooperationen zusammenwirken können, um eine echte Kreislaufwirtschaft für PU-Hartschäume zu ermöglichen.

    Die Projektpartner
    Um im Rahmen von CIRCULAR FOAM innovative Lösungen für eine zirkuläre Nutzung von Polyurethan-Hartschäumen zu entwickeln, engagierten sich auf Unternehmensseite neben Covestro Deutschland AG (Deutschland) die Firmen PTS ALBA (Polen), BioBTX (Niederlande), Circularise (Niederlande), Electrolux Italia S.p.A. (Italien), Interzero (Deutschland), IZNAB (Polen), Kingspan (Irland), REDWAVE (Österreich), Sulzer (Schweiz) und Unilin Insulation (Belgien). Die wissenschaftliche Expertise wurde von namhaften Hochschulen eingebracht: der ETH Zürich (Schweiz), der Amsterdam University of Applied Sciences (Niederlande), der Ruhr-Universität Bochum, der RWTH Aachen, der TU Dortmund, der Universität Groningen (Niederlande) sowie der Wrocław University of Economics and Business (Polen). Darüber hinaus verstärkten bedeutende Forschungsinstitute und Netzwerke das Konsortium, darunter das Centrum Wiskunde & Informatica (Niederlande), die DECHEMA Gesellschaft für Chemische Technik und Biotechnologie e.V. (Deutschland), der Euro-Centrum Science and Technology Park (Polen), das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, das Fraunhofer -Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT (Deutschland), das Forschungszentrum Jülich (Deutschland), die Metropole GZM (Polen) sowie das Zentrum für Beratungssysteme in der Technik, Dortmund ZEDO e.V. (Deutschland).



    Dieses Projekt wurde im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms „Horizont 2020“ der Europäischen Union unter der Grant Agreement Nr. 101036854 gefördert.


    Weitere Informationen:

    https://www.circular-foam.eu - vertiefende Materialien sowie fünf begleitende Image-Filme zu den Aktivitäten und Ergebnissen des Projekts


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Chemie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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