Warum erkranken Patient:innen nach Überstehen der ersten kritischen Phase einer Sepsis so häufig erneut an lebensbedrohlichen Infektionen? Diese Frage steht im Mittelpunkt der Forschung von Elena Siakaeva an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen und der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie des Universitätsklinikums Essen. Ihre Arbeiten zeigen, dass die gestörte Immunabwehr nach einer Sepsis auf tiefgreifende Veränderungen im Knochenmark zurückgeht. Dort werden bestimmte Immunzellen neu gebildet, die das Immunsystem unterdrücken statt es zu aktivieren. Dieses Phänomen trägt zur gefährlichen Immunsuppression in Zusammenhang mit Sepsis bei.
Ihre Forschungsarbeit mit dem Titel „Reprogramming of dendritic cell precursors towards immunosuppression in sepsis“ wurde Elena Siakaeva auf dem international renommierten „Sepsis Update“-Kongress ausgezeichnet. Unter 73 eingereichten Abstracts wurde ihr Beitrag ausgewählt und zusätzlich für einen Vortrag nominiert. „Das ist eine besondere Anerkennung in der Kategorie Experimentelle Sepsisforschung“, so Prof. Dr. Stefanie Flohé, Arbeitsgruppenleiterin Immunologie Sepsis/Trauma an der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, in der Elena Siakaeva als Wissenschaftlerin tätig ist.
Gemeinsam mit Kolleg:innen der Universität Duisburg-Essen und der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf untersucht sie im Rahmen eines durch die DFG geförderten Projektes, wie eine Sepsis die Bildung und Funktion von dendritischen Zellen (DCs) verändert. Diese Zellen sind zentrale Schaltstellen des Immunsystems: Sie vermitteln zwischen der angeborenen und der erworbenen Immunantwort. Bei einer Sepsis werden jedoch im Knochenmark vermehrt DCs mit einem immunsuppressiven Phänotyp gebildet, die die Abwehrreaktionen herunterregulieren, statt sie zu fördern.
Im Labor konnte Elena Siakaeva eine bislang unbekannte Population von aktivierten plasmacytoiden dendritischen Zellen (pDCs) identifizieren, die sich während einer Sepsis im Knochenmark anreichert und dort vermutlich die Bildung und Reifung von Immunzellen, insbesondere von DCs beeinflusst. Ihre Analysen zeigen außerdem eine vermehrte Bildung von Vorläuferzellen für Granulozyten und Monozyten zulasten von DCs.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Erholung des Immunsystems nach einer Sepsis viel komplexer ist als bisher angenommen“, erklärt Elena Siakaeva, Wissenschaftlerin in der Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie. Die Ergebnisse liefern wichtige Hinweise darauf, wie und warum das Immunsystem nach Sepsis geschwächt bleibt. Ein besseres Verständnis dieser Prozesse könnte langfristig dazu beitragen, neue Therapieansätze zu entwickeln, um die Immunsuppression zu verhindern und das Risiko für Folgeinfektionen zu senken.
Prof. Dr. Stefanie Flohé
https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=1832
Auszeichnung für Elena Siakaeva beim Sepsis-Update-Kongress
Quelle: Sepsis Update
Copyright: Deutsche Sepsis-Gesellschaft e.V.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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