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21.09.2004 11:04

Hoffnung im Kampf gegen Altersblindheit

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Diagnose: "Altersabhängige Makuladegeneration" - eine weit verbreitete Netzhaut-Erkrankung, die bisher nur in wenigen Fällen therapierbar ist. Betroffene können aufgrund eines immer fortschreitenden Sehverlusts nicht mehr Zeitung lesen und erkennen ihre Freunde auf der Straße nicht. In Deutschland leiden rund 4,5 Millionen Menschen an dieser Altersblindheit. Doch jetzt geben zwei in den USA entwickelte Medikamente - Macugen und Lucentis - Anlass zur Hoffnung. Macugen wurde bereits weltweit an über 1000 Patienten mit Erfolg getestet. Beide Wirkstoffe sind in Deutschland noch nicht zugelassen. Die Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn erprobt diese Präparate derzeit im Rahmen einer Studie.

    Die altersabhängige Makuladegeneration AMD ist die häufigste Ursache für die Erblindung im Alter. Erste Alarmzeichen sind in der Ferne nicht zu entziffernde Schilder. Fast 90 Prozent der Patienten leiden an der trockenen Form der AMD, die nicht therapierbar ist. Stoffwechselbedingte Ablagerungen, so genannte Drusen, zerstören die Sinneszellen an der Stelle des schärfsten Sehens, auch der gelbe Fleck genannt, und verursachen so einen langsamen Verlust der Sehschärfe. Bei der feuchten AMD verliert der Betroffene dagegen rasch seine zentrale Sehkraft. Abnormale, undichte Blutgefässe wuchern in die Makula und sondern Flüssigkeit ab. Die Netzhaut schwillt an und löst sich zunehmend von der Gefäßhaut. Dadurch nimmt der Betroffene nur noch verzerrte Bilder wahr. Diese schwerere Form der Netzhaut-Erkrankung lässt sich derzeit nur bei wenigen Patienten behandeln. Eine Laserbehandlung, die oft auch gesundes Gewebe zerstört, und die bessere Option, die so genannte photodynamische Therapie, können den Krankheitsverlauf nur verlangsamen und im besten Fall stoppen.

    Experten erwarten jetzt von den Präparaten Macugen und Lucentis, die beide in umfangreichen Vorarbeiten im Labor entwickelt wurden, bessere Behandlungserfolge. "Macugen und Lucentis können potentiell mehr, als die uns derzeit zur Verfügung stehenden Therapien. Bei vielen Patienten bremst es die Erkrankung und bewirkt sogar in einzelnen Fällen eine Rückbildung und Abdichtung der wuchernden Blutgefässe", sagt Professor Dr. Frank Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn. Beide Wirkstoffe werden direkt in den hinteren Augenabschnitt, auch Glaskörper genannt, in Abständen von mehreren Wochen gespritzt. Dieser Eingriff wird ambulant in örtlicher Betäubung durchgeführt und ist nicht schmerzhaft. Im Auge blockieren die Substanzen einen körpereigenen Botenstoff, das so genannte Wachstumshormon VEGF, und hemmen so die Gefäßneubildung. Der Pharmakonzern Pfizer und das Biotechunternehmen Eyetech, die Macugen entwickelten, hoffen auf eine Zulassung des Präparats in den USA Anfang 2005. Das Medikament Lucentis der Pharmafirmen Genentech und Novartis wird vermutlich noch etwas länger bis zur Zulassung brauchen.

    Vorbeugung und ein jährlicher Besuch beim Augenarzt ab 50 bleiben jedoch die besten Mittel gegen die altersabhängige Makuladegeneration, so Professor Holz: "Rauchen, Bluthochdruck sowie schlecht Fettwerte gehören zu den Risikofaktoren. Und besonders wichtig ist immer noch die Früherkennung."

    Ansprechpartner für die Medien:
    Professor Dr. med. Frank G. Holz
    Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn
    Telefon: 0228 / 287-5647
    E-Mail: frank.holz@ukb.uni-bonn.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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