Laut IAB-Stellenerhebung waren rund 0,6 Prozent der Beschäftigten in Deutschland Ende 2024 Geflüchtete aus der Ukraine. 2022 betrug dieser Anteil noch 0,2 Prozent. Der Beschäftigungsanstieg konzentriert sich stark auf kleine und mittlere Betriebe. Der Job-Turbo – ein Programm zur schnelleren Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen – war Ende 2024 9 Prozent aller Betriebe in Deutschland bekannt. Das zeigt eine am Mittwoch veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Rund 242.000 Geflüchtete aus der Ukraine waren im vierten Quartal 2024 hierzulande in Arbeit. Davon waren gut zwei Drittel in Betrieben mit 10 bis 249 Beschäftigten tätig. Dieser Anteil liegt deutlich über dem Anteil aller Beschäftigten in dieser Betriebsgrößengruppe von 54 Prozent. „Insgesamt ist in den letzten beiden Jahren die Beschäftigung der aus der Ukraine geflüchteten Personen in allen Betriebsgrößenklassen gestiegen“, so IAB-Forscher Alexander Kubis.
14 Prozent der Betriebe berichten, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten Kontakt als Arbeitgeber zu Geflüchteten aus der Ukraine hatten, beispielsweise in Form von Bewerbungen, Vorstellungsgesprächen oder tatsächlichen Einstellungen. Das sind fast doppelt so viele wie im Vorjahresquartal. 79 Prozent der Betriebe, die im vierten Quartal 2024 Personal suchten, erhielten Bewerbungen von Geflüchteten aus der Ukraine. 41 Prozent gaben an, sie hätten in den vergangenen zwölf Monaten mindestens eine Person eingestellt, die aus der Ukraine nach Deutschland geflohen war. Hochgerechnet haben rund 124.000 Betriebe mindestens einen Geflüchteten aus der Ukraine in den letzten zwölf Monaten eingestellt. „Gerade die betrieblichen Erfahrungen in Form von Einstellungen haben einen positiven Effekt auf die Einstellungschancen weiterer geflüchteter Menschen“, erklärt IAB-Forscher Martin Dietz.
Der Anteil des sogenannten Job-Turbos an der positiven Entwicklung lässt sich auf Basis der Studie nur schwer beziffern. Ein erstes Indiz für die Bedeutung des Job-Turbos dürfte sein, ob Betriebe das Programm als solches kennen. Ein Jahr nach der Einführung des Job-Turbos war dies bei etwa 9 Prozent der Betriebe der Fall, bei größeren Betrieben ab 250 Beschäftigten waren es rund 19 Prozent. Laut dem Koalitionsvertrag der aktuellen Regierung erhalten ukrainische Geflüchtete, die nach dem 1. April 2025 nach Deutschland kommen, nicht mehr Grundsicherungsleistungen, sondern fallen unter das Asylbewerberleistungsgesetz. „Trotz dieser Änderung sollten sich die Rahmenbedingungen zur Integration in Arbeit und Gesellschaft, die auch entsprechende Beratungs- und Förderleistungen umfassen, nicht verschlechtern. Ansonsten bestünde die Gefahr, dass die positiven Entwicklungen der letzten Jahre einen Dämpfer bekommen“, so Dietz weiter.
Die Studie beruht auf Daten aus der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßigen Betriebsbefragung von rund 15.900 Betrieben. Sie ist online abrufbar im IAB-Forum: https://iab-forum.de/der-beschaeftigtenanteil-ukrainischer-gefluechteter-hat-sic....
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
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Deutsch
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