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16.10.2025 09:15

Pfizer- und Moderna-Booster unterscheiden sich in der Antikörper-Antwort

Bianca Hermle Kommunikation und Medien
Universitätsklinikum Tübingen

    Die Booster-Impfung gegen COVID-19 mit mRNA-Impfstoffen stärkt die
    Antikörperabwehr gegen SARS-CoV-2. Doch nicht jeder Impfstoff führt zur exakt
    gleichen Immunantwort. Tübinger Forschende haben nun gezeigt, dass die beiden
    meistverwendeten mRNA-Booster – BNT162b2 (Pfizer/BioNTech) und mRNA-1273
    (Moderna) – sich in der Zusammensetzung der gebildeten Antikörper
    unterscheiden. Besonders der Pfizer-Booster führt häufiger zu einem sogenannten
    Klassenwechsel in den Antikörper-Untergruppen IgG2 und IgG4. Welche Rolle
    diese Unterschiede für den Langzeitschutz spielen, wird derzeit intensiv erforscht.

    Nach einer Impfung oder Infektion produziert das Immunsystem Antikörper, die an
    das Virus binden und es unschädlich machen. Diese Antikörper gibt es in
    verschiedenen „Versionen“ – sogenannte IgG-Subklassen. Sie haben
    unterschiedliche Aufgaben: Während IgG1 und IgG3 stark entzündungsfördernd
    wirken und eine schnelle Abwehr anstoßen, gelten IgG2 und insbesondere IgG4 als
    eher „regulierend“. IgG4 dämpft überschießende Immunreaktionen und tritt
    typischerweise bei wiederholter oder langanhaltender Stimulation des
    Immunsystems auf.

    „Dass sich die Zusammensetzung dieser Antikörper-Subklassen je nach Impfstoff
    unterscheidet, war bislang wenig untersucht. Unsere Daten zeigen nun: Nach einem
    Pfizer/BioNTech-Booster steigt die Zahl der IgG2- und IgG4-Antikörper stärker an als
    nach Moderna“, erklärt Erstautor Alex S. Siebner vom Universitätsklinikum
    Tübingen.

    Impfstoffe lösen unterschiedliche Muster aus

    Untersucht wurden 165 gesunde und jüngere Personen (Median: 25 Jahre), die nach
    zwei vorangegangenen Impfungen einen Booster mit entweder Pfizer/BioNTech
    oder Moderna erhalten hatten. In einer detaillierten Antikörperanalyse stellten die
    Forschenden fest: Beide Impfstoffe steigerten die Gesamtzahl an Antikörpern
    deutlich. Doch die Verteilung innerhalb der Untergruppen war unterschiedlich.
    Insbesondere bei den Pfizer/BioNTech-Geimpften zeigten sich signifikant höhere
    Werte der Subklassen IgG2 und IgG4 gegen das Spike-Protein des Virus. Menschen,
    die zuvor mit einem nicht-mRNA-Impfstoff (AstraZeneca oder Johnson & Johnson)
    grundimmunisiert waren, wiesen diesen Effekt hingegen nicht auf.

    Bedeutung für den Langzeitschutz

    Noch ist unklar, ob und wie diese Unterschiede den Schutz vor schweren Verläufen
    langfristig beeinflussen. „IgG4 wird mit einer eher bremsenden Immunantwort in
    Verbindung gebracht. Das muss nicht unbedingt negativ sein, könnte aber bedeuten,
    dass sich die Dauer und Qualität des Immunschutzes zwischen den Impfstoffen
    unterscheiden“, so Siebner.

    Die Ergebnisse zeigen, dass die Wahl des Impfstoffs nicht nur kurzfristig, sondern
    auch langfristig einen Unterschied machen könnte. „Die Immunantwort ist
    komplexer, als es allein durch Antikörperspiegel messbar wäre. Unsere Studie liefert
    ein weiteres Puzzleteil, um besser zu verstehen, wie die in der COVID-19-Pandemie
    zum ersten Mal großflächig ausgerollten mRNA-Impfstoffe wirken“, fasst Siebner
    zusammen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Alex S. Siebner
    Medizinische Klinik
    Innere Medizin VII
    Institut für Tropenmedizin, Reisemedizin, Humanparasitologie
    Kompetenzzentrum Tropenmedizin Baden-Württemberg
    Universitätsklinikum Tübinge


    Originalpublikation:

    https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1201971225002140?via%3Dihub


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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