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17.10.2025 12:10

Ein Fest der Lehre: Universität Tübingen eröffnet das Wintersemester

Christfried Dornis Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Dies Universitatis unter dem Motto „Celebrating Teaching“ – Rektorin heißt neue Studierende willkommen – Lehr- und Sonderpreis sowie DAAD-Preis verliehen

    Mit dem Dies Universitatis hat die Universität Tübingen gestern knapp 5.100 neue Studierende begrüßt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Celebrating Teaching“. Die Rektorin, Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, stellte den Neuimmatrikulierten, unter denen sich auch zahlreiche internationale Studierende befanden, die Universität vor und informierte über die vielseitigen Angebote.

    Mit Blick auf das diesjährige Motto erinnerte die Rektorin an renommierte Persönlichkeiten der Universität Tübingen. Dazu zählt beispielsweise Christiane Nüsslein-Volhard, die als erste deutsche Forscherin den Nobelpreis für Medizin erhielt und ihre beeindruckende Karriere in Tübingen begann. Die Rektorin betonte auch den didaktischen Aspekt: In innovativen Lehrformaten vermitteln die Dozentinnen und Dozenten nicht nur den aktuellen Stand der Wissenschaft, sondern darüber hinaus kritisches Denken und Methoden des wissenschaftlichen Arbeitens. Mit Blick auf die Exzellenzstrategie betonte die Rektorin: „Unser Ziel bleibt: exzellent forschen und exzellent lehren.“ Dabei laute das Konzept: Research – Relevance – Responsibility. Open to New Challenges and a Global Scope of Action. „Ich hoffe sehr, dass Sie sich von diesem Spirit mitreißen lassen und voller Motivation und Vorfreude in Ihr Studium starten werden.“

    Des Weiteren überreichte Professorin Karin Amos, Prorektorin für Lehre und Studium, den Lehrpreis und den Sonderpreis für studentisches Engagement der Universität Tübingen. Professorin Monique Scheer, Prorektorin für Internationales und Diversität, übergab den DAAD-Preis für internationale Studierende.

    Der Lehrpreis geht in diesem Jahr an die Beteiligten des sozialwissenschaftlichen Seminars „Gender und Diversity in den Anfängen empirischer Sozialforschung“. Unter der Leitung von Professorin Ursula Offenberger und der Theaterpädagogin Dorothee Engbers entwickelten die Studierenden ein Theaterstück, das Rassismus und Sexismus in den Anfängen der Sozialforschung thematisiert. Den Sonderpreis für studentisches Engagement 2025 erhält das Projekt MEDI Paten. Das Projekt bringt krebskranke Kinder mit Medizinstudierenden in persönlichen Patenschaften zusammen. Ziel ist es, den Kindern emotionale Unterstützung zu bieten und ihnen Momente der Leichtigkeit in ihrem oft belastenden Klinikalltag zu ermöglichen. Den DAAD-Preis für herausragende akademische Leistungen und gesellschaftliches Engagement erhält Mohammed Babiker, Doktorand der Archäobotanik an der Universität Tübingen.

    Der Lehrpreis der Universität Tübingen wird seit 2007 jährlich vergeben, der Sonderpreis für herausragendes studentisches Engagement seit 2010. Die Preisträgerinnen und Preisträger werden jeweils von der Senatskommission Studium und Lehre gewählt. Die Preisgelder in Höhe von 5.000 Euro für den Lehrpreis und 1.000 Euro für den Sonderpreis werden von der Vereinigung der Freunde der Universität Tübingen (Universitätsbund) gestiftet. Der DAAD-Preis für internationale Studierende an der Universität Tübingen wurde in diesem Jahr erstmalig verliehen. Mit dieser Auszeichnung würdigt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) internationale Studierende bzw. Promovierende, die sich durch besondere akademische Leistungen und gesellschaftliches oder interkulturelles Engagement auszeichnen. Das Preisgeld umfasst 1.000 Euro.

    Informationen zum Lehrpreis

    Das ausgezeichnete Lehrprojekt entstand aus einem sozialwissenschaftlichen Masterseminar unter der Leitung von Professorin Ursula Offenberger. Auf der Grundlage des Seminarstoffs entwickelten die Studierenden ein Theaterstück mit dem Titel „Drawing Lines – vom Kampf um gleiche Rechte“. Das Manuskript wurde von der Studentin Leonie Holdik verfasst und in Zusammenarbeit mit der Theaterpädagogin Dorothee Engbers inszeniert. Dabei ermöglichte die gemeinsame Probenarbeit – das Hineinversetzen in den Lehrstoff, das historische Personal und dessen Beziehungen – eine besondere Lernerfahrung. Die öffentliche Uraufführung fand im vergangenen Februar statt.

    Das Stück stellt gängige Annahmen über die Neutralität wissenschaftlicher Erkenntnisse in Frage. Es zeigt, wie Frauen sowie Afroamerikanerinnen und Afroamerikaner damals bahnbrechende Beiträge zur Entwicklung empirischer Sozialforschung geleistet haben, diese Personengruppen aber in der späteren (Fach-)Geschichtsschreibung vergessen, verdrängt und ignoriert worden sind. Indem das Stück Dynamiken von Ungleichheit und Ausgrenzung künstlerisch darstellt, eröffnet es einen Zugang zu Fragen von Gleichheit, Gerechtigkeit und demokratischem Zusammenleben auch jenseits akademischer Fachdebatten.

    Das Lehrprojekt umfasste neben dem Seminar einen theaterpädagogischen Workshop und eine Podiumsveranstaltung mit Schüler:innen zur Wissenschaftsvermittlung. Es war überdies Teil der Black History Month-Aktivitäten der Universität. Das Preisgeld wird für eine englischsprachige Wiederaufführung im Oktober 2025, eine Video-Dokumentation sowie die Illustration eines Lehrbuchs zur qualitativen Sozialforschung verwendet.

    Informationen zum Sonderpreis für studentisches Engagement

    Das Projekt MEDI Paten wurde 2022 von den Tübinger Medizinstudierenden Niclas Wiebe und Linda Maschke gegründet. In persönlichen Patenschaften werden krebskranke Kinder mit engagierten Medizinstudierenden zusammengebracht. Mit regelmäßigen nicht-medizinischen Besuchen unterstützen die Studierenden die Kinder und ihre Familien im herausfordernden Klinikalltag. Sie verbringen Zeit mit ihren „Patenkindern“ – beim Spielen, Basteln, Vorlesen oder einfach nur Dasein. So entstehen verlässliche Bezugspersonen, die die Kinder stärken, Eltern entlasten und das Klinikpersonal unterstützen können.

    Was als Initiative begann, ist heute ein professionell organisiertes, zehnköpfiges Team mit wachsender Reichweite. Das Ziel: ein standortübergreifendes Netzwerk aufzubauen und emotionale Versorgung als festen Bestandteil im Klinikalltag zu etablieren. Neue Projekte wie die „CuddleBuddys“ für die Neonatologie, ein jährliches Laufevent zur Spendengenerierung sowie besondere Überraschungsbesuche (u. a. von Influencerinnen und Influencern wie @julesboringlife oder den Tigers Tübingen) erweitern das Angebot. Aktuell entsteht zudem ein Partnerprojekt in Tansania, um die Idee international weiterzutragen. Unterstützt wird das Team vom Förderverein für krebskranke Kinder Tübingen e. V. Das Preisgeld soll in Mitmachaktionen, Mini-Events und den Ausbau der professionellen Strukturen fließen.

    Informationen zum DAAD-Preis

    Der DAAD-Preis geht an Mohammed Babiker. Er ist Doktorand am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters und forscht zu historischen Landwirtschaftssystemen im mittelalterlichen Nubien auf Basis archäobotanischer Funde aus dem Nordsudan. Neben seiner wissenschaftlichen Arbeit engagiert er sich in vielfältiger Weise für den interkulturellen Austausch und die internationale akademische Zusammenarbeit: Er hat Forschungsaufenthalte in Europa, Afrika und dem Nahen Osten absolviert und war an der Koordinierung internationaler Kooperationsprojekte beteiligt. Zudem vertrat er den Sudan auf mehreren UNESCO-Tagungen und wirkte an der Organisation einer Ausstellung sudanesischer Kunst in Kairo mit, die auf die kreative Widerstandskraft sudanesischer Künstler in Zeiten des Bürgerkriegs aufmerksam machte.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Ursula Offenberger
    Fachbereich Sozialwissenschaften
    Tel: + 49 7071 29-77513
    ursula.offenberger@uni-tuebingen.de

    Niclas Wiebe
    niclas.wiebe@student.uni-tuebingen.de

    Linda Maschke
    linda.maschke@icloud.com

    Mohammed Babiker
    mohammed.babiker@uni-tuebingen.de


    Bilder

    Der Dies Universitatis an der Universität Tübingen stand gestern ganz im Zeichen der Neuimmatrikulierten, darunter zahlreiche internationale Studierende.
    Der Dies Universitatis an der Universität Tübingen stand gestern ganz im Zeichen der Neuimmatrikulie ...
    Quelle: Patrick Gerstorfer
    Copyright: Universität Tübingen

    Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen, begrüßte in einem Hörsaal der Neuen Aula einige der knapp 5100 neuen Studierenden.
    Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen, begrüßte in e ...
    Quelle: Patrick Gerstorfer
    Copyright: Universität Tübingen


    Anhang
    attachment icon Ein Fest der Lehre: Universität Tübingen eröffnet das Wintersemester

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    fachunabhängig
    regional
    Studium und Lehre, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Der Dies Universitatis an der Universität Tübingen stand gestern ganz im Zeichen der Neuimmatrikulierten, darunter zahlreiche internationale Studierende.


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    Professorin Dr. Dr. h.c. (Dōshisha) Karla Pollmann, Rektorin der Universität Tübingen, begrüßte in einem Hörsaal der Neuen Aula einige der knapp 5100 neuen Studierenden.


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