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21.10.2025 15:05

Nach Sanierung des Philosophenturms: Berühmtes Kokoschka-Gemälde kehrt an die Universität Hamburg zurück

Kommunikation und Marketing, Abteilung 2
Universität Hamburg

    Im Philosophenturm der Universität Hamburg ist nun auch die Kunst zurück: Ein großes, dreiteiliges Gemälde des bedeutenden österreichischen Künstlers Oskar Kokoschka hängt wieder im Hörsaal D auf dem Campus Von-Melle-Park. Im Zuge der umfassenden Sanierungsarbeiten an dem Gebäude musste das Werk „Thermopylae oder der Kampf um die Errettung des Abendlandes“ 2019 eingelagert werden. Nun ist das bei Studierenden und Forschenden beliebte Triptychon wieder an seinem Platz – und durch aufwendige Maßnahmen bestens geschützt.

    Während der Sanierungsarbeiten im höchsten Gebäude auf dem Campus Von-Melle-Park wurde auch in dessen Hörsaal D eine Sprinkleranlage installiert, aus der im Brandfall oder beim Auslösen der Anlage mehrere Hektoliter Wasser von der Decke in den Raum gelangen. Weil dadurch das wertvolle Gemälde unwiederbringlich beschädigt werden könnte, hat sich die Universität Hamburg um einen passgenauen und durchdachten Schutz des Werks gekümmert. Die Lösung wurde durch ein Expertenteam der Universität unter Federführung der Stabsstelle für wissenschaftliche Sammlungen sowie gemeinsam mit der Sprinkenhof GmbH, einer Diplomrestauratorin sowie dem Denkmalschutzamt Hamburg entwickelt.

    So haben die Rahmen der drei Bilder in der Restaurierungswerkstatt des Hamburger Denkmalschutzamtes an den Verglasungen auf der Vorderseite und an den Rückwänden eine wasserdichte Abdichtung durch zusätzliche Dichtbänder erhalten. Zudem wurden die Bilderrahmen durch zusätzliche Leisten verstärkt, um ausreichend Platz für Kunststoffplatten aus Silica-Gel zu schaffen, die zukünftig die jahreszeitlich bedingten klimatischen Schwankungen der Luftfeuchte in den dann abgedichteten Rahmen ausgleichen sollen.

    Da dieser Umbau das Gesamtgewicht der einzelnen Werke (jedes Bild wiegt etwa 140 Kilogramm) um circa 30 Prozent erhöht hat, wurde zur Sicherheit in dem täglich von etwa 3000 Personen besuchten Gebäude ein Ingenieurbüro mit der statischen Prüfung der im Hörsaal vorhandenen Wandhaken aus den 1960er Jahren sowie der Tragfähigkeit der alten Rahmenaufhängungen und der neu konstruierten Bilderrahmen beauftragt. Die alten Wandhaken mussten nach der Prüfung entfernt werden, weil sie zu schwach waren und die Lasten nicht hätten tragen können. Neue Wandanker aus Stahl wurden direkt in die Wand hinter der Holzvertäfelung eingebaut. In den vergangenen Tagen konnten die Gemälde vor Ort im Hörsaal D in die Rahmen eingesetzt und aufgehängt werden, was heute offiziell gefeiert wurde.

    „Identitätsstiftendes Symbol unserer wissenschaftlichen Kultur“

    Prof. Dr. Hauke Heekeren, Präsident der Universität Hamburg: „Die Rückkehr des Kokoschka-Gemäldes an seinen ursprünglichen Ort im Philosophenturm ist ein bedeutendes Ereignis für die Exzellenzuniversität Hamburg. Sie vervollständigt die erfolgreiche Sanierung des Gebäudes und bereichert das kulturelle Leben unserer Hochschule. Besonders freut mich, dass das Werk – 1954 im Geist humanistischer Bildung entstanden – weiterhin in einem Hörsaal seinen Platz findet und damit die enge Verbindung von Kunst, Wissenschaft und gesellschaftlicher Verantwortung verkörpert. Mein herzlicher Dank gilt allen Beteiligten.“

    Prof. Dr. Silke Segler-Meßner, Dekanin der Fakultät für Geisteswissenschaften an der Universität Hamburg: „Das Kokoschka-Triptychon ist für unsere Fakultät weit mehr als nur ein Kunstwerk – es ist ein identitätsstiftendes Symbol unserer wissenschaftlichen Kultur, unserer Tradition und unseres engagierten Bekenntnisses zu kreativen und kritischen Denkweisen. Das Triptychon erinnert uns daran, wie unverzichtbar es ist, die lebendige Verbindung zwischen Kunst, Geschichte und Wissenschaft aufrechtzuerhalten und damit unsere gemeinsame Kultur des Denkens und Lernens nachhaltig zu stärken. Der ‚Kokoschka‘ gehört zur Fakultät der Geisteswissenschaften, zum Philosophenturm – und umgekehrt.“

    Das großformatige Gemälde mit dem Titel „Thermopylae oder Der Kampf um die Errettung des Abendlandes“ hat der bedeutende österreichischer Maler, Grafiker und Schriftsteller Oskar Kokoschka (1886-1980) 1954 für die Universität Hamburg in Tempera auf Leinwand angefertigt. Es zeigt in drei Szenen die griechische Erzählung der Schlacht an den Thermopylen, die von dem antiken Geschichtsschreiber Herodot überliefert ist.

    Ursprünglich hatte der Künstler von der Universität dafür kein Geld, sondern nur „eine große Wand“ haben wollen, die ihm der damalige Rektor der Universität Hamburg, Bruno Snell, 1952 versprach. Doch nach der Fertigstellung des Werks entschuldigte sich Kokoschka, dass er das Versprechen einer Schenkung nicht einhalten könne, da viel Lebensenergie in den Gemälden stecke und er darüber hinaus auch an seine Familie denken müsse.

    Die Universität trat daraufhin gemeinsam mit der Freien und Hansestadt Hamburg in Verhandlungen ein, um die Gemälde zu kaufen, was durch ein Darlehen des Hamburger Industriellen Kurt A. Körber möglich wurde. Letztendlich übernahmen der Unternehmer und Kunstmäzen Philipp F. Reemtsma und seine Frau Gertrud die gesamte Summe und stifteten der Universität damit das bekannteste und wertvollste Kunstwerk ihrer Sammlung. Seit Mai 1963 hat es seinen Platz im Philosophenturm.

    Hochaufgelöste Fotos für eine Berichterstattung stehen zum Download unter https://uhh.de/k7p36 bereit.


    Weitere Informationen:

    https://fundus.uni-hamburg.de/de/collection_records/26815 Kunstsammlung der Universität Hamburg


    Bilder

    Das Werk „Thermopylae oder der Kampf um die Errettung des Abendlandes“ von Oskar Kokoschka hängt wieder im Hörsaal D des Philosophenturms der Universität Hamburg.
    Das Werk „Thermopylae oder der Kampf um die Errettung des Abendlandes“ von Oskar Kokoschka hängt wie ...
    Quelle: Andrea Kueppers
    Copyright: Andrea Kueppers


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Kunst / Design
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Pressetermine
    Deutsch


     

    Das Werk „Thermopylae oder der Kampf um die Errettung des Abendlandes“ von Oskar Kokoschka hängt wieder im Hörsaal D des Philosophenturms der Universität Hamburg.


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