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23.10.2025 13:31

Erste Uniklinik in Bayern: UKW veröffentlicht freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht

Stefan Dreising Stabsstelle Kommunikation
Universitätsklinikum Würzburg

    Strombezug bereits seit 2009 aus erneuerbaren Energien / Informationen u.a. zur Treibhausgasbilanz und Nachhaltigkeitsstrategie

    Würzburg. Als erste Uniklinik in Bayern hat das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) einen freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Der Bericht gibt u.a. einen Überblick über die Treibhausgasbilanz des UKW im Jahr 2024 und enthält Informationen zum Stromverbrauch, zum Abfallaufkommen, zur Wasserentnahme oder zur Arbeitssicherheit. Ebenso werden die Nachhaltigkeitsstrategie des UKW dargestellt und die Arbeit des berufsgruppenübergreifenden „Green Teams“ am UKW.

    „Kliniken sind komplexe Organisationen mit einem hohen Energie- und Ressourcenverbrauch. Das gilt auch für das UKW mit seiner historisch gewachsenen Campus-Struktur. Auf Grundlage des Berichtes können wir die Emissionen systematisch erfassen und dort, wo es umsetzbar ist, wirksam reduzieren. Dafür ist dieser erste Nachhaltigkeitsbericht ein wichtiger Meilensein“, betont Philip Rieger, Kaufmännischer Direktor des UKW.

    Beispiel Strombedarf: Den deckt das UKW bereits seit 2009 komplett aus Strom aus Erneuerbaren Energien, auch die klinikeigenen Photovoltaikanlagen wurden in den letzten Jahren ausgebaut. Der jährliche Strombedarf des UKW entspricht dem von 15.000 Einfamilienhäusern.

    Drei Kategorien zur Treibhausgasbilanz

    Die Treibhausgasbilanz ist im Bericht nach anerkannten Standards dargestellt. Dazu werden die Emissionen verschiedenen Kategorien, den sogenannten „Scopes“, zugeordnet. „Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen, die unmittelbar auf Aktivitäten des UKW zurückzuführen sind. Dazu zählt etwa unser klinikeigenes Blockheizkraftwerk, das mit Gas betrieben wird“, erklärt Julia Weimert aus der Stabsstelle Nachhaltigkeit. Auch die dieselbetriebenen Notstromaggregate, die das UKW vorhält., fallen in diese Kategorie. Der Scope 2 stellt die indirekte Emissionen aus dem Bezug von Energie, wie z.B. Strom, dar.

    „Die dritte Kategorie (Scope 3) umfasst schließlich alle anderen indirekten Emissionen, die außerhalb der unmittelbaren Kontrolle des UKW entstehen. Beispiele sind hier etwa die medizinischen Verbrauchsgüter mit Emissionen aus Herstellung und den Transport von Gütern wie z.B. OP-Handschuhen, Spritzen und Infusionsbeuteln“, erklärt Antonia Mach, Stabsstelle Nachhaltigkeit. Auch Projekte wie Neubauten oder Sanierungen der Gebäudestruktur erzeugen Emissionen durch die Herstellung von Beton, Stahl und anderen Baumaterialien. Ebenso zählt die Anreise der Mitarbeitenden und Patienten, und die dadurch verursachten Emissionen zu dieser dritten Kategorie.

    Inhaltlich setzt der Bericht die sogenannten VSME-Standards um. Dieser Standard setzt einen einheitlichen Rahmen für die Erfassung und Berichterstattung von Nachhaltigkeitsinformationen. Die Emissionen wurden gemäß dem „Greenhouse Gas Protocol“ unter Zuhilfenahme des sogenannten „KliMeG-Rechners“, einem Berechnungstool, das speziell für Krankenhäuser entwickelt wurde, ermittelt. Insgesamt beliefen sich auf dieser Grundlage die gesamten Treibhausgasemissionen des UKW 2024 auf 184.151 Tonnen CO2.

    Eine Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung wird es ab 2027 für das UKW geben auf Basis der „CSRD Richtlinie“ der Europäischen Union. CSRD steht für „Corporate Sustainability Reporting Directive“. Mit dem freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht für das Jahr 2024 bereitet sich das UKW bereits umfassend darauf vor.

    Nachhaltigkeitsstrategie mit konkreten Maßnahmen / „Green Team“ etabliert

    Zusätzlich erläutert der Bericht die Nachhaltigkeitsstrategie des UKW und die darin konkret benannten Projekte. Dazu zählen z.B. energetische Gebäudesanierungen und Energiesparmaßnahmen am Arbeitsplatz. So verzichtet das UKW bereits jetzt auf den Einsatz von Desfluran als Narkosegas. Seit 2024 gibt es auch einen Veggie-Day am UKW.

    Ein wichtiger Baustein der Nachhaltigkeitsstruktur ist das Green Team, ein interdisziplinäres Netzwerk von interessierten Mitarbeitenden und Fachexperten aus verschiedenen Bereichen des Klinikums. Ziel des Green Teams ist es, Nachhaltigkeit praktisch erlebbar zu machen und konkrete Ideen sowie Maßnahmen direkt am Arbeitsplatz umzusetzen. Das Team bringt Impulse aus dem Arbeitsalltag in die Nachhaltigkeitsstrategie ein. Es identifiziert Verbesserungspotenziale, entwickelt Initiativen – etwa zur Abfalltrennung oder nachhaltigen Beschaffung – und fördert den Austausch zwischen Kolleginnen und Kollegen.

    Auszeichnung mit dem Klimaretter-Award 2025 für das UKW

    Im Sommer 2025 wurde das UKW mit dem ersten Platz beim Klimaretter-Award der Stiftung viamedica ausgezeichnet. Diese Auszeichnung wird vergeben für das Engagement von Unternehmen, Einrichtungen und Einzelpersonen für ihr Engagement im Projekt „Klimaretter – Lebensretter“, und richtet sich speziell an die Beschäftigten des Gesundheitssektors. Das UKW wurde in der Kategorie „Große Unternehmen“ mit über 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ausgezeichnet.


    Weitere Informationen:

    https://www.ukw.de/fileadmin/uk/nachhaltigkeit/Nachhaltigkeitsbericht_2024.pdf


    Bilder

    Antonia Mach (l.) und Julia Weimert von der Stabsstelle Nachhaltigkeit des UKW haben den ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht verfasst.
    Antonia Mach (l.) und Julia Weimert von der Stabsstelle Nachhaltigkeit des UKW haben den ersten frei ...
    Quelle: UKW/ A. Wenzl
    Copyright: Foto: UKW / A. Wenzl


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

    Antonia Mach (l.) und Julia Weimert von der Stabsstelle Nachhaltigkeit des UKW haben den ersten freiwilligen Nachhaltigkeitsbericht verfasst.


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