Mit ihrer Idee für ein smartes Spielzeug zur frühzeitigen Erkennung von Autismus überzeugte Elham Iravani, Doktorandin der Bergischen Universität Wuppertal, Jury und Publikum beim ersten „Falling Walls Lab“ in Münster. Ihre Vision: eine einfache, kostengünstige und spielerische Diagnosemöglichkeit für Kinder bis zwei Jahren – deutlich früher als bisher. Als Gewinnerin des Wettbewerbs qualifizierte sie sich für das internationale Finale beim „Falling Walls Science Summit“, das am 6. November in Berlin stattfindet.
Wie kann Technologie den Menschen dienen und ihr Leben verbessern? Diese Frage treibt Elham Iravani, Doktorandin der Bergischen Universität Wuppertal, an. Als sie vor Jahren an einem Projekt zum Thema der gemeinsamen Aufmerksamkeit bei Kindern mit Autismus-Spektrum-Störung arbeitet, kommt ihr eine Idee. „Ich habe immer davon geträumt, sie eines Tages in die Realität umsetzen zu können und etwas zu schaffen, das Kindern mit Autismus hilft. Ich musste nur den richtigen Moment finden, um den ersten Schritt zu machen“, erklärt sie. Der war gekommen, als sie die Ausschreibung zum „Falling Walls Lab“ der Uni Münster las. „Ich hatte sofort das Gefühl, dass dies der richtige Ort ist, um meine Idee endlich mit anderen zu teilen.“
Die Präsentation des Konzeptes in Münster sei ein unvergessliches Erlebnis gewesen. „Die Atmosphäre war inspirierend und sehr ermutigend. Es war ein tolles Gefühl wahrzunehmen, wie das Publikum und die Jury auf meine Idee reagiert haben. Dieser Moment hat mich wirklich motiviert und gibt mir das Selbstvertrauen, das Projekt zu verwirklichen“, erinnert sie sich an die erste öffentliche Vorstellung ihrer Idee Mitte September zurück.
Das „Falling Walls Lab Münster“ war einer von nur drei bundesweiten Vorentscheiden für den nun anstehenden renommierten „Falling Walls Science Summit“. Der globale Gipfel findet jährlich um den Tag des Mauerfalls in Berlin statt. Zum Thema „Welche Mauern werden als nächstes in Wissenschaft und Gesellschaft fallen?“ versammelt er Gäste und führende Köpfe aus Wissenschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Wirtschaft und Medien. Am 6. November hat Elham Iravani hier die Gelegenheit, sich mit der Konkurrenz zu messen.
Elham Iravani: „Der erste Platz beim Falling Walls Lab Münster war ein sehr bedeutender Moment für mich. Er hat mir gezeigt, dass meine Idee wertvoll ist und etwas Wichtiges in unserer Gesellschaft anspricht – eben eine der nächsten Mauern, die fallen müssen!“
Von der Idee zur Herzensangelegenheit
In ihrem damaligen Projekt lernt sie Kinder mit Autismus kennen. Sie während der Diagnose- und Therapiesitzungen zu beobachten, sei eine besondere Erfahrung gewesen, die Eindruck hinterlassen hat. „Mir wurde klar, wie wichtig eine frühzeitige Intervention ist“, sagt Elham Iravani. Sie erinnert sich an ein zehnjähriges Mädchen, das nicht sprechen konnte, weil die Therapie nicht früh genug begonnen hatte. „Wenn die Intervention in den ersten Lebensjahren startet, sind oft bedeutende Fortschritte möglich. Auch wenn es noch keine Heilung für Autismus gibt, so kann eine frühzeitige und wirksame Unterstützung die Lebensqualität von Menschen mit Autismus erheblich verbessern“, so Iravani.
Sie denkt nach: „Was wäre, wenn wir etwas Einfaches und Vertrautes, wie beispielsweise ein Kinderspielzeug nutzen könnten, um zu beobachten, wie Kinder mit dem Spielzeug interagieren und so früh Anzeichen einer Autismus-Spektrum-Störung zu bemerken, die für Eltern und Ärzte in frühen Jahren schwer zu erkennen sind?“ Ein solches Hilfsmittel könnte in jedem Haushalt verfügbar sein, auch dort, wo Familien nicht über das erforderliche Wissen zur Früherkennung oder die Ressourcen verfügen. Entstanden war eine Idee, deren Umsetzung ihr seitdem am Herzen liegt und in der sich ihre Leidenschaft widerspiegelt, Technologie und Medizin miteinander zu verbinden, um damit für die Gesellschaft Positives zu bewirken.
Von der Idee zum Einsatz
Die Entwicklung des Spielzeugs ist nicht Teil ihrer Doktorarbeit, sondern eine separate Idee, die sie aus persönlichem Interesse verfolgt. „In ihre Entwicklung fließen aber meine umfassenden, bislang gesammelten Erfahrungen aus Forschung und Technologie ein“, erklärt die Wissenschaftlerin, die – bevor sie ihre Promotion an der Bergischen Uni begann – unter anderem an der Uni Bielefeld im Bereich Robotik arbeitete.
Danach gefragt, wie sie selbst die Aussichten einschätzt, dass das Spielzeug eines Tages in der Diagnostik von Autismus eingesetzt werden kann, sagt Iravani: „Es ist noch zu früh, das zu sagen, aber mein Ziel ist es ganz klar, zu untersuchen, wie spielerische Interaktion nützliche Erkenntnisse für die Früherkennung und Unterstützung von Kindern mit Autismus liefern kann.“
Berlin, Berlin – Elham Iravani fährt nach Berlin
Jetzt die Chance zu haben, ihre Idee in Berlin vorzustellen, bedeutet Elham Iravani sehr viel: „Es ist eine großartige Gelegenheit, ein noch breiteres Publikum zu erreichen, meine Idee zu teilen und mehr Feedback von einer vielfältigen Gemeinschaft von Wissenschaftler*innen zu erhalten. Darauf freue ich mich sehr.“
Mehr Hintergrund zu Elham Iravanis Forschungsinteressen
Elham Iravani promoviert im Institut für Technologien und Management der Digitalen Transformation (TMDT) der Bergischen Universität Wuppertal unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Tobias Meisen und dem Technologieunternehmen APTIV, das auf die Entwicklung von Mobilitätslösungen spezialisiert ist. Die Forschung ihrer Promotion konzentriert sich auf die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung durch Technologie (advanced perception), das Verständnis von 3D-Szenen und maschinelles Lernen zur Verbesserung der Fahrzeugüberwachung und der Fahrzeugsicherheit. „Die Kombination aus starker akademischer Forschung und praktischer Zusammenarbeit mit der Industrie war genau das, was ich gesucht habe“, beschreibt Elham Iravani ihre Wahl für Wuppertal.
Ihre berufliche Zukunft sieht sie in einem Bereich, in dem sie weiterhin Forschung, Kreativität und Technologie kombinieren kann – im Dienst der Gesellschaft.
Mehr Hintergrund zu Falling Walls Labs
„Falling Walls Labs“ sind internationale, multidisziplinäre Pitch-Wettbewerbe für Studierende, Promovierende und frühe Postdocs. Sie bieten Nachwuchswissenschaftler*innen und Innovator*innen eine Plattform, um ihre Projekte und Visionen zu präsentieren und sich lokal wie global zu vernetzen. In nur drei Minuten stellen die Teilnehmenden ihre Ideen vor und überzeugen Jury und Publikum.
Weltweit richten jedes Jahr mehr als 80 renommierte Hochschulen und Forschungseinrichtungen ein eigenes Falling Walls Lab aus, um die innovativsten Köpfe ihrer Region sichtbar zu machen. Die Gewinner*innen der regionalen Labs qualifizieren sich für das globale Finale beim Falling Walls Science Summit in Berlin und haben dort die Chance auf den Titel „Breakthrough of the Year“ (deutsch: „Durchbruch des Jahres“).
Beim Vorentscheid in Münster löste Elham Iravani ihr Ticket für Berlin.
Quelle: REACH – Timo Adiek
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
fachunabhängig
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch

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