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30.10.2025 13:20

GBP-Monitor: One-Stop-Shop-Portal schafft Wachstumsimpulse durch Bürokratieabbau

Linda Schädler Abteilung Kommunikation
Universität Mannheim

    Die aktuelle Umfrage des German Business Panel (GBP) an der Universität Mannheim zeigt: Das One-Stop-Shop-Portal (OSS) entlastet Unternehmen in Deutschland nicht nur bei der Erfüllung ihrer umsatzsteuerlichen Pflichten im EU-Binnenmarkt, sondern setzt auch reale Wachstumsimpulse. 15,6 Prozent der aktiven Nutzer*innen liefern ihre Produkte infolge der Vereinfachung in zusätzliche EU-Mitgliedstaaten. 4,4 Prozent steigerten sogar bereits ihren Umsatz im EU-Ausland. Gleichzeitig gaben rund 38 Prozent der exportierenden Betriebe an, das Portal noch gar nicht zu kennen – hier liegt ein Potenzial für weiteres Wachstum.

    Für viele Unternehmen in Deutschland war das Umsatzsteuer-Reporting innerhalb der EU bislang ein bürokratischer Kraftakt: Wer in mehrere Mitgliedstaaten an Endkunden verkaufte, musste sich in jedem dieser Länder steuerlich registrieren und Umsatzsteuererklärungen abgeben. Unterschiedliche Sprachen und länderspezifische Meldevorgaben machten die Abwicklung aufwendig und fehleranfällig. Das One-Stop-Shop-Portal (OSS), das 2021 eingeführt wurde, sollte diesen Prozess deutlich vereinfachen: Unternehmen können ihre grenzüberschreitenden Umsätze im Endkundenbereich gebündelt über das Portal melden. Die Steuern werden automatisch an die jeweiligen Länder weitergeleitet.

    Entlastung für Unternehmen
    Eine neue Umfrage des German Business Panel bestätigt nun: Das OSS-Portal ermöglicht erfolgreichen Bürokratieabbau durch Digitalisierung. Rund 58 Prozent der befragten Unternehmen berichten von spürbarer Entlastung – insbesondere durch einheitliche Berichtsvorgaben (79 Prozent) und die zentrale Abgabe der Umsatzsteuererklärung in deutscher Sprache (37 Prozent). Mehr noch: 15,6 Prozent der Unternehmen, die das Portal aktiv nutzen, gaben sogar an, dank der vereinfachten Abwicklung ihre Produkte nun in zusätzliche EU-Mitgliedstaaten zu liefern. 4,4 Prozent steigerten dadurch sogar bereits ihren Umsatz im EU-Ausland.

    „Auch wenn diese Werte auf den ersten Blick gering erscheinen mögen, verdeutlichen sie, dass simple Maßnahmen zur Bürokratieentlastung reale Wachstumsimpulse entfalten können“, so GBP-Projektleiter Prof. Dr. Philipp Dörrenberg. „Besonders kleine und mittlere Unternehmen dürften von solchen Vereinfachungen profitieren, da sie im Vergleich zu größeren Betrieben stärker unter der administrativen Last grenzüberschreitender Steuerpflichten leiden.“
    Bekanntheit noch gering – OSS-Portal birgt Wachstumspotenzial
    Trotz der klaren Vorteile wird das Portal allerdings noch nicht flächendeckend genutzt. Fast 38 Prozent der exportierenden Unternehmen kennen das Portal bisher nicht. Andere Unternehmen nutzen es aktuell noch nicht, weil sie unter der Umsatzschwelle von 10.000 Euro liegen oder ihre bisherigen Verfahren gut funktionieren. „Unsere Ergebnisse zeigen, dass eine stärkere Bekanntmachung und Nutzung des OSS-Portals dazu beitragen könnte, bislang ungenutzte Wachstumspotenziale im europäischen Binnenmarkt zu erschließen“, so Dörrenberg.

    Den „GBP-Monitor: Unternehmenstrends im Oktober 2025“ finden Sie hier: https://www.accounting-for-transparency.de/wp-content/uploads/2025/10/gbp_monito...

    Weitere Informationen zum GBP-Monitor
    Das German Business Panel befragt monatlich mehr als 800 Unternehmen zur Unternehmenslage in Deutschland und erhebt dabei Daten zu 1) erwarteten Umsatz-, Gewinn- und Investitionsänderungen, 2) unternehmerischen Entscheidungen, 3) der erwarteten Schließungsrate in der Branche und 4) der Zufriedenheit mit der Wirtschafspolitik. Zudem wird alle drei Monate zu besonders aktuellen Fragen berichtet.

    Hintergrundinformationen zum German Business Panel
    Das German Business Panel ist ein langfristiges Befragungspanel des DFG-geförderten überregionalen Projektes „Accounting for Transparency“ (www.accounting-for-transparency.de). Der Sonderforschungsbereich (SFB) „TRR 266 Accounting for Transparency“ startete im Juli 2019. Im Mai 2023 beschloss die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG), den SFB um zunächst weitere vier Jahre zu verlängern. Er ist der erste SFB mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt. Am SFB sind über 100 Wissenschaftler*innen von acht Universitäten beteiligt: Universität Paderborn (Sprecherhochschule), Humboldt-Universität zu Berlin und Universität Mannheim, zudem Forschende von der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Frankfurt School of Finance & Management, der Universität zu Köln und der Leibniz Universität Hannover. Die Forschenden untersuchen, wie Rechnungswesen und Besteuerung die Transparenz von Unternehmen beeinflussen und wie sich Regulierungen und Unternehmenstransparenz auf Wirtschaft und Gesellschaft auswirken. Das Fördervolumen des SFBs beträgt rund 18 Millionen Euro.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Philipp Dörrenberg
    Universität Mannheim
    Tel: +49 621 181-1719
    E-Mail: doerrenberg@uni-mannheim.de

    Yvonne Kaul
    Forschungskommunikation
    Universität Mannheim
    E-Mail: kaul@uni-mannheim.de


    Bilder

    SFB_Accounting_For_Transperency
    SFB_Accounting_For_Transperency
    Quelle: Felix Zeiffer
    Copyright: Felix Zeiffer


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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