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31.10.2025 12:43

Länder geben Rückenwind für Fusionsforschung

Gerhard Samulat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
European XFEL GmbH

    Hamburg und Schleswig-Holstein wollen European XFEL bei fusionsrelevanter Forschung stärken.

    Die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein haben sich heute für eine gemeinsame Unterstützung von fusionsrelevanter Forschung am European XFEL ausgesprochen. Das Engagement ist Teil eines Eckpunktepapiers der Fusionsforschungsallianz mehrerer Bundesländer. Der weltgrößte Röntgenforschungslaser, der von Hamburg bis Schenefeld in Schleswig-Holstein reicht, eignet sich hervorragend, um die Vorgänge bei der nuklearen Fusion detailliert zu beobachten.

    „Unsere Röntgenlaserblitze erlauben uns, ultra-schnelle Prozesse sichtbar zu machen“, sagt Sakura Pascarelli, Wissenschaftliche Direktorin von European XFEL. „Damit können wir genau beobachten, wie sich Materie verhält, wenn sie sich den Fusionsbedingungen nähert – ein Schlüssel, um ungeklärte Fragen der Fusionsforschung zu beantworten.“ Extreme Zustände von Materie, wie sie sonst nur im Inneren von Sternen oder bei Fusionsreaktionen herrschen, können am European XFEL etwa mit den extrem starken Lasern des HED-HiBEF erzeugt werden, einer von sieben Experimentierstationen am European XFEL.

    Insbesondere könnte der European XFEL dazu beitragen, die kritischen frühen Phasen der Fusionsreaktion zu untersuchen. Das geschieht mit den extrem kurzen und intensiven Röntgenlaserblitzen der Anlage, die es ermöglicht, die ablaufenden Reaktionen Schritt für Schritt zu untersuchen. Dies würde äußerst detaillierte Bilder aus dem Inneren von Fusionsversuchen liefern, die bis auf die Ebene der Atome reichen können.

    „Der European XFEL wurde zukunftssicher gebaut“, sagt Prof. Thomas Feurer, Vorsitzender der Geschäftsführung von European XFEL. „Deshalb haben wir neben unseren schon hervorragenden Experimentiereinrichtungen Platz in unserer Experimentierhalle und unseren Photonen-Tunneln, um eine neue, auf fusionsrelevante Forschung spezialisierte Experimentierstation einzurichten. Wir freuen uns, dass die Freie und Hansestadt Hamburg und das Land Schleswig-Holstein diese geplante Erweiterung maßgeblich unterstützen wollen.“ An der neuen Experimentierstation steht vornehmlich die „Inertial Confinement Fusion“, laserbasierte Trägheitsfusion im Zentrum des Forschungsinteresses. Dabei werden kugelförmige Brennstoff-Kapseln mithilfe von Lasern extrem stark komprimiert und erhitzt, sodass es zur Fusionsreaktion kommt.

    Insgesamt verspricht die Forschung am European XFEL Antworten auf ein breites Spektrum fusionsrelevanter Fragen. International anerkannte Forschende gehen davon aus, dass Ergebnisse, die in den kommenden Jahren am European XFEL zu erwarten sind, die Fusionsforschung entscheidend voranbringen werden.

    -- Über European XFEL --
    European XFEL ist eine internationale Forschungsanlage der Superlative in der Metropolregion Hamburg: 27.000 Röntgenlaserblitze pro Sekunde und eine Leuchtstärke, die milliardenfach höher ist als die besten Röntgenstrahlungsquellen herkömmlicher Art, eröffnen neue Forschungsmöglichkeiten. Forschergruppen aus aller Welt können am europäischen Röntgenlaser atomare Details von Materie abbilden, die molekulare Zusammensetzung von Zellen oder Viren entschlüsseln, dreidimensionale Aufnahmen im Nanokosmos machen, chemische Reaktionen filmen oder Vorgänge wie die im Inneren von Planeten untersuchen.

    European XFEL ist eine gemeinnützige Forschungsorganisation, die eng mit ihrem Mehrheitsgesellschafter, dem Forschungszentrum DESY, und weiteren internationalen Institutionen zusammenarbeitet und mehr als 550 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Derzeit beteiligen sich zwölf Länder: Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Polen, Russland, Schweden, die Schweiz, die Slowakei, Spanien, Ungarn und das Vereinigte Königreich. Deutschland (Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt sowie die Länder Hamburg und Schleswig-Holstein) trugen 57 Prozent der Ausgaben, Russland 26 Prozent. Die anderen Partnerländer sind mit ein bis drei Prozent beteiligt. Die Betriebskosten werden ebenfalls von den Partnerländern getragen und nach einem Schlüssel berechnet, der sowohl die Anteile an der Gesellschaft als auch deren Anlagennutzung berücksichtigt. Mehr Informationen unter https://www.xfel.eu/de.


    Originalpublikation:

    Eckpunktepapier der Länder Bayern, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Schleswig-Holstein (PDF, 345 kB):
    https://stmwk.bayern.de/download/22877_251031-Eckpunkte_Fusionsallianz_FINAL.pdf


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Energie, Physik / Astronomie, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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