175 Jahre nach dem Scheitern der Deutschen Revolution 1848/49 werden die Schicksale der deutschen Revolutionsflüchtlinge immer noch als zwei getrennte Leben erzählt: einerseits die Leben gescheiterter Revolutionär:innen, gezwungen, aus Europa zu fliehen, andererseits die Leben von Deutschamerikaner:innen, der sogenannten „Forty-Eighters“, die während des amerikanischen Bürgerkriegs für die Abschaffung der Sklaverei kämpften.
Sarah Panters druckfrische Habilitationsschrift „Revolutionäre Familien" bietet eine innovative Perspektive auf die Verbindung von Familie, Mobilität und politischem Selbstverständnis in der transatlantischen Migration.
Sarah Panters druckfrische Habilitationsschrift „Revolutionäre Familien. Die transatlantischen Leben der ‚Achtundvierziger/Forty-Eighters‘, 1848/49–1914“ bietet eine innovative Perspektive auf die Verbindung von Familie, Mobilität und politischem Selbstverständnis in der transatlantischen Migration.
Die übergeordnete Forschungsfrage des Projekts verhandelt die Bedeutung von „Familie“ für die Handlungsmacht deutscher Revolutionsflüchtlinge während der transatlantischen Migration im „langen“ 19. Jahrhundert. Dabei geht die Studie über die bislang vorherrschende Deutung der Leben nach 1848/49 in dreifacher Weise hinaus:
- Migrationsbiographien: Die Studie erklärt Selbstverständnis und Handlungskompetenz der Akteure aus der Erfahrung von transatlantischer Mobilität.
- Familiale Netzwerke: Sie analysiert die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Grundlagen des Mobilitätsprozesses und hebt dabei die zentrale Bedeutung familialer Netzwerke für die Handlungskompetenz der Akteure hervor. Damit überschreitet die Studie etablierte postrevolutionäre Zäsuren.
- Ehefrauen und Kinder: Systematisch werden nicht nur die Ehefrauen, sondern auch die Kinder von Revolutionsflüchtlingen in den Blick genommen. Panter eröffnet damit eine erweiterte Perspektive auf die Wirkungsgeschichte der Revolution und untersucht ihre transatlantische Hinterlassenschaft jenseits der Kategorien von Flucht, Exil oder Rückkehr.
Die Analyse der transatlantischen Leben deutscher Revolutionsflüchtlinge zeigt, dass Mobilität, Familie und politisches Selbstverständnis eng miteinander verknüpft waren und nur in ihrem Zusammenwirken verstanden werden können. Durch die Berücksichtigung multipler Zugehörigkeiten, grenzüberschreitender Mobilitätspotentiale und revolutionärer Selbstinszenierungen, ermöglicht die Studie es, abstrakte Grundannahmen über die Gruppe politischer Flüchtlinge mit deren individuellen Erfahrungen zu konfrontieren. Dies bietet neue Erkenntnisse für die Migrations-, Politik-, Geschlechter- und Generationengeschichte, die helfen können, gegenwärtige Herausforderungen und Chancen für Migrationsgesellschaften und Demokratien zu erfassen.
Autorin:
PD Dr. Sarah Panter ist Vertretungsprofessorin für Neuere Geschichte (19./20. Jahrhundert) an der Universität Tübingen. Bis 2025 war sie Mitarbeiterin am Institut für Europäische Geschichte.
NEUERSCHEINUNG „Revolutionäre Familien. Die transatlantischen Leben der ‚Achtundvierziger/Forty-Eighters‘, 1848/49–1914“
Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, Band 274, 1. Auflage 2025, 417 Seiten, gebunden, Vandenhoeck & Ruprecht, ISBN: 978-3-525-31166-0 Open Access: https://doi.org/10.13109/9783666311666.
Kontakt:
Presse: Dr. Juliane Schwoch, +49 (0)6131 3939343, schwoch@ieg-mainz.de
Lektorat: Dr. Christiane Kormann, +49 (0)6131 3939397, kormann@ieg-mainz.de
Autorin: Sarah Panter, panter@ieg-mainz.de
Lektorat: Dr. Christiane Kormann, +49 (0)6131 3939397, kormann@ieg-mainz.de
https://doi.org/10.13109/9783666311666
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Copyright: Vandenhoeck & Ruprecht
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch

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