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06.11.2025 16:00

Natur schützen, um Zukunft zu sichern – LIB appelliert an die Teilnehmenden der UN-Klimakonferenz COP30

Florian Steinkröger Presse und Kommunikation
Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels

    Mit Blick auf die anstehende UN-Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém richtet das Leibniz-Institut zur Analyse des Biodiversitätswandels (LIB) einen Appell an die internationale Gemeinschaft: Die biologische Vielfalt müsse stärker in die globalen Klimaverhandlungen einfließen. Ohne intakte Ökosysteme und das Wissen über ihre Funktionsweise seien naturbasierte Lösungen für den Klimaschutz und die ökologische Transformation nicht umsetzbar.

    „Klimaschutz und Artenschutz sind zwei Seiten derselben Medaille“, sagt Prof. Dr. Bernhard Misof, Generaldirektor des LIB. „Wir können die Folgen der Erderwärmung nur dann wirksam begrenzen, wenn wir zugleich die biologische Vielfalt bewahren – und verstehen. Jeder Quadratmeter Erde erzählt uns etwas über die Anpassungsfähigkeit des Lebens. Dieses Wissen zu verlieren hieße, unsere Zukunft zu riskieren.“

    Nach dem „Global Stocktake“ von der COP28 in Dubai und den Finanzierungsverhandlungen der COP29 in Baku steht die COP30 in Belém vom 10. bis 21. November 2025 im Zeichen der Umsetzung und Ambitionssteigerung: Staaten müssen ihre nationalen Klimabeiträge (NDCs) überarbeiten, um die 1,5-Grad-Grenze erreichbar zu halten. Das LIB betont, dass Biodiversität dabei nicht nur ein Nebenschauplatz, sondern eine Voraussetzung für erfolgreiche Klimapolitik ist.

    Das LIB erforscht, wie sich Artenvielfalt, genetische Vielfalt und Ökosysteme weltweit verändern – und wie dieses Wissen in naturbasierte Lösungen und nachhaltige Transformationsprozesse einfließen kann. Von Wiederaufforstung und Habitatvernetzung über nachhaltige Landwirtschaft bis zu urbanen Ökosystemen zeigt die Forschung des Instituts: Nur wo Biodiversität gedeiht, kann auch Klimaresilienz entstehen.

    „Am LIB führen wir Biodiversitäts- und Klimaforschung eng zusammen und schaffen so die Grundlage für einen Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft“, betont Prof. Dr. Simone Rödder, Leiterin des Zentrums für Wissenstransfer. „Dabei beziehen wir auch die Sozialwissenschaften ein, denn die ökologische Transformation gelingt nur, wenn wir die Rolle von Expertise und Wissenschaftskommunikation in der Gesellschaft besser verstehen.“

    „Die COP30 bietet die Chance, Entscheidungen auf einer soliden wissenschaftlichen Grundlage zu treffen“, erklärt Prof. Dr. Alexander Suh, Leiter des Zentrums für molekulare Biodiversitätsforschung. „In unserem Zentrum analysieren wir DNA und RNA vor allem von Tieren und Mikroorganismen, um zu verstehen, wie sich die biologische Vielfalt im Verlauf der Evolution verändert hat – von sehr alten Zeitskalen der Artbildung bis hin zu jungen Zeitskalen, in denen sich Populationen an veränderte Umweltbedingungen anpassen. Unsere Daten aus aktuellen und historischen Sammlungen zeigen nicht nur, wie eng Arten miteinander verwandt sind und welchen potenziellen Krankheitserregern sie ausgesetzt sind, sondern auch, wie sich diese Interaktionen über Raum und Zeit verändern.“

    „Artenreiche Ökosysteme sind resistenter gegen Austrocknung, Überflutung oder Schädlingsbefall. Das zeigen Experimente und Daten aus dem Biodiversitätsmonitoring“, betont Prof. Dr. Christoph Scherber, Leiter des Zentrums für Biodiversitätsmonitoring und Naturschutzforschung. „Unser Appell an die COP30 lautet deshalb: Setzen Sie auf evidenzbasiertes Handeln und investieren Sie in Biodiversitätsforschung und Naturschutz. Nur so lassen sich naturbasierte Lösungen gezielt umsetzen und Ökosysteme resilient gegenüber Klimaextremen machen.“

    Mit seinem Appell zur COP30 ruft das LIB die Staaten dazu auf, Forschung, Biodiversitätsschutz und naturbasierte Maßnahmen in den Mittelpunkt der überarbeiteten Klimapläne zu stellen. Die COP30 in Belém bietet die Chance, die Erkenntnisse der Wissenschaft endlich in konkrete, messbare Handlungen zu übersetzen – für eine lebenswerte, vielfältige Zukunft auf unserem Planeten.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Bernhard Misof
    Generaldirektor LIB

    Tel.: +49 228 9122 200
    E-Mail: b.misof@leibniz-lib.de


    Bilder

    Symbolbild eines Regenwalds in Malaysia
    Symbolbild eines Regenwalds in Malaysia

    Copyright: LIB, Alexander Haas


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Symbolbild eines Regenwalds in Malaysia


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