Umfangreiche Erweiterung am Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien – IWT: Das Bremer Institut erhielt die Bewilligung für den Bau einer industrienahen Walzstraße für innovative Prozess- und Materialentwicklung im Zeichen der Dekarbonisierung. Das Forschungsinstitut komplettiert damit die Prozesskette der „konventionellen Fertigung“ im eigenen Haus, sodass sich neue Möglichkeiten der Forschung und Entwicklung - von der Metallurgie bis hin zur Qualitätssicherung - am Leibniz-IWT ergeben. Ein Anbieter wurde bereits ausgeschrieben und ausgewählt.
Bauteile und Fertigungsverfahren stehen wie nie zuvor auf dem Prüfstand: innovativ, qualitativ hochwertig, aber dabei ressourcenschonend und nachhaltig ist der Anspruch, zu dem weltweit geforscht und analysiert wird – auch am Leibniz-IWT in Bremen. Das Forschungsinstitut mit knapp 200 Mitarbeitenden, das als Alleinstellungsmerkmal gleich fünf interdisziplinär zusammenarbeitende Bereiche (Werkstofftechnik, Verfahrenstechnik, Fertigungstechnik, Materialprüfung, Digitalisierungstechnik) unter sich vereint, erhält bald Zuwachs um ein weiteres Großgerät, das diese Forschungsambitionen in neuem Umfang ermöglichen soll: eine Walzstraße im industrienahen Technikumsmaßstab soll bis Mitte 2027 für die experimentelle Arbeit bereitstehen. Mit einem Fördervolumen von etwa 5 Millionen Euro ist es die bisher größte Einzelinvestition aller Zeiten für das Institut. Die Förderung kommt aus dem Europäischen Fonds für die regionale Entwicklung (EFRE) und dem Land Bremen. Nach offizieller Ausschreibung konnte bereits ein Anbieter gefunden und beauftragt werden.
Für Prof. Fechte-Heinen ist es die Erfüllung der Vision, die er von Beginn an für das Institut hatte:
„Bereits bei meiner ersten Führung am Leibniz-IWT im Jahr 2019 war ich beeindruckt von den vielen Möglichkeiten, die sich hier für Forschung in unterschiedlichsten Themenbereichen von den Grundlagen bis zur industriellen Anwendung in einem Institut realisieren lassen. Lediglich die Variation der chemischen Zusammensetzung der untersuchten Grundwerkstoffe sowie die anschließende Umformung konnten zu diesem Zeitpunkt nicht im eigenen Hause realisiert werden. Mit der Pilotwalzanlage können wir zukünftig die gesamte Prozesskette vom Rohstoff bis zum geprüften Bauteil bei Bedarf intern abdecken oder unseren Partnern in Wissenschaft und Industrie anbieten. Entsprechend glücklich bin ich, dass die Werkstoffforschung am Leibniz-IWT jetzt entlang der gesamten klassischen Prozesskette möglich wird.“
Der Vorsitzende des IWT-Direktoriums hebt hierzu die ganzheitliche Entwicklung hochbeanspruchter metallischer Struktur- und Funktionswerkstoffe am Institut hervor, um beispielsweise zur Lösung aktueller Herausforderungen der Dekarbonisierungen entscheidend beizutragen.
Bereits seit 2021 besteht am Institut die zugehörige Arbeitsgruppe, die dieses Vorhaben vorbereitet und umsetzt: „AG Metallurgie und Umformtechnik“ unter der Leitung von Assoc. Prof. (Thai) Dr.-Ing. Piyada Suwanpinij. Diese Gruppe beschäftigt sich u.a. mit Herausforderungen und Chancen von Begleitelementen in Stählen, wie sie beispielsweise durch die zukünftige Änderung von Produktionsprozessen zu erwarten ist. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Design und der Herstellung neuartiger Mikrostrukturen in höchstfesten Stählen mit verbesserter Duktilität, wofür eine genaue Kontrolle des Herstellungsprozesses entscheidend ist. Dazu steht der Gruppe bereits ein Vakuuminduktionsofen mit einem Schmelzvolumen von bis zu 20 kg zur Verfügung.
Mit der Pilotwalzanlage kann die Arbeitsgruppe den Einfluss der Prozessparameter auf die Mikrostrukturentwicklung entlang des gesamten Walzprozesses inklusive einer industrienahen Abbildung des Temperaturprofils genauer untersuchen. Das Pilotwalzwerk wird dabei nicht nur die vorgelagerte Prozesskette der Herstellung metallischer Werkstoffe am Leibniz-IWT im Technikumsmaßstab vervollständigen, sondern auch das Walzen von Brammen und Knüppeln von Industriepartnern ermöglichen. Das Walzwerk wird dabei sowohl für Flach- als auch Langprodukte ausgelegt sein und die gewalzten Halbzeuge können durch einen integrierten Ofen am Ende der Anlage direkt wärmebehandelt werden, um beispielsweise die Abkühlung gewalzter Stahlbänder im Coil zu simulieren. Im besten Fall steht dafür eine mehrgerüstige Walzstraße zur Verfügung – hierzu laufen aktuell die Abstimmung mit dem beauftragten Unternehmen, das die zugehörige Ausschreibung für sich entscheiden konnte.
Strukturbild Walzstraße Leibniz-IWT
Copyright: Leibniz-IWT
Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem ...
Copyright: EFRE
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Werkstoffwissenschaften
überregional
Organisatorisches
Deutsch

Strukturbild Walzstraße Leibniz-IWT
Copyright: Leibniz-IWT
Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und dem ...
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