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18.01.1999 15:31

Stellungnahme der LRK der Fachhochschulen zu angekündigten Stellenkürzungen an NRW-Hochschulen

Petra Schmidt-Bentum Referat für Kommunikation und Marketing, Team Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Köln

    BEREITSCHAFT AN REFORMEN ZUR EFFIZIENZSTEIGERUNG MITZUWIRKEN
    In ihrer ersten Stellungnahme zu den geplanten Reform- und Sparmaßnahmen an den Hochschulen des Landes NRW betont die Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen NRW ihre Bereitschaft, an Reformen mitzuwirken, die zur Effizienzsteigerung und besseren Nutzung der personellen Möglichkeiten führen. Selbst unangenehme Entscheidungen würden akzeptiert, wenn deren Ziel nicht der Abbau und somit die Einschränkung von Bildungs- und Ausbildungsperspektiven sei, sondern der Erhalt des geschaffenen Angebots der Fachhochschulen, das der Bedarfslage des Landes Nordrhein-Westfalens entspreche. Gleichzeitig weist jedoch der Vorsitzende der Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen NRW, Prof. Dr. Joachim Metzner, in einem Brief an Ministerin Gabriele Behler darauf hin, dass substantielle Eingriffe in den knappen gegenwärtigen Stellenbestand der Fachhochschulen zwangsläufig als Politikwechsel der Landesregierung verstanden werden müssten.

    AUSBAU DER FACHHOCHSCHULEN
    Die Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen erinnert in dem Schreiben daran, dass sich das Land NRW Anfang der 90er Jahre für den Ausbau der Fachhochschulen entschieden habe, weil dies als bester Ausweg aus der Misere des überlasteten und überforderten deutschen Hochschulsystems angesehen wurde. Maßgeblich hierfür sei die Tatsache gewesen, dass keine andere Hochschulart so preiswert dem Arbeitsmarkt hochqualifizierte Absolventinnen und Absolventen bereitstellen könne. Hinzu komme der steigende Nachfragedruck nach Fachhochschulstudienplätzen und dass die Fachhochschulen noch immer den wichtigsten Zugang zum Hochschulbereich für junge Menschen aus bildungsfernen oder sozial benachteiligten Schichten darstellten. Stellen für den geplanten Ausbau wurden überwiegend aus den Hochschulsonderprogrammen II und III realisiert, da weder die Stellenzahl im regulären Haushalt aufgestockt werden konnte noch eine Verlagerung freier Stellen von den Universitäten an die Fachhochschulen gewollt war. "Angesichts der von der Landesregierung bekräftigten und im Koalitionsvertrag verankerten Verabredung ("Zusätzliche Stellen sind vor allem für den Fachhochschulbereich erforderlich.") bitten wir", so die LRK der Fachhochschulen NRW, "vor einer Entscheidung, die den Fachhochschulen kw-Vermerke ('kann-wegfallen-Vermerke') in erheblichem Umfang zuweist, diesen Zusammenhang noch einmal zu überdenken."

    PERSONELLE AUSSTATTUNG BISLANG NUR AN LEHRBEDARF ORIENTIERT
    Des weiteren gibt die Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen zu bedenken, der Ausweitung ihres Personalbestandes über die Hochschulsonderprogramme habe die Überzeugung zugrunde gelegen, dass die politisch gewollte Entwicklung der Fachhochschule zu einem eigenständigen Hochschultyp die Bereitstellung von Personal für alle gesetzlichen Aufgaben dieser Hochschulart und für eine erhebliche Verbreiterung des Fächerspektrums durch den Aufbau neuer Studiengänge erforderlich macht. Tatsächlich sei bislang die personelle Ausstattung der Fachhochschulen ausschließlich am Lehrbedarf orientiert, obwohl sie längst Forschungs- und Entwicklungsaufgaben wahrnehmen. Als Beleg führt die LRK den "Bericht zur Entwicklung der Fachhochschulen" vom Jahre 1992 aus dem Ministerium an, in dem mittelfristig ein Bedarf von 200 zusätzlichen Stellen für die Fachhochschulen genannt wurde, um die Fachhochschulen sachgerecht und anforderungsgemäß auszugestalten.

    AUCH DAUERSTELLEN ÜBER INNOVATIONSFOND ZUR VERFÜGUNG STELLEN
    Unterstützung verspricht die Landesrektorenkonferenz bei der Schaffung des von der Ministerin vorgeschlagenen Innovationsfonds. Allerdings würde ein Programm, das hauptsächlich auf dem Prinzip "Geld statt Stellen" aufgebaut sei, den Fachhochschulen wenig nützen. Die wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Fachhochschulen seien überwiegend in die Erfüllung von Daueraufgaben eingebunden. Zwar existiere im Bereich Forschung und Entwicklung ein Bedarf an befristeten Beschäftigungsverhältnissen, aber angesichts der leider bestehenden strukturellen Hemmnisse im Forschungsbereich werde es - im Gegensatz zu den Universitäten mit ihrem starken Personalbedarf im Mittelbau - bei den Fachhochschulen nur begrenzte Möglichkeiten geben, mit Hilfe von "Geld statt Stellen" Verbessserungen oder Erleichterungen zu bewerkstelligen. Die Landesrektorenkonferenz der Fachhochschulen empfiehlt daher, für den Innovationsfond auch Dauerstellen vorzusehen, da der geplante Ausbau des Fächerspektrums der Fachhochschulen nur durch neue Hochschullehrerstellen vorangebracht werden könne.

    "Wer im Hochschulbereich sparen will oder muss, ohne quantitative und qualitative Einbußen zu riskieren," so der LRK-Vorsitzende der Fachhochschulen NRW, Prof. Dr. Joachim Metzner, "der kann dies am besten durch die Ausweitung oder zumindest Sicherung des Fachhochschulangebotes."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Organisatorisches, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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