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11.11.2025 11:03

Erste Patientin mit neuem Alzheimer-Medikament behandelt

Helena Reinhardt Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig AöR

    Neurologie am UKL startet neue Therapie /Krankheit kann erstmals wirksam verlangsamt werden

    Am Universitätsklinikum Leipzig (UKL) wurde jetzt die erste Patientin mit einer frühen Alzheimerkrankheit mit der neuen Antikörpertherapie behandelt. Das kürzlich zugelassene Medikament mit dem Wirkstoff Lecanemab ist das erste, mit dem das Fortschreiten dieser neurogenerativen Erkrankung in einem Frühstadium wirksam verlangsamt werden kann. Nach umfangreichen Vorbereitungen haben die Neurolog:innen am UKL die neue, aufwändige Therapie nun etabliert. Ab sofort können geeignete Patient:innen von der neuen Behandlung profitieren.

    „Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt diese Therapie der Leipziger Bevölkerung anbieten können“, sagt die behandelnde Ärztin Prof. Dr. Dorothee Saur. Die Oberärztin der Klinik für Neurologie am UKL hat gemeinsam mit einem großen interdisziplinären Team aus verschiedenen Fachabteilungen in den letzten Monaten die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die neue Behandlungsmethode den Patient:innen zur Verfügung gestellt werden kann. “Das ist ein sehr großer Schritt für uns, denn bisher gab es für die Alzheimerkrankheit keine Therapie, die den Verlauf der Krankheit wirksam gebremst hätte“, so Prof. Saur.

    Nun steht erstmals ein Mittel zur Verfügung, das bei einer Gruppe von Betroffenen die Alzheimerkrankheit aufhalten kann. Bedingung dafür ist unter anderem, dass die Krankheit in einem frühen Stadium diagnostiziert wird. So wie bei der ersten Leipziger Patientin. Die 66-Jährige ist mit ersten Anzeichen bisher sehr leicht betroffen. Damit dies so bleibt, und sie sich ihre Selbstständigkeit im Alltag weiterhin bewahren kann, erhält sie nun 14-tägig eine Infusion, über einen Zeitraum von zunächst einem Jahr. In der ersten Phase der Behandlung wird diese durch mehrere MRT-Untersuchungen begleitet, um sicherzustellen, dass es nicht zu einer überschießenden Entzündungsreaktion im Gehirn kommt. Zudem gehören zur Behandlung auch mehrere Untersuchungen mittels PET, der Positronen-Emissions-Tomographie. Dabei wird überprüft, ob die Behandlung erfolgreich verläuft. „Ist das der Fall, sehen wir das an einem Rückgang der krankhaften Amyloid-Plaques im Gehirn, die das Vorhandsein der Alzheimerkrankheit anzeigen“, erklärt Neurologin Saur.

    Das sei in dieser Kombination eine sehr aufwändige und umfangreiche Behandlungsmethode, die in der Zusammenführung von verschiedenen Fachbereichen wie der Neurologie, der Neuroradiologie und der Nuklearmedizin eine große Herausforderung für alle Beteiligten darstellt. „Wir begleiten die Patient:innen dabei über viele Monate, in denen wir regelmäßig im ambulanten Setting die Infusionen, MRT- und PET-Untersuchungen durchführen“, so Saur weiter. Schlägt die Therapie gut an, wird diese zunächst beendet. „Da wir die Veränderungen im Gehirn nicht rückgängig machen können, sondern nur verlangsamen, müssen wir auch anschließend beobachten, ob sich die Symptome wieder verstärken – dann müsste die Therapie möglicherweise wieder aufgenommen werden“, beschreibt Prof. Saur das weitere Vorgehen.

    Nach der ersten Anwendung stehen nun im interdisziplinären Demenz-Board am UKL die Entscheidungen über die nächsten möglichen Patient:innen an, weitere werden gerade voruntersucht. „Nicht alle an Alzheimer Erkrankten kommen für diese nicht ganz risikolose Behandlung in Frage“, so Saur. Nach Abwägung von Nutzen und Risiko sei nur eine kleine Gruppe dafür geeignet, obwohl das Interesse hoch ist. Pro Woche erhält die Demenzsprechstunde am UKL ca. 50 Anrufe von Menschen, die Hoffnung in die neue Behandlung setzten. Nach Lecanemab steht mit Donanemab ab sofort der zweite Wirkstoff zur Behandlung der frühen Alzheimerkrankheit zur Verfügung. „Ich würde mir wünschen, dass wir bald noch weitere und andere Möglichkeiten haben, mehr dieser Menschen helfen zu können. Die Chancen dafür stehen derzeit sehr gut.“

    Mehr erfahren über die neue Therapie und die Entwicklungen in der Neurologie im Interview mit Prof. Dorothee Saur.


    Weitere Informationen:

    https:////www.uniklinikum-leipzig.de/presse/Seiten/Pressemitteilung_7778.aspx


    Bilder

    Prof. Dr. Dorothee Saur betreut die neue Alzheimer-Therapie am UKL.
    Prof. Dr. Dorothee Saur betreut die neue Alzheimer-Therapie am UKL.
    Quelle: UKL/Stefan Straube

    Für Patienten mit einer Frühform der Alzheimerkrankheit steht am UKL jetzt eine Infusionstherapie zur Verfügung.
    Für Patienten mit einer Frühform der Alzheimerkrankheit steht am UKL jetzt eine Infusionstherapie zu ...
    Quelle: UKL/Rico Thumser


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Dorothee Saur betreut die neue Alzheimer-Therapie am UKL.


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    Für Patienten mit einer Frühform der Alzheimerkrankheit steht am UKL jetzt eine Infusionstherapie zur Verfügung.


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