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13.11.2025 11:10

Private Hochschulen als mögliche Wegbereiter für Chancengleichheit

Pressestelle IU Internationale Hochschule Presse + Kommunikation
IU Internationale Hochschule

    Forschungsprojekt FIPHO untersucht Bildungsaufstieg von First-Generation-Studierenden

    Das Forschungsprojekt der IU Internationalen Hochschule in Kooperation mit der Universität Magdeburg beleuchtet Chancen und Herausforderungen für Studierende ohne familiäre Hochschulerfahrung.

    Ziel des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts ist es, Handlungsempfehlungen für Hochschulen und Politik zu erarbeiten.

    Laut Studie spielt die persönliche und schnelle Beratung privater Hochschulen eine zentrale Rolle beim Studienzugang von Studierenden der ersten Generation.

    Wer als Erste oder Erster in der Familie studiert, steht häufig vor einem doppelten Aufbruch: dem in die akademische Welt und dem aus traditionellen Milieus heraus. Das Forschungsprojekt „FIPHO – First Generation Studierende als Zielgruppe privater Hochschulen“, das an der IU Internationalen Hochschule in Kooperation mit der Universität Magdeburg durchgeführt wird, beleuchtet diesen Übergang. Ein vorläufiges Ergebnis der Untersuchung: Private Hochschulen können entscheidend zur sozialen Durchlässigkeit im deutschen Bildungssystem beitragen.

    Im Rahmen des vom Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR) geförderten Projekts untersuchen Prof. Dr. Stefanie Kessler und ihr Team, wie private Hochschulen Studierende der ersten Generation – also junge Menschen ohne familiäre Hochschulerfahrung – in ihrem Bildungsweg unterstützen. Erstmals werden dabei strukturelle, habituelle und organisationale Faktoren privater Hochschulen systematisch analysiert. „An der IU sind rund 70 Prozent der Studierenden die ersten in ihrer Familie, die ein Studium aufnehmen“, konstatiert Prof. Dr. Kessler. „Das zeigt, dass private Hochschulen längst keine elitären Inseln mehr sind, sondern Orte der Öffnung und des sozialen Aufstiegs“, so die Professorin für Soziale Arbeit weiter.

    Studienberatung als Schlüsselfaktor

    Die qualitative Erhebung, die sich über drei Teilprojekte erstreckt, kommt zu einem weiteren zentralen Ergebnis: Die Studienberatung privater Hochschulen spielt eine Schlüsselrolle beim Hochschulzugang. Viele Erstakademiker:innen erfahren erstmals echte Unterstützung bei der Bewerbung und Zulassung, eine „positive Resonanzkette“, wie Prof. Dr. Kessler es nennt. Bewerbungen werden ernst genommen, Rückmeldungen erfolgen schnell, die Beratenden begleiten den Prozess bis zur Immatrikulation persönlich. Doch der Erfolg in der Eingangsphase birgt auch einen Bruch: „Mit dem Studienstart endet diese intensive Betreuung abrupt“, sagt Prof. Dr. Kessler. Für viele First-Generation-Studierende entstehe dann eine Lücke. Sie fühlten sich plötzlich allein. Studienbegleitungen seien oft stark standardisiert und weniger empathisch ausgerichtet, wodurch sich Enttäuschung und Orientierungslosigkeit verstärken könnten.

    Zwischen Praxisnähe und akademischem Habitus

    Das Projekt untermauert ebenso, dass private Hochschulen – insbesondere mit dualen und praxisorientierten Studienmodellen – strukturell besser auf die Bedürfnisse nicht-traditioneller Studierender reagieren können. Die Nähe zu Unternehmen, die klare Anwendungsorientierung und der Verzicht auf NC-Hürden senken Barrieren. Gleichwohl bleiben laut Prof. Dr. Kessler „implizite Erwartungen an den akademischen Habitus“, die für First-Generation-Studierende zu Stolpersteinen werden können. Hier sieht sie einen Reformbedarf: „Die Passung zwischen Hochschulstrukturen und Bildungsbiografien muss aktiv gestaltet werden – mit mehr Reflexion über Lehrkulturen, differenzierter Betreuung und gezielter Förderung.“

    Fest steht: Private Hochschulen haben sich in den vergangenen Jahren von einem Nischensegment zu einem zentralen Element des deutschen Hochschulsystems entwickelt. Rund dreizehn Prozent1 aller Studierenden sind inzwischen an privaten Einrichtungen eingeschrieben.

    Über das Projekt FIPHO

    Das Verbundprojekt FIPHO („First Generation Studierende als Zielgruppe privater Hochschulen – Formen und Bedingungen organisationaler Unterstützung“) läuft noch bis Mitte 2026 und wird vom BMFTR im Rahmen der Förderlinie „Nichtstaatliche Hochschulen“ finanziert. Ziel ist es, Handlungsempfehlungen für Hochschulleitungen, Politik und Studienberatung zu entwickeln.

    Hinweis für Redaktionen: FIPHO-Fachtagung in Hannover

    Im Rahmen des Forschungsprojekts FIPHO findet von 26. - 27. November 2025 die gleichnamige Fachtagung am Standort der IU Internationalen Hochschule Hannover statt. Dort werden erste Ergebnisse und Perspektiven zur Förderung von First-Generation-Studierenden vorgestellt und diskutiert.

    Interessierte Pressevertreter:innen werden gebeten, sich zeitnah per E-Mail an presse@iu.org zur Teilnahme anzumelden.

    Weitere Informationen zum Forschungsprojekt und zur Fachtagung unter:

    https://www.iu.de/forschung/projekte/fipho/

    https://www.iu.de/forschung/fachtagungen/fipho



    1 https://hochschuldaten.che.de/deutschland/studierende/

    ÜBER DIE IU INTERNATIONALE HOCHSCHULE

    Mit über 130.000 Studierenden ist die IU Internationale Hochschule (IU) die größte Hochschule in Deutschland. Die private, staatlich anerkannte Bildungseinrichtung mit Hauptsitz in Erfurt nahm im Jahr 2000 ihren Betrieb auf und ist heute in 37 deutschen Städten vertreten. Studierende aus über 160 Nationen gestalten ihr Studium ganz nach ihren Bedürfnissen: ob praxisintegriertes duales Studium, flexibles Fernstudium oder individuelles myStudium, das Online-Selbststudium und Campusleben kombiniert. Die IU möchte Menschen weltweit Zugang zu personalisierter Bildung ermöglichen für ein erfülltes und selbstbestimmtes Leben. In mehr als 200 Studienprogrammen im Bachelor-, Master- und MBA-Bereich vermittelt die IU Studierenden zukunftsrelevante Schlüsselkompetenzen. Eine digital gestützte Lernumgebung sowie der Einsatz von KI-Lösungen verhelfen den Studierenden zu optimalen Lernergebnissen und -erlebnissen. Als eine der weltweit ersten Hochschulen hat die IU einen eigenen, KI-gestützten Lernbuddy „Syntea“ entwickelt und im Einsatz. Die IU kooperiert mit über 15.000 Unternehmen und unterstützt sie bei der akademischen Ausbildung von Fachkräften. Zu den Partnern gehören unter anderem Motel One, Vodafone, die AWO und die Deutsche Bahn. Weitere Informationen unter: iu.de.


    Weitere Informationen:

    https://www.iu.de/forschung/projekte/fipho/


    Bilder

    Prof. Dr. Stefanie Kessler, Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule
    Prof. Dr. Stefanie Kessler, Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Stefanie Kessler, Professorin für Soziale Arbeit an der IU Internationalen Hochschule


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