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17.11.2025 11:39

New-Work-Barometer 2025: Erlebt die autoritäre Führung ein Comeback?

Marie-Luise Unteutsch SRH University
SRH University

    Das Institute for New Work and Coaching (INWOC) am Campus Berlin der SRH University hat den Ergebnisbericht zum New-Work-Barometer 2025 veröffentlicht. Schwerpunktthemen waren der Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Arbeitskontext und die Rolle von Macht in Organisationen.

    In einer Welt, die von technologischem Fortschritt und sich wandelnden gesellschaftlichen Erwartungen geprägt ist, wird auch der traditionelle Arbeitsplatz neu definiert. Im Rahmen dessen sind Home-Office, agile Arbeitsmethoden und eine stärkere Fokussierung auf die Work-Life-Balance nur einige Aspekte, die unter dem Schlagwort „New Work“ diskutiert werden.

    Das New-Work-Barometer bietet jährlich fundierte Einblicke in diese Entwicklungen und analysiert aktuelle Trends sowie deren Auswirkungen auf die Arbeitswelt. „Trotz abnehmender medialer Präsenz zeigt das Barometer weiterhin einen Bedeutungszuwachs von New Work in Organisationen des deutschsprachigen Raums“, sagt Prof. Dr. habil. Carsten Schermuly, Geschäftsführender Direktor des Institute for New Work and Coaching (INWOC) am SRH University Campus Berlin.

    Neben wiederkehrenden Fragen zu Assoziationen, Praktiken und Entwicklungen von New Work greift das Barometer jedes Jahr ein bis zwei Schwerpunktthemen auf: 2025 den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Kontext von Arbeit sowie die Rolle von Macht in Organisationen.

    Psychologisches Empowerment als Schlüssel

    Eine der Zielsetzungen von New-Work-Maßnahmen in Organisationen ist das psychologische Empowerment, das das Erleben von Sinnhaftigkeit, Selbstbestimmung, Einfluss und Kompetenz am Arbeitsplatz beschreibt. Die Ergebnisse des New-Work-Barometers 2025 zeigen: Organisationen, in denen überhaupt New-Work-Praktiken eingesetzt werden (76 % der Gesamtstichprobe), fördern mithilfe von New Work am stärksten die Selbstbestimmung (81,6 %), während die Potenziale von Kompetenzförderung (51 %), Sinnerleben (44,6 %) und Förderung von Einfluss (33,1 %) nicht voll ausgeschöpft werden.

    Dabei entsteht wirkliches Empowerment erst, wenn alle vier Dimensionen zusammenwirken, wie Prof. Dr. habil. Carsten Schermuly erklärt: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass trotz eingeführter New-Work-Praktiken offenbar nur Teile von Empowerment angestrebt werden und insbesondere die mit Macht einhergehende Einflussnahme weiterhin auf wenige Führungspersonen verteilt bleiben könnte. Gleichzeitig erzielen Organisationen, die auf alle vier Dimensionen des Empowerments abzielen, durchschnittlich bessere Organisationserfolge.“

    Führungsstile und Machtverteilung

    Angesichts der großen Einflüsse der Tech-Giganten im Silicon Valley, der weltweiten politischen Entwicklungen und der wiederkehrenden Berichte über angekündigte Rückholaktionen der Mitarbeitenden ins Büro durch das Top Management stellte sich das New-Work-Barometer 2025 auch der Frage: Erlebt die autoritäre Führung ein Comeback?

    Dafür wurden drei verschiedene Führungsstile untersucht: neben der autoritären Führung die demokratische Führung sowie der „Laissez-faire-Führungsstil“, bei der sich die Führungsperson weitgehend zurückhält. In der Stichprobe des Barometers war der demokratische Führungsstil am stärksten vertreten, etwas weniger stark nahmen die Befragten in ihren Organisationen autoritäre Führung wahr. Am seltensten genannt wurde die Laissez-faire-Führung.

    „Entgegen unserer Vermutung zeigt sich kein flächendeckender Trend zu autoritärer Macht. Dennoch gibt es einige Branchen, in denen die autoritäre Führung dominiert, etwa in der Industrie, im Verkehrssektor oder der öffentlichen Verwaltung“, fasst Prof. Dr. habil. Carsten Schermuly zusammen.

    Künstliche Intelligenz in Organisationen

    Im zweiten Schwerpunkt widmete sich das New-Work-Barometer 2025 dem Einsatz Künstlicher Intelligenz in Organisationen. 19 Prozent der befragten Organisationen gaben an, KI bisher in keinem Bereich zu nutzen, während 16 Prozent angaben, dass KI in allen Bereichen ihres Unternehmens Einzug gehalten habe. In allen übrigen werde KI in einzelnen Bereichen eingesetzt, wobei am häufigsten die IT, die Marketingabteilung, der Bereich Forschung und Entwicklung, die Personalabteilung sowie die Öffentlichkeitsarbeit genannt wurden.

    Als Beweggründe für die Einführung von KI wurde überwiegend die Steigerung der Produktivität (64 %) genannt, gefolgt von Entlastung der Mitarbeitenden (52 %) sowie Datenanalyse und Prognosen (45 %). Auch Innovationsförderung und Kostenreduktion sind ein Thema.

    Prof. Dr. habil. Carsten Schermuly macht deutlich: „Künstliche Intelligenz ist in den Unternehmen angekommen, wenn auch nicht flächendeckend. Viele sehen in ihr eine Unterstützung, dennoch existieren auch Ängste. Entscheidend ist daher, KI durch Vorbereitung und offene Kommunikation als Lernprozess zu gestalten, um Produktivität zu fördern, ohne Vertrauen zu zerstören. “

    Hintergrund zum New-Work-Barometer

    Das New-Work-Barometer wird vom Institute for New Work and Coaching (INWOC) des SRH University Campus Berlin in Zusammenarbeit mit dem Personalmagazin (Haufe) als Medienpartner sowie der HRpepper GmbH & Co. KGaA als Praxispartner durchgeführt.

    Zur Datenerhebung wurden zwischen März und Mai 2025 569 Vertreter:innen aus unterschiedlichen Organisationen online befragt. Mit 87 Prozent stammte die überwiegende Mehrheit dabei aus Deutschland. Den Teilnehmenden wurden sowohl verschiedene Verständnisse von New Work als auch eine Auswahl konkreter New-Work-Praktiken zur Einschätzung vorgelegt.

    Weitere Informationen

    SRH University

    Die SRH University ist aus der Verschmelzung der fünf Präsenzhochschulen der SRH entstanden. Sie gehört zur SRH, einem der größten Anbieter für Bildung und Gesundheit in Deutschland. Mit über 50 Jahren Erfahrung in der Hochschulbildung strebt die SRH University an, Fachkräfte von morgen auszubilden und den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung zu ermöglichen.

    Derzeit studieren rund 10.000 Studierende an 18 bundesweiten Standorten der Hochschule, darunter Studierende aus über 120 Ländern. Damit leistet die SRH University einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Die SRH University legt großen Wert auf Offenheit, Vielfalt und zeitgemäße Bildungskonzepte, die Präsenz- und Online-Lehre miteinander kombinieren.

    SRH | Gemeinsam für Bildung und Gesundheit

    Als Stiftung mit führenden Angeboten in den Bereichen Bildung und Gesundheit begleiten wir Menschen auf ihren individuellen Lebenswegen. Unserer Leidenschaft fürs Leben folgend, helfen wir ihnen aktiv bei der Gestaltung ihrer Zukunft, hin zu einem selbstbestimmten Leben. Mit rund 17.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und 1,2 Mio. Kunden erwirtschaften wir einen Umsatz von fast 1,5 Mrd. Euro (2024).

    Die 1966 gegründete SRH ist heute eines der größten Bildungs- und Gesundheitsunternehmen Deutschlands mit bundesweit rund 80 Standorten. Hauptsitz der SRH ist Heidelberg.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. habil. Carsten Schermuly
    carsten.schermuly@srh.de


    Weitere Informationen:

    https://www.srh-university.de/de/kategorie/new-work/w/barometer/ New-Work-Barometer zum Download


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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