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18.11.2025 14:24

Künstlerische Forschung im Halbleiter-Labor

Bianca Loschinsky Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

    „Medienarchäologin“ Louise Ward Morris ist neue Gast-Künstlerin des Science and Art Lab der TU Braunschweig

    Manchmal beginnt Kunst dort, wo man sie am wenigsten erwartet: mitten in einem Universitätslabor, zwischen LED- und Laser-Technik. Genau hier am Nitride Technology Center (NTC) der TU Braunschweig hat die britisch-spanische Künstlerin Louise Ward Morris ihren Platz gefunden. Im Frühjahr 2026 wird sie für drei Monate Artist-in-Residence des Science and Art Lab sein. Vorausgegangen war ein internationaler Open Call, auf den mehr als 50 Bewerbungen aus aller Welt eingingen. Louise Ward Morris folgt damit als zweite Gast-Künstlerin auf die Filmemacherin Mareike Bernien.

    Louise Ward Morris beschäftigt sich mit Fragestellungen, die an die aktuelle Forschung zur Nitrid-Halbleitertechnologie anschließen – und gleichzeitig Perspektiven eröffnen, die für die Wissenschaft ungewöhnlich sind. Damit überzeugte die vor allem bildhauerisch arbeitende Künstlerin. Aus den über 50 internationalen Einreichungen hatte die hochkarätig besetzte Jury aus dem Kunstbereich eine Shortlist ausgewählt. Nach einem Treffen von Künstler*innen und Forschenden und einem Austausch über wissenschaftliche und künstlerische Ansätze, entschied sich das NTC-Team für Louise Ward Morris.

    Noch vor Beginn ihrer Residency reiste die Künstlerin nach Braunschweig. Vor Ort lernte sie mehrere Forscher*innen persönlich kennen, besichtigte Labore und Reinräume. Die ausführliche Residency-Phase ist für das Frühjahr 2026 geplant und wird drei Monate dauern. Dann wird Louise Ward Morris gemeinsam mit den Wissenschaftler*innen im Labor arbeiten und ihr eigenes künstlerisches Projekt vorantreiben. Auch wenn die Artist-Residency vorrangig auf den offenen Austausch zwischen den Disziplinen ausgerichtet ist und nicht zwingend auf die Produktion eines Kunstwerks, plant Louise Ward Morris eine Arbeit zu entwickeln, für die sie das wissenschaftliche Umfeld und die Ausstattung der Labore nutzen möchte.

    Die Medienarchäologin

    Louise Ward Morris beschreibt sich selbst als „Medienarchäologin” und verbindet in ihren Projekten Technologie, Kunst und Wissenschaft miteinander, um die Auswirkungen moderner Technologie auf unsere Kommunikation und Wahrnehmung zu untersuchen. Als Ausgangsmaterial greift die Künstlerin oft auf ausrangierte Alltagstechnologie wie Mobilfunkgeräte oder Bildschirme zurück und thematisiert dadurch auch Fragen von Reparaturkultur, kurzer Lebens- und Nutzungsdauer von Technik und Elektroschrott.
    Die Zusammenarbeit mit den Braunschweiger Forschenden ist nicht die erste Gelegenheit für Morris, mit Organisationen außerhalb der Kunstwelt zu kollaborieren. Für vorangegangene Projekte arbeitete sie unter anderem mit den Chemielaboren der York University und der Universitat de Barcelona, dem TV-Hersteller Cello Electronics und einem LED-Screen-Recycling-Zentrum zusammen.

    Im Rahmen ihres bisher umfangreichsten Projekts, das sie seit 2023 verfolgt und das die Geschichte, Technologie und Kultur des LCD-Bildschirms im Fokus hat, perfektioniert Louise Ward Morris eine Technik zur Herstellung von Flüssigkristallen, um skulpturale Bildschirme zu erschaffen. Kunst und Technikforschung kommen im LCD-Bildschirm zusammen. Während dieses uns mittlerweile so vertraute Gerät mit jüngster Technikgeschichte assoziiert ist, wird offensichtlich, dass es aus den ältesten Bestandteilen des Universums besteht: Licht und Energie.

    Science and Art Lab
    Das Science and Art Lab der TU Braunschweig bringt Spitzenforschung und Kunst in ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen zusammen und stellt sie in einen Dialog. Ziel ist es, unterschiedliche Zugänge zu Forschungsfragen und einen Austausch zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft zu ermöglichen.

    Nitride Technology Center
    Das Nitride Technology Center (NTC) treibt die Entwicklung der Nitrid-Halbleitertechnologie als zweite Säule der Mikroelektronik voran. Ein zentraler Baustein ist hierbei, das Nachhaltigkeitspotenzial der Nitridtechnologie – hohe Leuchtkraft bei niedrigem Stromverbrauch – zu heben. Weiterhin sollen Galliumnitrid-Bauelemente mit der konventionellen herkömmlichen Silizium-Mikroelektronik zusammengebracht werden, um Leistungsfähigkeit und Innovationskraft zu bündeln und dadurch ganz neue Anwendungsfelder wie optische Sensorik, optisches neuromorphes Computing, Künstliche Intelligenz oder neue Display-Technologien für die Augmented-Reality-Brillen zu erschließen.

    Links:

    Science and Art Lab: https://www.tu-braunschweig.de/projekthaus/labs/science-art-lab

    Nitride Technology Center: https://www.tu-braunschweig.de/iht/forschung/nitride-technology-center


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Henrike Wenzel
    Technische Universität Braunschweig
    Projekthaus
    Science and Art Lab
    Am Wendenring 1
    38114 Braunschweig
    Tel.: +49 531 391-14075
    E-Mail: h.wenzel@tu-braunschweig.de
    www.tu-braunschweig.de/projekthaus/labs/science-art-lab

    Dr. Jule Hillgärtner
    Technische Universität Braunschweig
    Projekthaus
    Science and Art Lab
    Am Wendenring 1
    38114 Braunschweig
    Tel.: +49 531 391-14079
    E-Mail: jule.hillgaertner@tu-braunschweig.de
    www.tu-braunschweig.de/projekthaus/labs/science-art-lab


    Bilder

    Louis Ward Morris ist die zweite Gast-Künstlerin des Science and Art Lab der TU Braunschweig.
    Louis Ward Morris ist die zweite Gast-Künstlerin des Science and Art Lab der TU Braunschweig.
    Quelle: Louise Ward Morris


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Elektrotechnik, Kunst / Design, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Kooperationen
    Deutsch


     

    Louis Ward Morris ist die zweite Gast-Künstlerin des Science and Art Lab der TU Braunschweig.


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