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19.11.2025 14:25

Ehrendoktorwürde für Prof. Shun-ichi Amari

Stefanie Terp Stabsstelle Kommunikation, Events und Alumni
Technische Universität Berlin

    Vater der Informationsgeometrie ausgezeichnet

    Die Technische Universität Berlin ehrt den japanischen Wissenschaftler Prof. Shun-ichi Amari mit der Ehrendoktorwürde für seine bahnbrechenden Beiträge zu den mathematischen Grundlagen der künstlichen Intelligenz. Prof. Amari ist Professor Emeritus an der University of Tokyo, der renommiertesten Universität Japans, sowie Honorary Fellow am RIKEN-Institut, einer der führenden japanischen Großforschungseinrichtungen, vergleichbar mit der Helmholtz-Gemeinschaft in Deutschland. Er gilt als Wissenschaftler von Weltrang, der die moderne KI-Forschung über Jahrzehnte geprägt und inspiriert hat. Die Ehrung wurde ihm im Rahmen einer Feierstunde in Tokyo am 19. November 2025 von Klaus-Robert Müller, Professor für Maschinelles Lernen an der TU Berlin und CO-Direktor von BIFOLD, überreicht.

    Prof. Amari beeinflusste wesentlich die theoretischen Grundlagen des maschinellen Lernens und der theoretischen Neurowissenschaften. Seine Arbeiten haben den heutigen Erfolg künstlicher Intelligenz in Wissenschaft und Industrie entscheidend begünstigt. 1967 entwickelte er den ersten Lernalgorithmus zum Training mehrschichtiger neuronaler Netze mittels stochastischem Gradientenabstieg und beschrieb umfassend dessen mathematische Eigenschaften. Aufgrund der damaligen, eingeschränkten Rechenkapazitäten konnte diese Methode zunächst nicht praktisch angewendet werden. Erst fast 20 Jahre später wurde der Ansatz unabhängig in ähnlicher Form als Backpropagation-Algorithmus wiederentdeckt, heute das zentrale Werkzeug des Deep Learning. Auch seine frühen Arbeiten zu assoziativen Speichern gelten als weit ihrer Zeit voraus.

    Prof. Amari gilt darüber hinaus als Vater der Informationsgeometrie. Er nutzte Methoden der Differentialgeometrie, um statistische Modelle sowie Lern- und Optimierungsmethoden zu untersuchen. Mit seiner Theorie schlägt er eine Brücke zwischen Differentialgeometrie und Statistik. Das von ihm begründete Feld ist mittlerweile international etabliert, hat eigene Konferenz- und Workshop-Reihen und hat wesentlich zum besseren Verständnis von maschinellen Lernmethoden und insbesondere von neuronalen Netzen beigetragen.

    Neben seiner wissenschaftlichen Exzellenz ist Prof. Amari ein inspirierender Lehrer und Mentor, der Generationen von Wissenschaftler*innen geprägt hat, unter anderem Prof. Klaus-Robert Müller, der 1994/1995 als Gastwissenschaftler mit Prof. Amari an der University of Tokyo zur Theorie neuronaler Netze geforscht hat. Viele seiner Schüler bekleiden heute führende Positionen in Forschung und Industrie.

    Für seine herausragenden Leistungen wurde Prof. Amari unter anderem 2019 mit dem japanischen Kulturorden (Order of Culture) ausgezeichnet, der höchsten Auszeichnung Japans für Beiträge in Kunst, Literatur, Wissenschaft und Technologie, die persönlich vom japanischen Kaiser verliehen wird. Am 10. November 2025 wurde ihm der renommierte Kyoto-Preis verliehen.

    Prof. Amari ist mit der TU Berlin durch eine langjährige und äußerst fruchtbare Kooperation inklusive vieler Besuche und Gastaufenthalte verbunden. Mit der Verleihung der Ehrendoktorwürde würdigt die Technische Universität Berlin einen herausragenden Forscher, Lehrer und Wegbereiter der Künstlichen Intelligenz, dessen Arbeiten das Verständnis von Lernen, Information und Intelligenz grundlegend verändert haben.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Prof. Dr. Klaus-Robert Müller
    TU Berlin/BIFOLD
    E-Mail: klaus-robert.mueller@tu-berlin.de


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    Journalisten
    Informationstechnik
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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