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21.11.2025 12:06

Johannes Gutenberg-Universität Mainz mit sieben Anträgen für Sonderforschungsbereiche erfolgreich

Jonas Siehoff Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz ist in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft mit sieben Förderanträgen für Sonderforschungsbereiche erfolgreich.

    Bewilligungen der Deutschen Forschungsgemeinschaft stärken Forschungsprofil der JGU

    Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) ist in der aktuellen Bewilligungsrunde der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit sieben Förderanträgen für Sonderforschungsbereiche (SFB) erfolgreich. Wie die DFG heute bekannt gab, werden die folgenden vier SFBs unter Sprecherschaft der JGU verlängert: SFB 1292 „Gezielte Beeinflussung von konvergierenden Mechanismen ineffizienter Immunität bei Tumorerkrankungen und chronischen Infektionen“; SFB 1482 „Humandifferenzierung“; SFB/TRR 301 „Die Tropopausenregion in einer Atmosphäre im Wandel“; SFB/TRR 319 „RMaP: RNA Modifikation und Prozessierung“. Verlängert werden außerdem die folgenden drei SFBs, an denen die JGU beteiligt ist: SFB 1270 „ELektrisch Aktive ImplaNtatE – ELAINE“ (Sprecherhochschule: Universität Rostock); SFB/TRR 325 „Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände“ (Sprecherhochschule: Universität Regensburg); SFB/TRR 326 „Geometrie und Arithmetik uniformisierter Strukturen – GAUS“ (Sprecherhochschule: Goethe-Universität Frankfurt am Main).

    „Die erfolgreichen Verbundforschungsprojekte sind Ausdruck der Forschungsstärke unserer Universität und hängen eng mit unserem strategischen Forschungsprofil zusammen. Durch sie positionieren wir uns als Standort mit herausragender und zukunftsweisender Forschung“, sagt der Vizepräsident für Forschung und wissenschaftliche Karrierewege der JGU, Prof. Dr. Stefan Müller-Stach. „Unser Dank gilt den beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit ihren herausragenden Forschungsleistungen diese Sonderforschungsbereiche ermöglichen.“

    „Ich freue mich sehr über die großen Erfolge der engagierten Forscherinnen und Forscher der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie ihrer Partnerinnen und Partner an den kooperierenden Einrichtungen“, sagt Wissenschafts- und Gesundheitsminister Clemens Hoch. „Die Förderentscheidungen der DFG zeigen eindrucksvoll, welches hohe wissenschaftliche Niveau sie gemeinsam haben. Einen wichtigen Beitrag zu diesen Erfolgen leistet unsere Forschungsinitiative für die rheinland-pfälzischen Hochschulen. Sie schafft die Grundlage, um Profilbereiche gezielt zu stärken und die Sichtbarkeit unserer Wissenschaftsstandorte regional, national und international weiter auszubauen. Das steigert zugleich ihre Attraktivität für neue Forschungspartnerschaften. Forschungserfolge entstehen nicht über Nacht. Mit den bis 2028 laufenden Zielvereinbarungen sind unsere Hochschulen jedoch bestens aufgestellt. Allein im Jahr 2025 unterstützen wir die JGU mit rund 9,4 Millionen Euro.“

    SFB 1292: „Gezielte Beeinflussung von konvergierenden Mechanismen ineffizienter Immunität bei Tumorerkrankungen und chronischen Infektionen“
    Sprecherhochschule: JGU
    Der Sonderforschungsbereich 1292: „Gezielte Beeinflussung von konvergierenden Mechanismen ineffizienter Immunität bei Tumorerkrankungen und chronischen Infektionen“ (SFB 1292) untersucht gemeinsame Strategien, mit denen Tumore und chronische Infektionen das Immunsystem umgehen. Ziel ist es, diese Immunevasionsmechanismen zu entschlüsseln, um innovative, maßgeschneiderte Therapien zu entwickeln und die Übertragung immunologischer Forschung in die Klinik zu beschleunigen. Krebs und chronische Infektionen unterdrücken die Immunabwehr durch Mechanismen wie verminderte Antigen-Erkennung, Veränderungen von Zytokinen und Störungen von Signalwegen. Obwohl Immun-Checkpoint-Inhibitoren erste Erfolge gezeigt haben, bleibt die Heilung bei vielen Patientinnen und Patienten unerreicht – vor allem wegen der Komplexität und Unvollständigkeit des molekularen Verständnisses.

    Der SFB 1292 kombiniert krankheitsbezogene Forschung mit präklinischen Tiermodellen und molekularer Systemimmunologie. So konnten wichtige Erkenntnisse gewonnen werden: Der Tumorstoffwechsel und die Gewebeansäuerung beeinflussen die Immunantwort, Koagulationsproteasen regulieren die antivirale Abwehr, und Inhibitoren wurden identifiziert, die Metastasenbildung und Virusreplikation hemmen. Zudem entdeckten die Forschenden gemeinsame molekulare Programme in regulatorischen T-Zellen, die die Funktion verschiedener Immunzellen in Tumoren, infiziertem und gesundem Gewebe steuern. Außerdem zeigte sich, dass das Mikrobiom zur Produktion von Typ-I-Interferonen beiträgt und so die Aktivierung der angeborenen und adaptiven Immunabwehr fördert. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für innovative Therapien, die sowohl in der Onkologie als auch in der Infektiologie Anwendung finden. „Eine Vielzahl klinischer Studien wurden auf der Grundlage dieser Ergebnisse initiiert. Aufbauend auf diesem Erfolg wollen wir auch weiterhin die Mechanismen analysieren, die potenziell sowohl in Tumoren als auch in chronischen Infektionen Immunevasionsmechanismen ermöglichen“, sagt Prof. Dr. Tobias Bopp vom Institut für Immunologie der JGU, der neue designierte Sprecher des Konsortiums. Die DFG fördert den 2018 eingerichteten Sonderforschungsbereichs für weitere vier Jahre mit zirka 14 Millionen Euro. Außer der JGU sind die folgenden Institutionen beteiligt: die Goethe-Universität Frankfurt am Main, das Helmholtz Institut für Translationale Onkologie (HI-TRON Mainz), die Charité – Universitätsmedizin Berlin, die Technische Universität Dresden, das Georg-Speyer-Haus – Institut für Tumorbiologie und experimentelle Therapie (in Frankfurt am Main), das Universitätsklinikum Köln und die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.

    SFB 1482: „Humandifferenzierung“
    Sprecherhochschule: JGU
    Der Sonderforschungsbereich 1482: „Humandifferenzierung“ (SFB 1482) untersucht die grundlagentheoretische Frage, wie wir Menschen unterscheiden – das heißt, wie sie sich untereinander unterscheiden, zum Beispiel nach Nationalität, Ethnizität, Konfession, Alter, Geschlecht, Leistung oder sexueller Präferenz; aber auch wie sich der Mensch von anderen Lebewesen und Artefakten unterscheidet, also etwa von Tieren, Robotern oder Social Bots. Der Leitbegriff der Humandifferenzierung soll die alltagsweltlich reifizierende Vorstellung, dass Menschen einfach nur unterschiedlich sind und über bestimmte Eigenschaften verfügen, in die Erforschung von Unterscheidungsprozessen auflösen, die miteinander konkurrieren und interferieren: Kategorisierung, Klassifikation, räumliche Segregation, Stereotypisierung, Stigmatisierung, Exotisierung und so weiter.

    Die Leitfrage nach der Humandifferenzierung ist so grundlegend, dass sie die Beteiligung vieler Sozial- und Kulturwissenschaften verlangt. Im SFB 1482 arbeiten elf Disziplinen aus vier Fachbereichen der JGU (02, 05, 06, 07) und das Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) zusammen. Beteiligt sind Geschichtswissenschaft, Soziologie, Ethnologie, Amerikanistik, Afrikanistik, Germanistik, Anthropologische Linguistik, Sozialpsychologie, Theater-, Translations-, und Medienkulturwissenschaft. Die Forschungsfrage nach der Humandifferenzierung war bislang dadurch blockiert, dass die Forschung selbst humandifferenziert organisiert und oft identitätspolitisch motiviert ist. So rekurrieren die Gender Studies eben auf die Geschlechterunterscheidung, die Race und Ethnicity Studies auf ethnische Unterscheidungen, die Age Studies auf Alterskategorien und so weiter. Man kann sagen, dass die Forschung sich fest im Griff der Humandifferenzierung befindet, diese aber noch nicht selbst im Griff hat. Eben dies unternimmt der SFB 1482 in einer vergleichenden Perspektive. Er versucht zu verstehen, was etwa „Geschlechter“ sind, indem er sie in der Optik von Altersklassen oder „Rassen“ betrachtet, und er geht davon aus, dass man die Unterscheidung von „Rassen“ nur verstehen kann, wenn man sieht, wie nahe sie an der Tier/Mensch-Unterscheidung gebaut ist.

    Der SFB 1482 hat 21 Teilprojekte und wegen seiner großen gesellschaftlichen Relevanz ein eigenes Projekt zur Wissenschaftskommunikation. Die DFG wird ihn nach seiner ersten Förderphase auch in der zweiten Phase mit rund 10 Millionen Euro fördern. Sprecher des SFB 1482 ist Prof. Dr. Stefan Hirschauer vom Institut für Soziologie der JGU.

    SFB/TRR 301: „Die Tropopausenregion in einer Atmosphäre im Wandel“
    Sprecherhochschule: JGU
    Unter Federführung der JGU geht der Sonderforschungsbereich/Transregio 301: „Die Tropopausenregion in einer Atmosphäre im Wandel“ (SFB/TRR 301) in seine zweite Förderphase. Neben der JGU ist die Goethe-Universität Frankfurt am Main als weiterer Hauptstandort beteiligt. Partner des Forschungsverbunds sind außerdem die Technische Universität Darmstadt, die Ludwig-Maximilians-Universität München, das Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz, das Forschungszentrum Jülich sowie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Oberpfaffenhofen.

    Der Sonderforschungsbereich untersucht die sogenannte Tropopausenregion – den Übergangsbereich zwischen Troposphäre und Stratosphäre in etwa 9 bis 18 Kilometern Höhe. Diese Region spielt eine zentrale Rolle für die Zirkulation der Atmosphäre und das globale Klima. In ihr interagieren klimarelevante Stoffe wie Wasserdampf, Ozon und Aerosole auf vielfältige Weise: So beeinflusst etwa Wasserdampf die Temperaturverteilung in der Höhe und verändert dadurch großräumig die atmosphärische Zirkulation. Diese wirkt wiederum auf den Transport und die Verteilung von Wasserdampf, Ozon, Eiswolken und Aerosolen zurück. Auch das Wettergeschehen am Boden steht in enger Wechselwirkung mit Prozessen in dieser Höhenregion.

    Diese komplexen Zusammenhänge sind bislang nur teilweise verstanden und führen zu Unsicherheiten bei der Einschätzung, wie sich Veränderungen in der Tropopausenregion auf das Klima und die Zirkulation auswirken – insbesondere im Zuge des Klimawandels. Ziel des Sonderforschungsbereichs ist es daher, die Prozesse und Einflussfaktoren in dieser Übergangszone der Atmosphäre genauer zu erforschen und ihre Bedeutung für das Klimasystem besser zu verstehen. Hierzu werden neue Messdaten des deutschen Forschungsflugzeugs HALO beitragen sowie Messungen im Rahmen des IAGOS-Projekts, bei dem Verkehrsflugzeuge genutzt werden, um Daten über die Atmosphäre zu erhalten.

    In der ersten Förderphase lag der Fokus im SFB/TRR 301 darauf, das Verständnis über Einzelprozesse im Detail zu verbessern. In der zweiten Förderphase sollen die gewonnenen Erkenntnisse zusammengeführt und in Klimamodelle integriert werden, um den Einfluss des Klimawandels auf die Tropopausenregion und das Erdklima zu untersuchen. Die DFG fördert den SFB/TRR 301 in den kommenden dreieinhalb Jahren mit rund 14 Millionen Euro. Sprecher des Forschungsverbunds ist Prof. Dr. Peter Hoor vom Institut für Physik der Atmosphäre der JGU.

    SFB/TRR 319: „RMaP: RNA Modifikation und Prozessierung“
    Sprecherhochschule: JGU
    Im Januar 2026 startet die nächste Förderperiode des Sonderforschungsbereich/Transregio „RMaP: RNA Modifikation und Prozessierung“ (SFB/TRR 319), der ab dann für dreieinhalb Jahre von der DFG mit insgesamt zehn Millionen Euro gefördert wird. Im Mittelpunkt des Forschungsprogramms stehen die molekularen Mechanismen, mit denen Ribonukleinsäure (RNA) in Zellen chemisch verändert („modifiziert“) und anschließend weiterverarbeitet („prozessiert“) wird – Prozesse, die entscheidend bestimmen, wie genetische Information in funktionelle Proteine umgesetzt wird. RNA gilt heute nicht mehr nur als bloßer Informationsträger zwischen DNA und Proteinen, sondern als hochdynamisches Molekül mit vielfältigen regulatorischen Funktionen. Dennoch sind viele Details darüber, wie RNA-Modifikationen und -Prozessierung ineinandergreifen, bislang ungeklärt. Der Verbund untersucht daher, wie chemische Veränderungen – etwa Methylierungen oder Kappenstrukturen – Stabilität, Faltung, Transport und Translation von RNA beeinflussen, und wie diese Mechanismen im zellulären Kontext zur Steuerung physiologischer und pathologischer Prozesse beitragen.

    Der Sprecherstandort ist die JGU. Weitere zentrale Partner sind die Universität Heidelberg, das Deutsche Krebsforschungszentrum sowie die Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Gemeinsam bündeln die beteiligten Einrichtungen Expertise aus Biochemie, Strukturbiologie, Molekularbiologie, Medizin, Pharmazie und Bioinformatik, um die vielfältigen Facetten der RNA-Modifikation und -Prozessierung integrativ zu erforschen. Ziel des SFB/TRR 319 ist es, die grundlegenden Prinzipien der RNA-Regulation zu verstehen und langfristig neue Ansatzpunkte für Diagnostik und Therapie zu eröffnen. Mit diesem Verbund wird ein hochkarätiges, interdisziplinäres Forschungsnetzwerk weitergeführt, das die Rolle von RNA-Modifikationen an der Schnittstelle von Molekular-, Struktur- und Systembiologie in den Fokus rückt und damit ein zentrales Zukunftsfeld der Lebenswissenschaften stärkt. Sprecher des SFB/TRR 319 ist Prof. Dr. Mark Helm vom Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften der JGU.

    SFB 1270: „ELektrisch Aktive ImplaNtatE – ELAINE“
    Sprecherhochschule: Universität Rostock
    Der Sonderforschungsbereich 1270: „ELektrisch Aktive ImplaNtatE – ELAINE“ (SFB 1270) erforscht seit nunmehr acht Jahren erfolgreich, wie gezielte elektrische und mechanische Stimuli die Regeneration von Geweben anstoßen und steuern können. Ziel ist eine neue Generation aktiver Implantate, die Heilung nicht nur passiv ermöglichen, sondern biologisch mitgestalten, etwa bei Knochen- und Knorpeldefekten oder in der funktionellen Neuromodulation. Damit adressiert ELAINE eine zentrale medizinische Herausforderung: nachhaltige Wiederherstellung von Struktur und Funktion nach Trauma, Degeneration oder chronischer Erkrankung. Die JGU bringt in ELAINE ihre besondere Stärke an der Schnittstelle zwischen Material- und Ingenieurwissenschaften und klinischer Medizin ein. An der Universitätsmedizin Mainz untersucht die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie um Prof. Dr. Dr. Peer W. Kämmerer als Teilprojektleiter, wie elektrische und mechanische Reize die Knochenheilung, die Gefäßneubildung und die Einheilung von Implantaten beeinflussen. Präklinische Modelle, kliniknahe Testumgebungen und digitale Planungs- und Monitoringverfahren bilden dabei die Brücke zur Anwendung mit dem Ziel, elektrisch aktive Systeme in chirurgische Standardpfade zu überführen und Patientinnen und Patienten schneller zu einer belastbaren Funktion zu verhelfen.

    ELAINE vereint Grundlagen- und Translationsexpertise über Standorte hinweg. Die Sprecherhochschule ist die Universität Rostock. Beteiligt sind unter anderem die JGU, die Universitätsmedizin Greifswald sowie weitere Partner aus den Ingenieur-, Material- und Lebenswissenschaften. Die enge Verzahnung von Modellierung, Werkstoffentwicklung, Zellbiologie und präklinischer Prüfung sorgt für kurze Wege vom Konzept zum Prototyp und für eine systematische Sicherheits- und Wirksamkeitsprüfung, die regulatorische Anforderungen früh adressiert.

    Die DFG fördert den SFB 1270 in der kommenden Förderperiode mit zirka elf Millionen Euro. Mit ELAINE stärkt die JGU ihr Profil in der biomedizinischen Technik und in der patientennahen Translation. Die Mainzer Beiträge zielen darauf, aktive Implantate für die rekonstruktive Chirurgie und Therapiekonzepte der oralen und kraniofazialen Regeneration klinisch nutzbar zu machen.

    SFB/TRR 325: „Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände“
    Sprecherhochschule: Universität Regensburg
    Die chemische Photokatalyse ist eine wichtige Methode, um mithilfe von Licht Moleküle zu synthetisieren. Da so auf anderem Wege unzugängliche Intermediate generiert werden können, ist die Bildung gänzlich neuer Molekülstrukturen möglich. Im Sonderforschungsbereich/Transregio 325: „Kontrolle der chemischen Photokatalyse durch Molekülverbände“ (SFB/TRR 325) geht es darum, die Interaktionen zwischen Reaktionspartner und Photokatalysator systematisch zu untersuchen und besser zu verstehen. Häufig sind diese Schritte bislang gänzlich unerforscht. Die Wechselwirkungen vor und nach der photochemischen Anregung sind entscheidend für die Entwicklung selektiver und effizienter Reaktionen, letztlich also unabdingbar für die breite Anwendung der Photokatalyse in der chemischen Synthese. Der Forschungsverbund bringt dabei Spektroskopie, Synthese und computerchemische Verfahren zusammen und erlaubt so im interdisziplinären Ansatz ein ganzheitliches Verständnis der Photokatalysator-Substrat-Wechselwirkungen.

    In der jetzt bevorstehenden zweiten Förderperiode setzt sich der SFB/TRR 325 aus 21 Teilprojekten zusammen. Die JGU ist dabei mit dem Teilprojekt B07, „Radikalerzeugung mit semichinoiden Flavinkatalysatoren und ihren ringkontrahierten Analoga“, beteiligt. Bei diesem Projekt von Prof. Dr. Golo Storch geht es um Flavin-Photokatalysatoren, mit denen durch chemische Modifikation neue Reaktionspfade erschlossen werden sollen. Prof. Dr. Burkhard König von der Universität Regensburg ist der Sprecher des SFB/TRR 325 in der zweiten Förderphase, Prof. Dr. Thorsten Bach von der Technischen Universität München der Co-Sprecher. Außerdem sind die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universität des Saarlandes und die Universität Leipzig beteiligt. Die DFG fördert den Verbund in der zweiten Förderphase mit insgesamt rund elf Millionen Euro.

    SFB/TRR 326: „Geometrie und Arithmetik uniformisierter Strukturen – GAUS“
    Sprecherhochschule: Goethe-Universität Frankfurt am Main
    Die mit einem Fördervolumen von rund 14 Millionen Euro bewilligte zweite Förderperiode des Sonderforschungsbereichs/Transregios 326: „Geometrie und Arithmetik uniformisierter Strukturen“ (GAUS) unterstreicht die erfolgreiche Zusammenarbeit der mathematischen Institute der Goethe-Universität Frankfurt am Main, der Technischen Universität Darmstadt und der Universität Heidelberg sowie der beteiligten Gruppen der Universität Münster und der JGU. Das Institut für Mathematik der JGU ist mit den vier leitenden Wissenschaftern Prof. Dr. Tom Bachmann, Prof. Dr. Manuel Blickle, Juniorprof. Dr. Jens Eberhard und Prof. Dr. Georg Tamme an diesem im Kontext der Rhein-Main-Universitäten verankerten Forschungsverbund beteiligt und setzt damit einen klaren strategischen Schwerpunkt in einem international hoch sichtbaren Zukunftsfeld der Mathematik.

    Mit dem Prinzip der mathematischen Uniformisierung schafft GAUS Ordnung im Komplexen: Schwer greifbare, komplizierte Räume aus Geometrie und Arithmetik werden durch einfachere Modelle ersetzt, ohne dass ihre lokale Gestalt verändert wird. Dadurch treten verborgene Symmetrien hervor, und Fragen an der Schnittstelle von Geometrie und Zahlentheorie werden beherrschbar – und damit beantwortbar. So entstehen fundamentale Einsichten in das Grundlagenwissen von morgen. Sprecher von GAUS ist Professor Dr. Jakob Stix von der Goethe-Universität Frankfurt am Main.


    Weitere Informationen:

    https://www.dfg.de/de/service/presse/pressemitteilungen/2025/pressemitteilung-nr... – Pressemitteilung der DFG „DFG fördert neun neue Sonderforschungsbereiche“ (21.11.2025)


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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