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24.11.2025 18:34

Symposium setzt neue Impulse für Krankenhausarchitektur

Natalie Schalk Referat Marketing und Kommunikation
Hochschule Coburg

    Unter dem Titel LA INFIRMITA – Wie heilende Architektur entsteht fand Mitte November auf dem Campus Design der Hochschule Coburg ein Fachsymposium statt, das die Rolle von wissenschaftlich fundierter Architektur im Krankenhausbau beleuchtete. Unter der Leitung von Prof. Gemma Koppen, Professorin für „Entwerfen & Gesundheit“ an der Hochschule Coburg, diskutierten Experten und Expertinnen aus Forschung und Praxis intensiv Aspekte der Heilenden Architektur.

    (von Franziska Ritz )

    Im Fokus stand dabei die Frage, wie gebaute Umwelten aktiv zur physischen und psychischen Gesundheit ihrer Nutzer und Nutzerinnen beitragen – insbesondere zur Genesung von Patienten und Patientinnen. Sechs spannende Vorträge in zwei Panels boten spannende Einblicke in den aktuellen Stand der Wissenschaft und zeigten herausragende Praxisbeispiele sowie Herausforderungen bei Planung, Sanierung und Bau von Krankenhäusern.

    Internationale besetzte Panels begeistern mit fachlicher Tiefe

    Im ersten Panel sprach Prof. Dr. Andreas Schmid von der Universität Bayreuth über das Neudenken von Versorgungsstrukturen im Gesundheitswesen. Er erörterte wesentliche Aspekte der Krankenhausreform und deren Auswirkung auf die Planung neuer Krankenhäuser. Prof. Dr. Tanja C. Vollmer, Architekturpsychologin und Gründerin von Kopvol architecture & psychology betonte die Bedeutung von Wirksamkeitsnachweisen, über die architektonische Entscheidungen wissenschaftlichen begründet und Innovationen gefördert werden sollten. Dabei stellte sie exemplarisch ihre Studie zum Einfluss der Krankenhausarchitektur auf Angst und Stress schwerkranker Kinder und sie begleitenden Eltern vor. Gewonnene Erkenntnisse flossen in ein qualitatives Raumkonzept für den Neubau des Princess Máxima Centrums für Pädiatrische Onkologie in Utrecht ein, dem größten pädiatrischen Krebszentrum Europas, sowie in den Neubau der Kinder- und Jugendklinik Freiburg, der vor Kurzem den Healing Architecture Award gewann. Vollmer stellte heraus: „Mit dem Projekt in Utrecht haben wir vor 10 Jahren die Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis gebaut als wir erstmals ein qualitatives Raumkonzept in der Phase 0 entwickeln und als Vorgabe in den Architekturwettbewerb mitgeben konnten. Ein wegweisendes Beispiel, wie evidenzbasierte Architektur in die Umsetzung kommen kann.“ Im Anschluss hob Prof. Linus Hofrichter von a|sh sander.hofrichter Architekten hervor, wie wichtig und gleichzeitig schwierig es ist, die tatsächlichen Bedürfnisse von Patienten und Patientinnen, Personal und Angehörigen konsequent in die Planung einzubeziehen.
    Im zweiten Panel wanderten die Diskussionen von strategischen Grundfragen hin zu konkreten Umsetzungen und Beispielen, Architekt Frank Wiesemeyer von White Arkitekter aus Malmö, Schweden zeigte, wie natürliche Materialien wie Holz nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch das Wohlbefinden im Krankenhausumfeld steigern können. Dr. David Freis von der Universität Augsburg brachte eine historische Perspektive ein und beleuchtete die Entwicklung der Krankenhausarchitektur in Deutschland in den letzten zwei Jahrhunderten.

    Ein Signal für die Zukunft

    Andrea Erpenbeck, Architektin bei Herzog & de Meuron, machte in ihrem Vortrag deutlich, dass eine heilende Wirkung nur dann spürbar wird, wenn auch Licht, Akustik und vor allem Oberflächenqualität mit höchster Sorgfalt gestaltet werden. Sie erläuterte am Beispiel des Kinderspitals Zürich, wie wegweisende Krankenhausarchitektur entsteht und wie das weltbekannte Architekturbüro aus Basel dabei sorgfältig und behutsam bis ins kleinste Detail gestaltet. Zahlreichen Studierenden, die ebenfalls die Veranstaltung besuchten, werden die Protoypen und Anekdoten der Architektin in Erinnerung bleiben.
    Zwischen den Panels gab es reichlich Zeit für Austausch, Fragen und Networking sowie Gelegenheit, wissenschaftliche Gedanken mit praktischen Erfahrungen zu verknüpfen. Prof. Gemma Koppen zeigte sich zum Ende der Veranstaltung zufrieden: „Mit dem heutigen Symposium in Coburg haben wir einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Krankenhausarchitektur der Zukunft gesetzt.“
    Die Begeisterung am Tag des Symposiums zeigt: Heilende Architektur ist kein Nischenthema mehr, sondern eines, das Baubranche, Politik und Gesundheitswesen gleichermaßen beschäftigt. Das Symposium war ein starker Impuls dafür, die Brücke zwischen evidenzbasierter Forschung und planerischer Praxis weiter zu bauen.

    Veranstaltungstipp

    In der Veranstaltungsreihe „Gesundheit! Wissen für alle by Hochschule Coburg“ geht es am Donnerstag, 27. November, ab 18 Uhr erneut um Krankenhausarchitektur. Unter dem Motto „Menschlich arbeiten – besser heilen liegt der Fokus an diesem Abend auf der gesunden und angenehmen Gestaltung der Arbeitsplätze und der Frage: Können bessere Räume und andere Arbeitsabläufe die Zusammenarbeit, die Eigenverantwortung und das Wohlbefinden des Personals verbessern – und dadurch die Patientenversorgung langfristig stärken? Die Veranstaltung findet in den Räumen der Ausstellung „Das Kranke(n)haus – Wie Architektur heilen hilft“, Spitalgasse 14 (2.OG) in der Coburger Innenstadt statt. Die Veranstaltung ist kostenfrei, um Anmeldung wird gebeten.


    Bilder

    Unter dem Titel "LA INFIRMITA – Wie heilende Architektur entsteht", fand das Fachsymposium auf dem Campus Design der Hochschule Coburg statt.
    Unter dem Titel "LA INFIRMITA – Wie heilende Architektur entsteht", fand das Fachsymposium auf dem C ...
    Quelle: Cindy Dötschel-Langbein


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Kunst / Design
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Unter dem Titel "LA INFIRMITA – Wie heilende Architektur entsteht", fand das Fachsymposium auf dem Campus Design der Hochschule Coburg statt.


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