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26.11.2025 11:19

Tagung „Landscapes of Conflict“ untersucht den Umgang mit Konflikten von der Vorgeschichte bis ins Mittelalter

Stephanie Mayer-Bömoser Arbeitsbereich Kommunikation
Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)

    Wie prägten gewaltsame Auseinandersetzungen, aber auch Maßnahmen zur Entschärfung von Konflikten über lange Zeiträume hinweg die Wechselwirkungen zwischen Menschen und ihrer Umwelt? Dieser Frage widmet sich die internationale Tagung „Landscapes of Conflict: Archaeological Perspectives from Prehistory to the Middle Ages“, die vom 26. bis 28. November 2025 am Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz stattfindet.

    Konflikte formen das menschliche Zusammenleben seit seinen Anfängen. Gesellschaften haben daher schon früh damit begonnen, Institutionen und normative Rahmenbedingungen zu schaffen, um Auseinandersetzungen zu vermeiden, zu entschärfen oder zu regeln. Auch Machtdemonstrationen fungieren seit jeher häufig als abschreckende Strategien. Doch wenn solche Mechanismen scheitern, entsteht ein nahezu unbegrenztes Potenzial für Eskalation und Gewalt.

    „Wir richten in unserer Konferenz den Blick bewusst nicht nur auf die sichtbaren Spuren eskalierter Gewalt, sondern ebenso auf die oft subtileren Formen der Konfliktvermeidung“, erklärt Co-Tagungsorganisator Dr. Thorsten Lemm vom LEIZA, Standort Schleswig. „Auch wenn in schriftlichen Quellen vielfältige Konflikte überliefert sind – archäologische Hinweise auf Schlachtfelder oder Massengräber sind selten. Dagegen finden wir zahlreiche Spuren von Grenzzonen, Befestigungsanlagen oder rituell markierten Pufferbereichen – Landschaften, die Menschen zielgerichtet als Mittel der Deeskalation gestaltet haben.“ Entsprechend seien Maßnahmen der Konfliktvermeidung und -vorbereitung in materiellen Hinterlassenschaften oft deutlich fassbarer, so Lemm.

    „Konflikte formen Landschaften – und Landschaften formen Konflikte“, betont Mitorganisator Univ.-Prof. Dr. Dominik Maschek, Leiter des Kompetenzbereichs Römische Archäologie am LEIZA. „Um zu verstehen, warum es in bestimmten Regionen immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen kam, müssen wir nicht nur die Ereignisse selbst betrachten, sondern auch die langfristigen räumlichen, sozialen und kulturellen Prozesse. Unsere Tagung bringt Forscherinnen und Forscher zusammen, um genau diese komplexen Wechselwirkungen zu diskutieren.“

    Im Zentrum des Symposiums stehen grundlegende Fragen, unter anderem dazu, welche Strategien vergangene Gesellschaften einsetzten, um Konflikte zu deeskalieren oder zu vermeiden. Aber auch: Wie bereiteten sich die Menschen auf unvermeidliche Konflikte vor, und welcher Art waren dann diese gewaltsamen Auseinandersetzungen? Wie veränderten sich Strategien, Organisationsformen und menschliches Verhalten im historischen Verlauf? Zeitlich reichen die 21 Vorträge von der Jungsteinzeit bis in das hohe Mittelalter mit Exkursen bis in die jüngere Vergangenheit und Gegenwart; räumlich von England, Skandinavien und dem Baltikum bis in den Mittelmeerraum und die östliche eurasische Steppe.

    „Unser Ziel ist es, Konflikte als entscheidenden Faktor der Mensch-Umwelt-Beziehung zu begreifen“, fasst Thorsten Lemm zusammen. „Indem wir die vielfältigen Dimensionen betrachten, in denen Konflikte oder ihre Regulierung ganze Landschaften prägen, schaffen wir ein tieferes Verständnis für historische Dynamiken – und für Mechanismen, die bis in unsere Gegenwart hineinwirken.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Univ.-Prof. Dr. Dominik Maschek
    Leiter des Kompetenzbereichs „Römische Archäologie“
    Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)
    Tel.: +49 (0)6131 8885-131 | Mail: dominik.maschek@leiza.de

    Dr. Thorsten Lemm
    Wissenschaftlicher Mitarbeiter
    Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA), Standort Schleswig
    Tel.: +49 (0)4621 813-385 | Mail: thorsten.lemm@leiza.de


    Weitere Informationen:

    https://www.leiza.de/kalender/details-veranstaltungen/tagung-landscapes-of-confl... (weitere Informationen und Tagungsprogramm)


    Bilder

    Als Grenzschutz vor mehr als 850 Jahren erbaut: Die mittelalterliche Waldemarsmauer im Hauptwall des Danewerks im heutigen Schleswig-Holstein ist der größte und älteste weltliche Bau aus Ziegelsteinen im nördlichen Europa.
    Als Grenzschutz vor mehr als 850 Jahren erbaut: Die mittelalterliche Waldemarsmauer im Hauptwall des ...
    Quelle: Tom Körber
    Copyright: © Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein


    Anhang
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Kulturwissenschaften, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Als Grenzschutz vor mehr als 850 Jahren erbaut: Die mittelalterliche Waldemarsmauer im Hauptwall des Danewerks im heutigen Schleswig-Holstein ist der größte und älteste weltliche Bau aus Ziegelsteinen im nördlichen Europa.


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