Der Druck auf das Gesundheitswesen und die medizinische Versorgung wächst – umso wichtiger sind belastbare Strukturen, die Forschung und Innovation fördern. Auf der gestrigen Pressekonferenz der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin e. V. (DGIM) und ihrer Korporativen Mitglieder diskutierten Expertinnen und Experten deshalb darüber, wie wissenschaftliche Exzellenz, digitale Daten und eine innovationsfähige Industrie die Innere Medizin von morgen stärken können. Die Beiträge machten deutlich, dass Forschung, Digitalisierung und wirtschaftliche Rahmenbedingungen zusammengedacht werden müssen, damit Versorgung auch in unsicheren Zeiten trägt.
Die Innere Medizin erlebt derzeit weitreichende Veränderungen – von neuen Hormontherapien über Zell- und Gentherapien bis zu KI-unterstützen Diagnoseverfahren. „Damit Forschungsergebnisse schnell den Patientinnen und Patienten zugutekommen, braucht es eine aktiv gelebte Wissenschaftskultur“, erklärte Professorin Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Vorsitzende der DGIM und Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am Universitätsklinikum Essen. „Forschung ist keine Zusatzqualifikation, sondern die Voraussetzung dafür, dass wir moderne Innere Medizin gestalten“, sagte Professorin Führer-Sakel.
Doch gerade dafür fehle jungen Ärztinnen und Ärzten häufig die Zeit. „Der gedrängte Alltag in der Versorgung, hohe Belastungen und ein dicht gepacktes Medizinstudium erschweren es angehenden und jungen Ärztinnen und Ärzten, wissenschaftlich zu arbeiten oder neue Erkenntnisse kritisch einzuordnen“, so die DGIM-Vorsitzende. Dies sei ein Risiko, denn ohne wissenschaftliche Kompetenz geraten Entscheidungen schneller unter Druck.
Krankheiten früher erkennen – dank digitaler Daten
Digitale Tools erweitern den ärztlichen Werkzeugkoffer bereits seit mehreren Jahren. Sie können Informationen ergänzen, die etwa zwischen zwei Arztbesuchen angefallen sind, und damit Entwicklungen sichtbar machen, die sonst unbemerkt bleiben. Linea Schmidt vom Hasso-Plattner-Institut erläuterte auf der Pressekonferenz, wie die Forschung daran arbeitet, neue Lösungen zu erarbeiten und die Wirksamkeit vorhandener Anwendungen zu überprüfen. „Digitale Tools ermöglichen Ärztinnen und Ärzten eine vorausschauende Versorgung – wenn sie gut eingebettet sind und die Qualität stimmt“, erklärte Schmidt.
Als Beispiele nannte die Expertin das Remote Patient Monitoring – also die digitale Fernüberwachung – oder digitale Gesundheitsanwendungen (DiGA). Ihre aktuellen Forschungen, für die sie unter anderem Gesundheitsdaten von über 500 000 Menschen mit Bluthochdruck auswertet, zeigen, wie groß hier das Potenzial ist, Muster früher zu erkennen und Behandlungen besser zu steuern. Entscheidend für die Implementierung in den ärztlichen Alltag sei eine gute Einbindung und leichte Nutzbarkeit. „Digitale Werkzeuge dürfen keine zusätzliche Belastung darstellen, sondern müssen wirklich unterstützen – sei es durch konkrete Risikohinweise, bessere Priorisierung oder Zeitersparnis“, so Digital-Expertin Schmidt.
Innovation braucht stabile Rahmenbedingungen
Während digitale Tools nach wie vor ihren Weg in die Versorgung suchen, spielt auch die Versorgung mit Arzneimitteln eine wichtige Rolle bei der Krisenfestigkeit des Gesundheitswesens. Auch hier spiele Forschung eine wichtige Rolle, betonte Dr. rer. pol. Claus Michelsen, Geschäftsführer Wirtschaftspolitik beim Verband Forschender Arzneimittelhersteller e. V. auf der Pressekonferenz. „Die pharmazeutische Industrie ist eine Schlüsselindustrie für Innovation, Versorgungssicherheit, Wachstum und Resilienz“, so der Berliner Volkswirt.
Damit moderne Therapien schnell verfügbar bleiben, brauche es innovationsfreundliche Zulassungen, verlässliche Finanzierungswege und ausreichend Risikokapital. Die Industrie schaffe Arbeitsplätze und trage mit Forschung und Entwicklung entscheidend zur medizinischen Weiterentwicklung bei, sagte Michelsen.
Zusammenarbeit ist gefragt
Die Pressekonferenz zeigte, dass Resilienz im Gesundheitssystem mehrere Voraussetzungen hat: Forschung schafft neues Wissen, digitale Werkzeuge zeigen neue Behandlungsmöglichkeiten auf und eine innovationsfähige Industrie bringt neue Therapien in die Anwendung. „Zentral ist, dass die medizinische Versorgung wissenschaftlich fundiert bleibt und die Patientin und den Patienten als Menschen im Blick behält“, fasste Professorin Führer-Sakel zusammen.
Die Aufzeichnung der Pressekonferenz finden Sie hier: https://thieme-my.sharepoint.com/:v:/g/personal/service_msteams_medizinkommunika...
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter
Medizin, Politik
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch

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