Als international herausragender Forscher auf dem Gebiet der Biowissenschaften, der sich insbesondere auch für die Entwicklung interdisziplinärer Netzwerke und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingesetzt hat, erhält Prof. Dr. Jan Lohmann den Lautenschläger-Forschungspreis 2025. Am Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg forscht er zur Stammzellbiologie von Pflanzen und ihrer Fähigkeit, sich selbst zu erneuern und zu regenerieren. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 250.000 Euro verbunden.
Pressemitteilung
Heidelberg, 27. November 2025
Jan Lohmann erhält Lautenschläger-Forschungspreis
Auszeichnung ist mit 250.000 Euro dotiert – Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs geht an Lukas Bunse
Als international herausragender Forscher auf dem Gebiet der Biowissenschaften, der sich insbesondere auch für die Entwicklung interdisziplinärer Netzwerke und die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses eingesetzt hat, erhält Prof. Dr. Jan Lohmann den Lautenschläger-Forschungspreis 2025. Am Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg forscht er zur Stammzellbiologie von Pflanzen und ihrer Fähigkeit, sich selbst zu erneuern und zu regenerieren. Mit der Auszeichnung ist ein Preisgeld von 250.000 Euro verbunden. Der Stifter des Preises und Ehrensenator der Ruperto Carola, Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, vergibt außerdem einen Preis für herausragende Forscherinnen und Forscher in frühen Karrierestufen. Diese mit 25.000 Euro dotierte Auszeichnung geht an Privatdozent Dr. Dr. Lukas Bunse. Der Neurologe und Mediziner untersucht an der Medizinischen Fakultät Mannheim, wie das körpereigene Immunsystem zur Bekämpfung von Hirntumoren, insbesondere von Gliomen, eingesetzt werden kann. Erstmals wird zudem der Lautenschläger-Preis für das wissenschaftliche Lebenswerk verliehen. Geehrt wird damit der Heidelberger Theologe Prof. Dr. Dr. Michael Welker. Die festliche Veranstaltung zur Verleihung des höchstdotierten Forschungspreises eines privaten Stifters in Deutschland findet am 5. Dezember 2025 statt.
Preisträger Jan Lohmann
Mit seinen Forschungsarbeiten geht Jan Lohmann der Frage nach, wie sich Pflanzen über ihre gesamte Lebenszeit hinweg selbst erneuern und sogar beschädigte Teile vollständig regenerieren können. Anhand des Modellorganismus Arabidopsis thaliana untersucht er mit modernen Methoden der Genetik, der Molekularbiologie und der Computermodellierung die Mechanismen, die das Gleichgewicht zwischen Zellteilung und Zelldifferenzierung steuern – wie Pflanzen kontinuierlich wachsen und gleichzeitig stabile Formen ausbilden. Im Mittelpunkt seiner Untersuchungen steht ein Schlüsselgen, das als molekularer Dirigent zusammen mit Pflanzenhormonen das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze beeinflusst. Aktuell befasst sich Prof. Lohmann insbesondere mit der Regeneration von Wurzeln – neben dem Spross das zweite Stammzellzentrum der Pflanzen. In diesem neuen Feld erforscht der Wissenschaftler, warum die Fähigkeit zur Selbsterneuerung der Wurzeln mit dem Alter abnimmt. Prof. Lohmanns Arbeit berührt nicht nur die Grundlagen der Entwicklungsbiologie; eine gezielte Beeinflussung der Regenerationsfähigkeit von Wurzeln könnte Wege eröffnen, um Pflanzen widerstandsfähiger gegen Trockenheit und andere Stressfaktoren zu machen. „Jan Lohmanns Forschung steht für eine einzigartige Mischung aus Neugier, Präzision und dem Willen, die tiefsten biologischen Zusammenhänge zu verstehen“, so die Begründung für die Vergabe des Lautenschläger-Forschungspreises.
Jan Lohmann studierte Biologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Nach der Promotion in München und Jena 1999 forschte er als Postdoktorand am Salk Institute for Biological Studies in La Jolla (USA). Im Jahr 2002 kehrte der Wissenschaftler nach Deutschland zurück, zunächst als Forschungsgruppenleiter am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen. Sechs Jahre später folgte er dem Ruf an die Fakultät für Biowissenschaften der Universität Heidelberg. Am Centre for Organismal Studies leitet Prof. Lohmann die Abteilung für Stammzellbiologie. Prof. Lohmann war zwei Förderperioden Sprecher des Sonderforschungsbereichs „Selbsterneuerung und Differenzierung von Stammzellen“. In diesem interdisziplinären, über zwölf Jahre geförderten Verbund haben Wissenschaftler untersucht, welche grundlegenden Mechanismen den Selbsterhalt und die Differenzierungsprozesse von Stammzellen über verschiedene Organismen hinweg steuern. Im Rahmen des SFB 873 konnten zahlreiche junge Forscherinnen und Forscher auf ihrem Weg zur Professur begleitet werden. Für seine herausragenden Beiträge zum Verständnis der Pflanzenentwicklung wurde Jan Lohmann mit einer Reihe renommierter Auszeichnungen geehrt.
Preisträger Lukas Bunse
Der Lautenschläger-Preis für den wissenschaftlichen Nachwuchs geht an den Neurologen und Mediziner Lukas Bunse. Im Mittelpunkt seiner Forschung stehen höhergradige Gliome, die durch Mutationen von Zellen des Gehirns oder des Rückenmarks entstehen und äußerst schwierig zu behandeln sind. Mit seinen Arbeiten will der Wissenschaftler dazu beitragen, Hirntumore besser zu verstehen und mithilfe dieser Erkenntnisse wirksame Immuntherapien zu entwickeln. Dazu sollen körpereigene Immunzellen gentechnisch so verändert werden, dass sie gezielt gegen Tumorzellen vorgehen. Mit seinen Studien konnte Dr. Bunse zeigen, dass sich bestimmte genetische Veränderungen in Gliomen als Zielstrukturen für eine therapeutische Immunantwort nutzen lassen. Diese bahnbrechenden Ergebnisse bildeten die Grundlage für neue klinische Studien zu Tumorimpfungen.
Lukas Bunse studierte Medizin an der Universität Heidelberg und am University College London (Großbritannien). Nach seiner medizinischen Doktorarbeit schloss er 2020 eine weitere Doktorarbeit im Fach Biologie ab. Er ist klinischer Wissenschaftler an der Medizinischen Fakultät Mannheim und absolvierte seine Facharztausbildung in der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Mannheim. Seit 2024 ist er als Oberarzt in der Neurologie tätig. Darüber hinaus forscht Dr. Bunse als selbstständiger Teamleiter in der Klinischen Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg. Für seine Forschungsarbeiten wurde er mit dem Heinz Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet – dem wichtigsten Preis in Deutschland für Forscherinnen und Forscher in der Aufbauphase ihrer Karriere.
Lautenschläger-Preis für das wissenschaftliche Lebenswerk
Den Lautenschläger-Preis für das wissenschaftliche Lebenswerk erhält Michael Welker, langjähriger Direktor des von ihm gegründeten Forschungsinstituts für internationale und interdisziplinäre Theologie (FIIT). Im Jahr 1991 als Professor für Systematische Theologie/Dogmatik an die Ruperto Carola berufen, wirkt der Wissenschaftler mittlerweile als Seniorprofessor der Heidelberger Theologischen Fakultät. Unter seiner Leitung entwickelte sich das FIIT zu einem Ort des Austauschs, der jungen wie etablierten Forscherinnen und Forschern Raum bietet, um an der Schnittstelle von Theologie, Philosophie sowie Natur- und Sozialwissenschaften zu arbeiten. Zu den Arbeitsschwerpunkten von Prof. Welker gehören Fragestellungen der Christologie, der Schöpfungslehre, der Anthropologie und der Eschatologie. Daneben befasst er sich mit dem Dialog von Theologie und Naturwissenschaften sowie der interdisziplinären Biblischen Theologie. Internationale Gastprofessuren, etwa in Princeton, Harvard, Cambridge oder an der Emory University, sowie Einladungen zu renommierten Vortragsreihen belegen seinen Ruf als einer der prägenden Wissenschaftler auf dem Gebiet der systematischen Theologie. Für sein Wirken wurde Prof. Welker vielfach geehrt, darunter zweimal mit der Ehrendoktorwürde ausländischer Universitäten.
Lautenschläger-Forschungspreis
Der mit 250.000 Euro dotierte Lautenschläger-Forschungspreis wird alle zwei Jahre für besondere Leistungen in der Spitzenforschung vergeben. Die Auszeichnung wendet sich an Wissenschaftler der Universität Heidelberg sowie an Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland, die der Ruperto Carola durch Wissenschaftskooperationen in besonderer Weise verbunden sind. Der Unternehmer Manfred Lautenschläger hat den Preis 2001 ins Leben gerufen, um herausragende, im Erkenntnisprozess aktive Forscherinnen und Forscher zu fördern. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Kuratorium weltweit vernetzter Wissenschaftler entscheidet über die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger, die aus allen Disziplinen für den Lautenschläger-Forschungspreis nominiert werden können.
Lautenschläger-Forschungspreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs
Im Jahr 2018 wurde erstmals der Forschungspreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs verliehen. Ausgezeichnet werden können Habilitandinnen und Habilitanden, Leiterinnen und Leiter von Nachwuchsgruppen oder Juniorprofessorinnen und Juniorprofessoren, die herausragende wissenschaftliche Leistungen und besonders innovative Forschungsansätze vorweisen können. Das Preisgeld von 25.000 Euro dient dazu, die jungen Forscherinnen und Forscher in ihrer persönlichen wissenschaftlichen Entwicklung zu fördern und sie in ihrer Forschungstätigkeit zu unterstützen.
Festveranstaltung
Der Rektorin der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Frauke Melchior, wird die Festveranstaltung anlässlich der Preisverleihung eröffnen. Über ihre Arbeiten berichten anschließend die Preisträgerinnen des Jahres 2023 – die Physikerin Prof. Dr. Christine Selhuber-Unkel vom Institute for Molecular Systems Engineering and Advanced Materials der Universität Heidelberg und die Biologin Dr. Victoria Ingham von der Abteilung Parasitologie am Zentrum für Infektiologie des Universitätsklinikums Heidelberg. Nach der Übergabe der diesjährigen Auszeichnungen folgt ein Wissenschaftsgespräch mit den beiden diesjährigen Preisträgern, an dem Prof. Dr. Joachim Wittbrodt (Biowissenschaften) und Prof. Dr. Dr. Felix Sahm (Neuropathologie) mitwirken werden. Daran schließt sich die Übergabe des Lautenschläger-Preises für das wissenschaftliche Lebenswerk an. Für den Stifter der drei Auszeichnungen spricht Markus Lautenschläger. Seine Ansprache wird die Veranstaltung beschließen. Die Moderation der Preisverleihung übernimmt Markus Brock.
Hinweis an die Redaktionen:
Die Festveranstaltung anlässlich der Verleihung des Lautenschläger-Forschungspreises findet am 5. Dezember 2025 in der Aula der Alten Universität statt und beginnt um 17 Uhr. Zur Teilnahme und Berichterstattung sind Vertreterinnen und Vertreter der Medien herzlich eingeladen. Es wird um eine Anmeldung gebeten per Mail an presse@rektorat.uni-heidelberg.de.
Kontakt:
Universität Heidelberg
Kommunikation und Marketing
Pressestelle, Telefon (06221) 54-2311
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
https://www.uni-heidelberg.de/de/forschung/forschungsservice/forschungspreise/la... – Lautenschläger-Forschungspreis
https://www.cos.uni-heidelberg.de/de/forschungsgruppen/stammzellbiologie – Jan Lohmann
https://www.dkfz.de/en/cell-therapy – Lukas Bunse
https://www.theologie.uni-heidelberg.de/de/personen/michael-welker – Michael Welker
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Medizin, Religion
überregional
Pressetermine, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch

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