Die Forschungsvorhaben ›Biblia Arabica: Kritische Edition und digitale Gesamterschließung der arabischen Handschriften des Alten Testaments und ihrer Paratexte‹ und ›Religion und Naturwissenschaft im Umbruch: Sozinianische Briefwechsel und Inedita digital‹ werden in das von Bund und Ländern geförderte Akademienprogramm 2026 aufgenommen. Das bewilligte die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) am 28. November 2025.
Beide Forschungsprojekte, interakademisch und angesiedelt an der Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz, verbinden theologische Fragen mit weiteren Feldern, wie den Naturwissenschaften oder der Digitalisierung. »Mit der Aufnahme dieser beiden Projekte stärken wir die Grundlagenforschung in der Religionswissenschaft auf vielfältige Weise: Zum einen durch die spannende Verknüpfung mit der Epoche der Aufklärung, die neue Perspektiven eröffnet, zum anderen durch die digitale Edition von Texten, die unser kulturelles Erbe zugänglich und erforschbar macht. Dadurch verbinden wir Tradition und Innovation in der religionswissenschaftlichen Forschung«, so Prof. Roland Kehrein, Leiter Wissenschaftsmanagement und Forschungskoordination an der Mainzer Akademie.
Die neuen Vorhaben kurz zusammengefasst:
›Biblia Arabica‹: Die arabischen Übersetzungen der Hebräischen Bibel/des Alten Testaments erforschen und bewahren
Das Projekt widmet sich erstmals umfassend der Erforschung der arabischen Übersetzungen der Hebräischen Bibel/ des Alten Testaments – einem zentralen Zeugnis des geteilten kulturellen Erbes von jüdischen, christlichen und muslimischen Gemeinschaften des Nahen Ostens. Diese Übersetzungen dokumentieren eine jahrhundertelange religiöse und sprachliche Verflechtung, sind jedoch in unserer Zeit vom Vergessen bedroht. Mithilfe modernster Methoden der Digital Humanities werden rund 8.200 Handschriften identifiziert, beschrieben und in Auswahl anhand von Editionen und englischen Übersetzungen digital zugänglich gemacht. Dabei werden auch historische Kontexte, Übersetzer und Nutzungstraditionen erforscht. Ziel ist es, dieses einzigartige Erbe zu sichern, sichtbar zu machen und weltweit zugänglich zu halten – als historische Spiegelfläche pluraler Kultur und Beitrag zum interreligiösen Dialog.
›Biblia Arabica: Kritische Edition und digitale Gesamterschließung der arabischen Handschriften des Alten Testaments und ihrer Paratexte‹
Interakademisches Projekt von: Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz; Bayerische Akademie der Wissenschaften
Projektleitung: Prof. Dr. Ronny Vollandt (LMU München); Prof. Dr. Nathan Gibson (Goethe-Universität Frankfurt a.M.)
Kooperationspartner: LMU München, Goethe-Universität Frankfurt a.M.
Laufzeit: 2026-2046; 21 Jahre
›Sozinianische Briefwechsel‹: Der Sozinianismus als Grundlage für die Trennung zwischen religiösen Fragen und Erkenntnissen der Astronomie und Physik
Das Projekt widmet sich der Aufarbeitung und digitalen Erschließung des Sozinianismus, einer transnationalen religiösen Bewegung des 16. und 17. Jahrhunderts, die Toleranz, kritische Reflexion und wissenschaftliche Vernetzung in den Mittelpunkt stellte. usgangspunkt sind die Briefe und unveröffentlichten Manuskripte – die sogenannten Inedita – der führenden Sozinianer. Mithilfe innovativer, graphbasierter Digital-Humanities-Verfahren werden diese Quellen kritisch ediert, strukturiert und webbasiert nach Open-Access-Prinzipien zugänglich gemacht. Ziel ist es, Forschenden erstmals einen umfassenden Einblick in die Dynamik von Religion, Wissenschaft und Kommunikation dieser Epoche zu ermöglichen. So trägt das Projekt wesentlich dazu bei, die historische Entwicklung pluralistischen Denkens in Europa nachzuvollziehen und die transnationalen Vernetzungen von Gelehrten und Naturforschern sichtbar zu machen.
›Religion und Naturwissenschaft im Umbruch: Sozinianische Briefwechsel und Inedita digital‹
Interakademisches Projekt von: Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz; Niedersächsische Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Projektleitung: Prof. Dr. Kęstutis Daugirdas (Johannes a Lasco Bibliothek Emden); Prof. Dr. Andreas Kuczera (Technische Hochschule Mittelhessen)
Kooperationspartner: Johannes a Lasco Bibliothek Emden, Technische Hochschule Mittelhessen
Laufzeit: 2026-2046; 21 Jahre
Das Akademienprogramm
Weltweites kulturelles Erbe zu erschließen, zu sichern und zu erforschen – hierzu dient das gemeinsame Forschungsprogramm der deutschen Wissenschaftsakademien. Es ist das größte geistes- und sozialwissenschaftliche Langzeitforschungsprogramm Deutschlands und international einzigartig. Mit ihren langfristig angelegten Grundlagenforschungen leisten die Akademien einen unverzichtbaren Beitrag zur Dokumentation und Erforschung des globalen kulturellen Gedächtnisses.
Seit 1979/80 wird das Akademienprogramm von Bund und Ländern gemeinsam finanziert und von der Akademienunion koordiniert. Es umfasst bei einem Finanzvolumen von rund 80 Millionen Euro insgesamt 127 Vorhaben mit rund 192 Arbeitsstellen (Stand: 2025). Diese setzen sich zusammen aus 20 Wörterbüchern, 104 Editionen sowie drei Projekten aus der sozial- und kulturwissenschaftlichen Grundlagenforschung. In den Vorhaben sind insgesamt ca. 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Mehr als 100 Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer engagieren sich darüber hinaus
ehrenamtlich in den Projekten.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
Geschichte / Archäologie, Kulturwissenschaften, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch

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