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01.12.2025 09:04

RWI-Studie: Auswärtsfans entscheiden Fußballspiele mit

RWI Kommunikation
RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung

    RWI-Studie zu deutschen Profi-Ligen: 1.000 zusätzliche Auswärtsfans steigern die Punktgewinn-Chancen um bis zu 5,4 Prozent.

    Auswärtsfans beeinflussen Spielergebnisse messbar. Das zeigt eine neue Studie des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Studienautor Joschka Flintz analysierte sechs Saisons der drei deutschen Profi-Ligen. Das zentrale Ergebnis: Pro 1.000 zusätzliche Auswärtsfans steigt die Wahrscheinlichkeit für einen Punktgewinn im Durchschnitt um bis zu 5,4 Prozent. Dies entspricht einer Steigerung der Siegchancen um bis zu 2,3 Prozentpunkte. Gleichzeitig sinkt die Wahrscheinlichkeit für einen Heimsieg der gegnerischen Mannschaft um bis zu 3,1 Prozentpunkte.

    Distanz und Anstoßzeit entscheiden über Fanreisen

    Zwei Faktoren bestimmen wesentlich, wie viele Fans ihre Mannschaften zu Auswärtsspielen begleiten: die Reisestrecke zum Stadion und die Anstoßzeit. Bei ungünstigen Terminen reagieren Fans besonders empfindlich auf weite Wege. Freitag- und Sonntagsspiele halten mehr zurück als Samstagspartien.

    Strukturunterschiede

    Vereine mit großen Fanbasen haben systematische Vorteile. Sie bringen mehr Unterstützung zu Auswärtsspielen mit. Das verbessert ihre Leistung messbar. Die ungleiche Verteilung günstiger Anstoßzeiten verstärkt diese Unterschiede zusätzlich. In der Saison 2024/25 spielten zwölf Bundesliga-Teams mindestens elfmal am Samstag auswärts. Mainz 05 hatte dagegen beispielsweise nur sieben Termine am Samstag.

    „Bisher war der Einfluss von Auswärtsfans eher ein Bauchgefühl“, erklärt Studienautor Joschka Flintz, RWI Research Fellow und Wissenschaftler am Johann Heinrich von Thünen-Institut. „Jetzt haben wir belastbare Zahlen. Besonders interessant war für mich, wie stark die Anstoßzeiten die Fanreisen beeinflussen. Das hat direkte Auswirkungen auf die Siegchancen der Vereine.“

    Einschränkungen der Studie

    Die Analyse beschränkt sich auf deutsche Profi-Ligen. Kulturelle Unterschiede in anderen Ländern könnten zu abweichenden Ergebnissen führen. Zudem variiert der Fan-Effekt vermutlich stark zwischen verschiedenen Vereinen und Ligen.

    Die Studie kann nicht alle störenden Faktoren vollständig ausschließen. Verletzungen, Trainerwechsel oder internationale Partien unter der Woche können sowohl Fanreisen als auch Spielergebnisse beeinflussen.

    Konsequenzen für Liga-Organisation

    Die Ergebnisse können direkte Auswirkungen haben. Verbände können ihre Ansetzungspraxis überdenken. Vereine können vermehrt attraktive Fan-Transport-Möglichkeiten anbieten. Kurz gesagt: Was Fans schon lange wussten, ist jetzt messbar – sie entscheiden Spiele mit.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Joschka Flintz, joschka.flintz@thuenen.de, Tel. (0531) 2570 1315


    Originalpublikation:

    https://www.rwi-essen.de/publikationen/wissenschaftlich/ruhr-economic-papers/det...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Sportwissenschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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