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02.12.2025 13:18

So motiviert man Menschen fürs Ehrenamt | Studie: Übliche Überzeugungs-Strategien von Organisationen wenig effektiv

Timo Fuchs Pressestelle
Universität Vechta

    Am 5. Dezember ist Tag des Ehrenamts.

    Da drängt sich die Frage auf: Wie motiviert man jemanden, ohne große Bezahlung Zeit und Energie in ein freiwillige Arbeit einzubringen?

    Dazu haben Forschende der Universität Vechta überraschende Erkenntnisse gewonnen. Ihre Studie ergab, dass kostspielige Anreizsysteme, die Nonprofit-Organisationen oft einsetzen, nicht so wirkungsvoll sind wie angenommen. Viel überzeugender wirkt dagegen eine klar erkennbare Mission.

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    Am 5. Dezember ist internationaler Tag des Ehrenamts. Das hat einen guten Grund, denn der Bedarf an Freiwilligen ist hoch. Ohne sie sind viele Angebote, die das gesellschaftliche Zusammenleben mittragen, nicht möglich: von kulturellen Aktivitäten bis hin zur Unterstützung von Menschen im Alltag. Doch wie motiviert man jemanden, ohne große Bezahlung Zeit und Energie einzubringen?

    Zu dieser Frage haben Forschende der Universität Vechta überraschende Erkenntnisse gewonnen. Ihre Studie ergab, dass kostspielige Anreizsysteme, die Nonprofit-Organisationen oft einsetzen, nicht so wirkungsvoll sind wie angenommen. Viel überzeugender wirkt dagegen eine klar erkennbare Mission.

    Viele gemeinnützige Organisationen und Vereine kämpfen darum, Mitarbeitende für ein freiwilliges Engagement zu gewinnen. Dabei sprechen sie Menschen in verschiedenen Lebenslagen an: Studierende ebenso wie Berufstätige oder Ruheständler*innen.

    Dr. Maximilian Hiller, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Management Sozialer Dienstleitstungen an der Universität Vechta, erklärt: „Die Nonprofit-Organisationen setzen dabei auf unterschiedliche Strategien: kleine Geschenke, symbolische Gesten oder die direkte Bitte um kleinere Gefallen, die den Einstieg erleichtern sollen. Wir sind der Frage auf den Grund gegangen, welche Ansätze tatsächlich wirken.“

    Teilhabe-Forschung: Untersuchung von bindenden Kräften der Gesellschaft

    Das Ehrenamt ist eine entscheidende Voraussetzung für soziale Teilhabe in unserer Gesellschaft. Entsprechend fand die Untersuchung der Wissenschaftler*innen im Rahmen der Teilhabeforschung statt - ein zentrales Thema an der Universität Vechta.

    Um ihre Ausgangsfrage nach der Motivation und relativer Wirksamkeit zu beantworten, führten Dr. Maximilian Hiller, Devin Kwasniok, M.A. und Prof. Dr. Vanessa Mertins vom Fach Management Sozialer Dienstleistungen ein natürliches Feldexperiment mit mehr als 500 Teilnehmendendurch. Getestet wurde, ob verbreitete Strategien des Anwerbens tatsächlich die Bereitschaft erhöhen, sich ehrenamtlich für einen guten Zweck zu engagieren.

    Darunter fallen Techniken wie kleine Geschenke oder kleine Einstiegsbitten, um einen Fuß in die Tür zu bekommen. Die Teilnehmenden erhielten also unterschiedlich formulierte Ansprachen und wurden anschließend eingeladen, bei einer Nonprofit-Organisation ein kurzfristiges digitales Ehrenamtsprojekt zu unterstützen.

    Klare Mission überzeugender als teure Anreizsysteme

    Die Ergebnisse sind überraschend. Weder Geschenke noch Einstiegsbitten führten zu höheren Engagement-Raten als in der Kontrollgruppe. Trotzdem beteiligten sich 16 bis 18 Prozent der Angesprochenen freiwillig – für ein kurzfristiges, einmaliges Engagement im Ehrenamt ein ausgesprochen hoher Wert. Die zentrale Erkenntnis: Entscheidend war nicht der kleine Anreiz, sondern die Überzeugungskraft des Projekts selbst. „Diese Erkenntnis haben wir über die Befragung der Studienteilnehmenden erhalten“, erklärt Dr. Maximilian Hiller. „Für uns war das wirklich überraschende Ergebnis, wie wenig andere Antreiber gewirkt haben im Vergleich zur Sinnhaftikeit eines Projekts.“

    Damit sendet die Studie ein wichtiges Signal an die Praxis. Für Nonprofit-Organisationen sind eine klare Mission und das Vertrauen der Engagierten oft wirkungsvoller als kostspielige Anreizsysteme. Engagement entsteht vor allem dann, wenn Menschen den Sinn einer Aufgabe erkennen und sich mit ihr identifizieren können.

    Hintergründe

    Gefördert wurde das Projekt von der VolkswagenStiftung und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Ergebnisse wurden in der international führenden Fachzeitschrift Nonprofit and Voluntary Sector Quarterly veröffentlicht und zeigen, wie datengetriebene, evidenzbasierte Forschung gesellschaftlich relevante Fragen beantwortet und praxisnahe Impulse gibt.

    Die Universität Vechta ist zudem am Projekt "ViVerA" beteiligt, das zum Ziel hat, 1.000 neue Freiwillige für ein Engagement in der Altenpflege zu gewinnen. Neben dem generellen Personalmangel sind Freiwillige in der Altenpflege, die Hauptamtliche entlasten sowie Bewohnerinnen und Bewohner beschäftigen und unterstützen, kaum vorhanden.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Psychologie
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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