Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft hat im Rahmen des Programms »Leibniz-Kooperative Exzellenz« ein dreijähriges Projekt zur Förderung ausgewählt, das unter dem Titel »Ambivalent Pasts« jüdische koloniale Erfahrungen erforscht. Ziel ist es, einen differenzierten Blick auf die Verflechtungen von jüdischen Erfahrungen, kolonialer Herrschaft, antikolonialen Bewegungen und Prozessen der Dekolonisierung zu gewinnen. Hierfür entstehen am Leibniz-Institut für jüdische Geschichte und Kultur – Simon Dubnow in Leipzig, am Leibniz-Institut für Europäische Geschichte (IEG) in Mainz und im Rahmen der Professur für Globalgeschichte der Universität Marburg vier Einzelstudien.
Das Projekt rückt die ambivalenten jüdischen Positionen zwischen Inklusion und Exklusion, Einheimischem und Fremdem, Kolonisierenden und Kolonisierten in den Fokus. Auf diese Weise sollen die Dichotomien, die in den öffentlichen Debatten oft anzutreffen sind, unterlaufen werden. Der geografische Schwerpunkt liegt auf dem Mittelmeerraum in der Umbruchszeit in der Mitte des 20. Jahrhunderts. Zugleich wird der Fokus vom israelisch-arabischen Konflikt hin zu bislang vernachlässigten Erfahrungen verschoben. Die Analyse dieser Zusammenhänge kann zum besseren Verständnis aktueller Debatten über Kolonialismus, Rassismus und Antisemitismus beitragen.
Das Forschungsprojekt wird durch das Förderprogramm »Leibniz-Kooperative Exzellenz« im Leibniz-Wettbewerb gefördert. Dieses unterstützt Vorhaben, die durch Kooperationen ihre besondere wissenschaftliche Exzellenz gewinnen und sich durch Originalität auszeichnen.
Dubnow-Institut, Außenansicht des Institutsgebäudes in der Leipziger Goldschmidtstraße
Quelle: Regentaucher, 2020
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch

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