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10.12.2025 11:44

Hausboot-Projekt der HAW Kiel erhält Förderung von der EKSH

Frauke Schäfer Pressestelle
HAW Kiel

    Die HAW Kiel erarbeitet ein Konzept für eine Hausbootsiedlung für Studierende in unmittelbarer Nachbarschaft der Hochschule. Die schwimmenden Bauten könnten gleich zwei drängende Probleme der Stadt Kiel lösen: den Mangel an bebaubarer Fläche und an günstigem Wohnraum für Studierende. Für die Ausarbeitung des Konzepts erhielt das Projektteam jetzt 96.600 Euro aus dem Landesförderfonds Energiewendeforschung (LEF) der Gesellschaft für Energie und Klimaschutz Schleswig-Holstein GmbH (EKSH).

    Wohnen auf dem Wasser ist in Deutschland immer noch eine absolute Ausnahme. Das möchte die HAW Kiel ändern: Im Rahmen des Projekts „Schwimmende Bauten“ erforscht sie die technischen und regulatorischen Voraussetzungen für eine Hausbootsiedlung für Studierende. Den perfekten Ort hat das Projektteam bereits gefunden: die Schwentinemündung, an deren Ufer die Hochschule grenzt. Im Vergleich zur Kieler Förde ist sie gut vor Wellengang geschützt und weit weniger befahren.

    Die Idee: Ausrangierte Container zu Hausbooten umbauen

    Die Idee für die schwimmenden Häuser basiert auf zwei studentischen Abschlussarbeiten der HAW Kiel. Nele Glüsing, Absolventin des Bachelorstudiengangs Bauingenieurwesen, hatte die Idee, ausrangierte Container, die zuvor als Flüchtlingsunterkünfte dienten, als Hausboote dauerhaft zu nutzen. Jann Lüttmann griff die Idee auf und entwickelte in seiner Bachelorarbeit den konkreten Entwurf, der jetzt Grundlage der weiteren Ausarbeitung sein wird: „Zu erleben, dass die eigene Abschlussarbeit nicht einfach abgeheftet wird, sondern Grundlage eines realen Projekts wird, ist etwas Besonderes. Die Vorstellung, dass mein Konzept vielleicht bald wirklich auf der Förde schwimmt, motiviert enorm“, freut sich Lüttmann. Mittlerweile ist Lüttmann im Masterstudiengang Schiffbau und Maritime Technik eingeschrieben und kann als studentische Hilfskraft seine Idee weiterverfolgen.

    Energieautark und nachhaltig

    Begleitet wird er dabei von Prof. Dr.-Ing. Hendrik Dankowski. Der Professor für Schiffbau und Maritimen Umweltschutz wird dafür sorgen, dass am Ende des Projekts ein „solider technischer Entwurf“ steht. Dieser soll neben einer stabilen Schwimmlage auch ein zukunftsfähiges Energiekonzept umfassen: „Wir wollen energieautarke Häuser. Die wenige Energie, die sie z. B. für ihre Wärmepumpen benötigen, sollen sie über Photovoltaikanlagen selbst produzieren. Dabei lassen wir uns auch von besonderes energieeffizienter Technik auf Schiffen inspirieren.“

    Um den auch auf dem Wasser begrenzten Platz bestmöglich zu nutzen, würden die Beteiligten am liebsten zweigeschossige Bauten auf Schwimmpontons platzieren. „Wir wollen günstig und nachhaltig zugleich bauen“, betont Prof. Dr. Thilo Rohlfs vom Institut für Bauwesen, der zweite Mann an Bord des Projekts Schwimmende Bauten. „Das erreichen wir mit modularen gleichförmigen Objekten. Schließlich sollen die Hausboote für Studierende auch bezahlbar bleiben.“ Als Experte für Bau-, Planungs- und Umweltrecht kümmert sich Rohlfs um sämtliche regulatorische Fragen wie etwa des Baurechts und des Brandschutzes.

    Am Ende der auf neun Monate ausgelegten Projektphase soll ein ausgereiftes Konzept stehen, das zeigt, wie eine energieautarke, nachhaltige Wohnform auf dem Wasser aussehen kann – ein Modell, das sich perspektivisch auf andere Städte mit Wasserflächen übertragen lässt. Mit diesem möchte sich das Projektteam dann um eine Anschlussförderung bemühen, um einen Prototyp zu bauen.

    Unterstützung aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik

    Das Projekt stößt auf breite Zustimmung in der Landeshauptstadt: Die Kieler Gebr. Friedrich-Wert hat ebenso ihre Unterstützung signalisiert wie das Hafenamt der Stadt. Und auch das GEOMAR Helmholzzentrum für Ozeanforschung, ebenfalls Anrainer der Schwentine, kann sich vorstellen, seine Expertise in das Projekt mit einzubringen. Schließlich spielt das Projektteam mit dem Gedanken, CO₂-bindende Algengärten in die schwimmende Studierendensiedlung zu integrieren.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    hendrik.dankowski@haw-kiel.de
    thilo.rohlfs@haw-kiel.de


    Bilder

    Prof. Dr.-Ing. Henrik Dankowski (links im Bild und Prof. Dr. Thilo Rohlfs entwickeln ein Konzept für eine schwimmende Studierendensiedlung auf der Schwentine in Kiel.
    Prof. Dr.-Ing. Henrik Dankowski (links im Bild und Prof. Dr. Thilo Rohlfs entwickeln ein Konzept für ...
    Quelle: Leandra Freese
    Copyright: Leandra Freese


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Bauwesen / Architektur, Maschinenbau, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr.-Ing. Henrik Dankowski (links im Bild und Prof. Dr. Thilo Rohlfs entwickeln ein Konzept für eine schwimmende Studierendensiedlung auf der Schwentine in Kiel.


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