Bereits zum 4. Mal wird aus dem Forschungsdatenkonsortium NFDI4Culture heraus der Culture Music Award vergeben und etabliert sich damit auf dem Feld der Forschungsförderung im Bereich der digitalen Musikforschung. Mit dem Award 2025 werden Aida Amiryan-Stein (Universität Paderborn) für ihr ›Neues Thüringer Choralbuch digital‹ in der Kategorie Studentische Projekte sowie Christoph Hust (Hochschule für Musik und Theater Leipzig) für sein Tool ›YouTube Comment Miner‹ in der Kategorie Projekte ausgezeichnet.
Aida Amiryan-Stein (Universität Paderborn): Neues Thüringer Choralbuch digital
Dieser Notendruck findet sich wohl im Inventar jeder Kirchengemeinde Deutschlands und kommt dort (sonn)täglich zum Einsatz: im Rahmen ihrer Masterarbeit erstellt Aida Amiryan-Stein derzeit eine kritische digitale Edition des ›Neuen Thüringer Choralbuchs‹ von 1955. Die meisten der hier abgedruckten Lieder finden sich in den Gesangsbüchern anderer deutscher Bistümer genauso wieder. Dabei erarbeitet sie standardisierte musikalische Notationen, die für die computergestützte Analyse optimiert sind. Online sind sie zusätzlich frei zugänglich. Erstmals steht ein so elementarer Schatz des Liedguts für die digitale Forschung zur Verfügung. Die Jury würdigt die hier entstehenden Perspektiven auf eine breite Vernetzung von Forschungsdaten sowie von Wissenschaftler:innen mit Kunstausübenden – etwa Chören oder Organist:innen.
Christoph Hust (Hochschule für Musik und Theater Leipzig): Musikalische Rezeptionsräume und Kommentarnetzwerke in digitalen Plattformen
Die Arbeit der Forschungsgruppe um Christoph Hust reagiert auf die rasante Entstehung von neuen Möglichkeiten zur Wahrnehmung von Musik auf Videoplattformen im Internet. Zu Recht bezeichnet Hust YouTube als »das größte Musikarchiv der Gegenwart«. Die Plattform bietet den Nährboden für eigene »kulturelle Dynamiken« und »ästhetische Debatten«. Um die hier entstehenden Daten zu erschließen entwickelte er ein Tool: den YouTube Comment Miner. Mit ihm können Kommentare unter Youtube-Videos wissenschaftlich und automatisiert ausgewertet werden. Dabei spielt die Wahrung von Datenschutz- und Persönlichkeitsrechten eine große Rolle. Durch ein Anonymisierungsverfahren können in den wissenschaftlichen Daten – anders als im echten Kommentar – keine Rückschlüsse mehr auf Personen gezogen werden. Am Beispiel von Musik aus Animationsfilmen des Studio Ghibli oder der Computerspielreihe ›The Legend of Zelda‹ überzeugte Hust mit seinem Projekt die Jury. Darüber hinaus zeigte das Projekt, dass sich sowohl die Funktionalität als auch das Forschungsfeld problemlos auf die Mega-Plattform TikTok übertragen lassen.
Die 5-köpfige Jury des Culture Music Awards, bestehend aus Vertreter:innen von NFDI4Culture sowie der Gesellschaft für Musikforschung (GfM), des Deutschen Musikrats und des Zentrum Musik – Edition – Medien (ZenMEM), gratuliert den Gewinner:innen sehr herzlich.
In der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) werden wertvolle Datenbestände aus Wissenschaft und Forschung systematisch erschlossen, vernetzt und nachhaltig sowie qualitativ nutzbar gemacht. Mit der NFDI entsteht ein dauerhafter digitaler Wissensspeicher als zentrale Voraussetzung für neue Forschungsfragen, Erkenntnisse und Innovationen. Derzeit sind innerhalb der NFDI 26 Konsortien aus allen Wissenschaftsbereichen vertreten. Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur ist gemeinsam mit zehn weiteren Institutionen Trägerin des Konsortiums NFDI4Culture.
Sarah Pittroff: Sarah.Pittroff@adwmainz.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wissenschaftler
Informationstechnik, Kulturwissenschaften, Musik / Theater
überregional
Forschungsprojekte, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch

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