Am 5. Dezember 2025 wurde der Archivboden in einer Festveranstaltung in der Hessischen Landesvertretung in Berlin zum Boden des Jahres 2026 gekürt. Die Schirmherrschaft hatte Staatsminister Ingmar Jung, Hessisches Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU), übernommen.
Archivböden bewahren in besonderer Weise frühere natur- und kulturgeschichtliche Prozesse; sie tragen Spuren früherer Klimaphasen, Landschaftsentwicklungen, menschlicher Nutzung oder technischer Eingriffe. Beispiele aus Hessen sind Lössböden, Kohlenmeilerböden und Moorböden, aber auch bauxithaltige Ferralite (Roterden) aus einer früheren Bodenbildungsphase unter subtropischem Klima.
Einmal im Jahr, am 5. Dezember, dem Weltbodentag – ein Tag vor Nikolaus – steht der Boden in vielen Ländern der Welt im Mittelpunkt: Die dünne Haut der Erdkruste, in der das Zusammenwirken von Gestein, Wasser, Luft und Bodenlebewesen die Grundlage für das Pflanzenleben und für die Ernährung der Weltbevölkerung schafft, wird am Weltbodentag zum Thema gemacht.
Gerhard Milbert, der bisherige Vorsitzende des Kuratoriums Boden des Jahres, begrüßte „Bodenkundige und Bodenneugierige“ zur Eröffnungsveranstaltung des neuen Bodenjahres. Er stellte heraus, dass alle Böden und auch viele Sedimente das Gedächtnis der Natur- und Kulturgeschichte der Erde und damit Weltnatur- und Weltkulturerbe zugleich sind. Zum Abschluss der Veranstaltung übergab er den Vorsitz an Sonja Medwedski, die künftig das Kuratorium leiten wird.
Unsere heimischen Böden verdanken ihre Leistungsfähigkeit einer über Jahrtausende andauernden Entwicklung. In dieser langen Zeitspanne haben sie nicht nur ihre heutigen Eigenschaften ausgebildet, sondern auch unzählige Spuren der Natur- und Kulturgeschichte bewahrt. Damit ist jeder Boden zugleich ein wertvolles Archiv.
Einige Böden zeigen die Archivfunktion jedoch in besonderer Weise. Beispiele sind:
• Ferralitböden im westlichen Vogelsberg (ehemaliger Bauxit-Abbau „Eiserne Hose“ bei Lich), die aus verwittertem Basalt entstanden und von subtropischen Klimabedingungen im Neogen (vor etwa 15 Millionen Jahren) zeugen,
• Kohlenmeilerböden, Relikte der historischen Köhlerei (Verschwelung von Holz zu Holzkohle),
• Moorböden, die durch ihren Torfaufwuchs Umwelt- und Klimaveränderungen dokumentieren,
• sowie Lössböden, die an die späteiszeitliche Schluffablagerung aus großen Flusstälern erinnern.
Solche Böden machen sichtbar, wie eng Naturprozesse und menschliche Geschichte miteinander verflochten sind. Zugleich verdeutlichen sie die Schnittstelle zwischen Bodenkunde und Archäologie: Zahlreiche archäologische Funde sind nur dank ihrer Erhaltung im Boden überliefert.
Das Hessische Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat (HMLU) sowie das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) begleiten das Jahr des Archivbodens mit einem umfangreichen Programm. Unter dem Motto „Da steckt Geschichte drin“ werden 2026 zahlreiche Veranstaltungen und Publikationen angeboten – viele davon speziell für Kinder, Schulen und Familien. Alle Angebote werden laufend auf der Themenseite des HLNUG veröffentlicht: https://www.hlnug.de/themen/boden/erleben/boden-des-jahres.
Hinter der Aktion „Boden des Jahres“ steht das gleichnamige Kuratorium, ein seit 2004 bestehendes Gremium der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft (DBG), des Bundesverbands Boden (BVB) und des Ingenieurtechnischen Verbands für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA), das vom Umweltbundesamt unterstützt wird. Das Kuratorium koordiniert seit über 20 Jahren die Auswahl des jeweiligen Jahresbodens und leistet kontinuierliche fachliche und kommunikative Arbeit, um die zentrale Bedeutung der Böden für Natur und Gesellschaft in die Öffentlichkeit zu tragen.
Zum diesjährigen sowie allen bisherigen Jahresböden informiert das Kuratorium auf seiner Homepage: https://boden-des-jahres.de/.
Sonja Medwedski, Dr. Gerhard Milbert, Dr. Christof Ellger
https://Eine ausführlicherer Darstellung zum Archivboden aus dem HLNUG gibt es hier:
https://www.hlnug.de/fileadmin/dokumente/boden/boden-infos/Boden_des_Jahres/2503...
Sonja Medwedski folgt Dr. Gerhard Milbert als Vorsitzende des Kuratoriums Boden des Jahres
Quelle: Daniel Schwindt
Copyright: Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG)
Grußwort Dr. Gerhard Milbert zum Boden des Jahres 2026
Quelle: Karl-Heinz Feger
Copyright: Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG)
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).