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16.12.2025 09:52

Wie lässt sich Lachen unterdrücken?

Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Forschende untersuchen, wie sich Lachen steuern lässt, und wie andere uns dabei aus dem Konzept bringen

    In Alltag und Beruf gibt es Situationen, in denen Lachen unangebracht ist. Sich ein Lachen verkneifen zu können, ist daher eine wichtige Kompetenz. Trotzdem fällt es oft schwer. Ein Forschungsteam der Universität Göttingen hat untersucht, wie Menschen ihr Lachen regulieren können. Ein zentrales Ergebnis: Sobald andere lachen, werden selbst wirksamste Strategien geschwächt.

    Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Communications Psychology veröffentlicht.

    Die Forschenden führten mit insgesamt 121 Teilnehmenden Experimente durch. Dabei kam eine Methode namens Gesichts-Elektromyographie (fEMG) zum Einsatz. Ein Gerät zeichnet hierbei die Aktivitäten der Muskeln im Gesicht beim Lächeln und Lachen auf – selbst winzige Regungen, die mit bloßem Auge nicht zu erkennen sind. Die Versuchspersonen hörten sich Witze an und sollten verschiedene Strategien anwenden, um möglichst nicht zu lachen: Ablenkung durch ein buntes Plakat mit versteckten Objekten, Unterdrückung ihrer Mimik und kognitive Neubewertung durch eine weniger amüsante Interpretation der Witze.

    Die Strategien erwiesen sich als unterschiedlich wirksam: Ablenkung und Unterdrückung verminderten die mit Lachen verbundenen Aktivitäten der Gesichtsmuskeln in den Experimenten am stärksten. Die Neubewertung veränderte vor allem, wie lustig die Witze empfunden wurden. Allerdings zeigte sich, dass das Lachen eines anderen Menschen die Kontrolle über das eigene Lachen deutlich erschwert.

    Für Situationen, in denen Lachen unpassend ist, empfiehlt sich daher Ablenkung oder eine bewusste Kontrolle der Mimik; eine veränderte Interpretation der Situation kann das Gefühl von Belustigung abschwächen. „Doch selbst solche effektiven Strategien können an ihre Grenzen stoßen“, erklärt Prof. Dr. Anne Schacht vom Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie der Universität Göttingen. „Soziale Signale wie das Lachen anderer machen es viel schwieriger, das eigene Lachen zu kontrollieren. Das ist ein eindrucksvoller Beleg dafür, wie stark unsere Emotionen sozial beeinflusst sind.“

    Die Studie wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und dem Leibniz WissenschaftsCampus „Primatenkognition“ unterstützt.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Anne Schacht
    Georg-August-Universität Göttingen
    Georg-Elias-Müller-Institut für Psychologie
    Abteilung Kognition, Emotion und Verhalten
    Goßlerstraße 14, 37073 Göttingen
    Telefon: 0551 39-23676
    E-Mail: schacht@psych.uni-goettingen.de
    Internet: http://www.psych.uni-goettingen.de/de/anap/team/schacht-anne


    Originalpublikation:

    Mitschke, V. et al. Laughter regulation in solitary and social contexts varies across emotion regulation strategies. Communications Psychology (2025). https://www.nature.com/articles/s44271-025-00368-6


    Bilder

    Versuchsperson im Experiment: Elektroden auf der Haut messen die Aktivitäten der Gesichtsmuskeln. Das bunte Suchbild soll vom Witz ablenken. Unmittelbar nach jedem Witz sah und hörte die Versuchsperson einen lachenden Menschen.
    Versuchsperson im Experiment: Elektroden auf der Haut messen die Aktivitäten der Gesichtsmuskeln. Da ...
    Quelle: Anne Schacht
    Copyright: Anne Schacht/Universität Göttingen


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Versuchsperson im Experiment: Elektroden auf der Haut messen die Aktivitäten der Gesichtsmuskeln. Das bunte Suchbild soll vom Witz ablenken. Unmittelbar nach jedem Witz sah und hörte die Versuchsperson einen lachenden Menschen.


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