Das Reizdarmsyndrom (RDS) gehört zu den weltweit häufigsten chronischen Darmerkrankungen: Rund 11,2 Prozent der Bevölkerung sind betroffen, Frauen häufiger als Männer. Beschwerden wie Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlveränderungen können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Weil Ursachen und Mechanismen individuell sehr unterschiedlich sind, fehlt bislang eine Behandlung, die für alle Betroffenen zuverlässig wirkt. Vor diesem Hintergrund startet an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau nun ein neues Forschungsprojekt: OLIBS – Open-Label Intervention in Irritable Bowel Syndrome.
Unter der Leitung von Julia Glombiewski, Professorin für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der RPTU in Landau, und der Expertin für Placebo-Effekte Julia Haas untersucht die Studie einen innovativen Mind-Body-Ansatz: sogenannte Open-Label Placebos. Diese Placebos werden offen und ohne Täuschung verabreicht. Zahlreiche internationale Studien zeigen bereits, dass solche wirkstofffreien Tabletten Beschwerden lindern können, selbst wenn Patientinnen und Patienten wissen, dass kein Wirkstoff enthalten ist.
„Es klingt zunächst widersprüchlich, aber Placebotabletten können reale, körperlich messbare Veränderungen auslösen“, sagt Julia Haas, die an mehreren internationalen Placebostudien, unter anderem an der Harvard University, mitgewirkt hat. „Auch beim Reizdarmsyndrom wurden in mehreren Studien bereits vielversprechende Verbesserungen beobachtet.“
Alltagsnahe Begleitung über eine App
Eine Besonderheit der RPTU-Studie ist die Kombination aus Placeboeinnahme und alltagsintegrierter Messung der Symptome: Teilnehmende beantworten täglich wenige kurze Fragen über eine App. Die Selbstbeobachtung hilft dabei, Muster und Veränderungen besser wahrzunehmen.
Der Studienzeitraum umfasst acht Wochen. Phasen mit Placeboeinnahme wechseln sich mit Phasen ohne Einnahme ab – so können Veränderungen besonders klar erfasst werden. Die Teilnahme ist kostenfrei und umfasst vier Termine in Landau am Fachbereich Psychologie der RPTU.
„Viele Betroffene wünschen sich Behandlungsansätze, die verständlich, transparent und gut in den Alltag integrierbar sind“, erklärt Professorin Julia Glombiewski. „Mit OLIBS wollen wir erforschen, welche Faktoren dazu führen, dass offene Placebos wirken – und wie sich dieses Wissen langfristig in der medizinischen Versorgung nutzen lässt.“
Wer kann teilnehmen?
An der Studie teilnehmen können Erwachsene ab 18 Jahren mit ärztlich diagnostiziertem Reizdarmsyndrom. Voraussetzungen sind auch der Besitz eines Smartphones und die Bereitschaft, für vier Termine während des Studienzeitraums nach Landau zu kommen.
Interessierte erreichen das Studienteam bevorzugt per E-Mail unter olibs@projects.rptu.de oder telefonisch zu den Sprechzeiten Montag 13-16 Uhr, Donnerstag, 13-15 Uhr und Freitag 8-10 Uhr unter 06341 280-35673. Weitere Informationen gibt es unter rptu.de/s/olbisflyer.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Psychologie
regional
Forschungsprojekte
Deutsch

Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).