Die Technische Universität Ilmenau startet am 1. Januar in Zusammenarbeit mit dem Roboter-Hersteller MetraLabs aus Ilmenau das Forschungsprojekt HERMES, in dem ein mobiler Roboter entwickelt wird, der sich selbstständig in einer Umgebung bewegen kann, um dort bestimmte Gegenstände hochpräzise zu lokalisieren und zu erfassen. So wird der Roboter zum Beispiel in der Lage sein, in einem Lager vollautomatisiert eine Inventur- und Bestandskontrolle vorzunehmen oder in einem Supermarkt eigenständig Vorräte zu erfassen. Das HERMES-Projekt wird vom Thüringer Ministerium für Wirtschaft, Landwirtschaft und Ländlichen Raum mit knapp einer Million Euro für drei Jahre gefördert.
Das Forschungsprojekt „Hochpräzise Erfassung und RFID-Tag-Lokalisierung durch Mehrkanalempfang auf mobiler Roboterplattform mit paralleler Signalverarbeitung (HERMES)“ wird am 1. Januar vom Fachgebiet Elektronische Messtechnik und Signalverarbeitung der TU Ilmenau in Zusammenarbeit mit der Ilmenauer Roboter-Hersteller MetraLabs gestartet. Der Roboter, den die Partner entwickeln werden, wird zwei Dinge besonders gut können: seine Umgebung als 3D-Modell erfassen und Objekte im Raum sehr genau orten.
Der RFID-Funkerkenner – das Herzstück des HERMES-Roboters
Hochempfindliche Sensorik ermöglicht es dem Roboter, ähnlich einem Laserscanner oder einer 3D-Kamera, 3D-Bilder seiner Umgebung zu erstellen, die ihn in die Lage versetzen, sich eigenständig durch einen Raum zu bewegen. Herzstück des HERMES-Roboters ist ein spezieller RFID-Funkerkenner. Ausgestattet mit mehreren Empfangskanälen und Antennen hilft er ihm, aus verschiedenen Blickwinkeln die Signale sogenannter Tags zu empfangen – kleine, kostengünstige Chips, die ohne Batterie auskommen und an Gegenständen angebracht werden können. Herkömmliche RFID-Lesegeräte können einen Tag zwar erkennen, aber nicht sehr genau orten, wo er sich befindet. Die intelligenten Algorithmen des HERMES-Roboters kombinieren per Datenfusion die Informationen der hochpräzisen Sensoren und ermöglichen eine sehr präzise 3D-Erfassung und Ortung der RFID-Tags.
Der HERMES-Roboter für den Einsatz in Industrie und Handel
Der modular aufgebaute, flexible HERMES-Roboter wird in der Lage sein, sich selbstständig zuverlässig in Räumen von Industrie und Handel zu bewegen. So kann er zum Beispiel in einem Industrielager vollautomatisiert eine Inventur- und Bestandskontrolle vornehmen, in einem Supermarkt eigenständig Lebensmittelvorräte erfassen und in einer Fabrik oder in einer Logistikhalle Objekte orten.
Um Ungenauigkeiten und ungewünschte Abweichungen aller Systeme zu verhindern, die sich mit der Zeit in der jeweiligen Einsatzumgebung einstellen würden, kalibriert sich die gesamte Technik des Roboters regelmäßig vor Ort automatisch selbst. So wird verhindert, dass er aufwändig in ein Labor befördert werden muss, um dort gewartet und vermessen zu werden. Zum Abschluss des Forschungsprojekts werden alle Funktionen in einer eigens entwickelten Testumgebung, die praxisnahe Einsatzbedingungen abbildet, überprüft.
Dr. Sebastian Semper
Fachgebiet Elektronische Messtechnik und Signalverarbeitung
+49 3677 69-4299
sebstian.semper@tu-ilmenau.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Elektrotechnik, Informationstechnik, Verkehr / Transport
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch

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