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18.12.2025 12:42

Neue Perspektiven für autonomes Fahren: Niedersachsen entwickelt intelligente Verkehrsinfrastruktur mit KI

Janos Krüger Presse und Kommunikation
Technische Universität Braunschweig

    Ein Konsortium aus Forschung und Industrie startet „KI3nfrastruktur“, um die Sicherheit und Effizienz autonomer Fahrzeuge im Straßenverkehr zu verbessern. Ziel ist eine KI-basierte, infrastrukturgestützte Wahrnehmungslösung. Die wissenschaftliche Begleitung übernimmt die TU Braunschweig mit dem Institut für Fahrzeugtechnik, das zudem den Shuttle RAION und geplante Infrastrukturmasten zur Verfügung stellt. Die Firmen Dream Chip Technologies GmbH und Hilynx GmbH steuern u.a. Kompetenzen im Bereich kamerabasierter Systeme zur Umfelderfassung sowie im Requirements Engineerings bei. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 1,98 Mio. Euro, davon fördert die NBank rund 1,1 Mio. Euro aus EFRE-Mitteln.

    Autonome Fahrzeuge stoßen bislang insbesondere in komplexen Verkehrssituationen an ihre Grenzen – etwa durch Abschattungen anderer Fahrzeuge, Gebäude oder Hindernisse. Das neue Forschungsprojekt setzt genau hier an: Durch strategisch platzierte Kamerasensor-Masten, etwa an Kreuzungen oder Haltestellen, soll die Umgebung aus einer externen Perspektive erfasst und in Echtzeit mit autonomen Fahrzeugen geteilt werden. Diese zusätzliche Informationsquelle verbessert die Situationsbewertung erheblich und schafft die Grundlage für einen sicheren und verkehrseffizienten Betrieb autonomer ÖPNV-Fahrzeuge.

    Ganzheitlicher Entwicklungsansatz – von der Mikroelektronik bis zur Marktreife

    Ein Alleinstellungsmerkmal des Projekts ist sein ganzheitlicher Ansatz: In Niedersachsen entwickelte Mikroelektronik inklusive maßgeschneidertem Chip-Design wird mit rechenoptimierten KI-Algorithmen und standardisierten V2X-Kommunikationsprotokollen kombiniert. So entsteht ein kosteneffizientes, interoperables und marktfähiges Produkt, das sich flexibel in verschiedene städtische und ländliche Infrastrukturen integrieren lässt.

    Ein weiteres herausragendes technisches Projektmerkmal ist die innovative Selbstkalibrierung der Sensorik. Sie reduziert Installations- und Wartungsaufwand erheblich und sorgt dafür, dass die Systeme auch bei Standortwechsel oder wechselnden Umweltbedingungen optimal funktionieren.

    Die Umsetzung erfolgt in drei Phasen:
    1. Systementwurf und Simulation
    2. Test in einer kontrollierten Umgebung,
    3. Erprobung im realen Straßenverkehr.

    In der finalen Projektphase wird das System im Zusammenspiel mit einem autonomen Level-4-E-Shuttle getestet – eingebettet in die langfristige Vision eines autonomen Regelbetriebs im Stadtgebiet Braunschweig, der perspektivisch auf das gesamte Land Niedersachsen ausgeweitet werden soll.

    Starke Partnerschaft für die Mobilität von morgen

    Das Projekt vereint starke Kompetenzen aus Industrie und Forschung:
    • HILYNX verantwortet das Requirements Engineering und die Systemintegration – mit Fokus auf Marktfähigkeit und Skalierbarkeit.
    • Dream Chip Technologies bringt ihre Expertise in kamerabasierter Umfelderfassung und Hardwareentwicklung ein und adaptiert bestehende Technologien für den Infrastruktureinsatz.
    • Das Institut für Fahrzeugtechnik der Technischen Universität Braunschweig treibt mit seinem autonomen Level-4-Shuttle-Demonstrator RAION die Erprobung im Realbetrieb entscheidend voran und verantwortet die wissenschaftliche Begleitung im Projekt.

    Gemeinsam schaffen die Partner die Grundlage für eine sichere, effiziente und interoperable Verkehrsinfrastruktur, die den flächendeckenden Einsatz autonomer Fahrzeuge ermöglicht.

    Über die Projektpartner:

    Dream Chip Technologies

    Das Unternehmen Dream Chip Technologies GmbH (DCT) mit Hauptsitz in Garbsen in der Region Hannover ist Deutschlands größtes unabhängiges Chip-Design-Unternehmen mit Kunden aus allen Industriebereichen. DCT ist bekannt für Kamera-basierte Lösungen und Image Signal Processing sowie Chipdesign. DCT verfügt u.a. über eine Embedded-Plattform, die sich für Applikationen im Bereich Automotive und Industrial eignet. Diese Plattform besteht aus Kameraschnittstellen, DCT eigenentwickeltem Image Signal Prozessor, einer KI-Umgebung, Prozessoreinheiten sowie einer DSP-Einheit und Ausgabeschnittstellen wie PCIe, Ethernet und MIPI. Diese Plattform eignet sich hervorragend für Kamera- und KI-basierte Edge-Lösungen.

    HILYNX GmbH

    Die HILYNX GmbH wurde im Jahr 2023 mit dem Ziel gegründet, hochinnovative und technologisch anspruchsvolle Produkte zu entwickeln, zu realisieren und erfolgreich in den Markt zu bringen. Als technologieorientiertes Unternehmen mit Sitz in Niedersachsen arbeitet HILYNX an der Schnittstelle von Forschung, Entwicklung und Kommerzialisierung. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Systemlösungen in den Bereichen künstliche Intelligenz, eingebettete Systeme, digitale Infrastrukturen angewandt auf die Domänen Mobilität, Luft- und Raumfahrt und digitale Identitäten. HILYNX bringt dabei technologische und methodische Expertise in Bereichen wie Systemarchitektur, Softwareentwicklung, Hardwareintegration und Validierung ein. Im Kontext der Kommerzialisierung liegen die Schwerpunkte in der Geschäftsmodellentwicklung und im Vertrieb hochinnovativer Produkte. Das Team besteht aus neun hochqualifizierten Mitarbeitenden mit interdisziplinärem Hintergrund, die Erfahrungen aus Hightech-Startups, der Industrie und anwendungsnaher Forschung vereinen.

    Institut für Fahrzeugtechnik (IfF) der Technischen Universität Braunschweig

    Das Institut für Fahrzeugtechnik (IfF) der TU Braunschweig entwickelt und erprobt automatisierte und autonome Fahrzeuge und bündelt hierfür alle interdisziplinären Kernkompetenzen – von der eigenen (KI-basierten) Fahrsoftware über die Vernetzung bis zur Erprobung im Realverkehr. Für Anwendungsszenarien wie den Highway- und City-Piloten sowie den fahrerlosen Shuttle- und Logistikbetrieb betreibt das IfF diverse eigens aufgebaute Fahrzeugdemonstratoren. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Automatisierte Valet-Parken (AVP), bei dem das Institut langjährige Expertise in der infrastrukturseitigen Umfelderfassung und Steuerung besitzt. Mit dem Forschungsparkhaus Braunschweig steht dafür eine interaktive Erprobungs- und Zertifizierungsumgebung mit installierter Infrastruktursensorik zur Verfügung. Das IfF ist Mitglied im Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) und verantwortet das Forschungsfeld „Automatisiertes und Vernetztes Fahren“.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr.-Ing. Roman Henze
    Technische Universität Braunschweig
    Institut für Fahrzeugtechnik
    Hermann-Blenk-Straße 42
    38108 Braunschweig


    Weitere Informationen:

    https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/neue-perspektiven-fuer-autonomes-fahr...


    Bilder

    Das autonom fahrende TU-Forschungsfahrzeug RAION am Forschungsflughafen in Braunschweig – mit einem Infrastrukturmast als Teil einer neuen Infrastruktur (Bild erstellt mit Hilfe von KI).
    Das autonom fahrende TU-Forschungsfahrzeug RAION am Forschungsflughafen in Braunschweig – mit einem ...

    Copyright: Bildnachweis: Marcel Kascha/TU Braunschweig


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Maschinenbau, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Das autonom fahrende TU-Forschungsfahrzeug RAION am Forschungsflughafen in Braunschweig – mit einem Infrastrukturmast als Teil einer neuen Infrastruktur (Bild erstellt mit Hilfe von KI).


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